Samstag, 13. August 2016

Was treibt so einer, der blogt?

Das Wort Blog kommt wahrscheinlich aus dem Englischen, doch genau will ich es nicht wissen. Ein Peter Merholz (USA?) soll den Spruch getätigt haben weblog = we blog, worauf das Wort Blog oder bloggen entstanden sein soll. Wörter können unheimliche Entwicklungen aufweisen. So das Wort Prallsack, das in der englischen Form Airbag in kurzer Zeit die Welt umrundete und jetzt von Millionen benutzt wird. Wer den Prallsack erfunden hat (Deutschland oder Amerika?), bleibt im Dunkeln. Ist auch nicht so wichtig.


Ich blogge seit 2010. Meine Stories waren bis zu 8 Seiten lang. Es war die Zeit, wo man noch herumexperimentierte. Bald merkte ich, worauf es in der Thematik ankam. Einer meiner ersten Blogs handelte von der Badischen Dampfnudel. Durch meine Kindheitserinnerungen hatte ih einen eher erotischen Zugang zur Dampfnudel. Dieser Dampfnudelblog wird regelmäßig angeklickt. Auch mit anderen Essen und Trinken Blogs war ich recht erfolgreich.

Dann kam eine sensationelle Wende: ich glaubte immer, man könne im Blog auch etwas tabuisierte Themen ansprechen. Zum Beispiel, die Penisse von Reykjavik. Das kam so: ich ging mit Cath, die oft in den Blogs erwähnt wird, denn sie ist meine Frau, am Tag vor unserem Abflug nochmal durch die Reykjaviker Innenstadt, wo wir plötzlich vor dem einzigen Penismuseum der Welt standen. Da ein solches Museum den Anspruch erhebt, allumfassend zu sein, gab es Penisse von allen Säugetieren zu sehen, von Walen und von Menschen, um nicht zu sagen Männern. Wir gingen hinein. Verhaltenes Kichern sagte uns, dass sich überwiegend Frauen dafür interessierten. Das Wort  Penis genügte, um mir mindestens einmal die Woche einen Leser oder eine Leserin zu bescheren.


Um das zu untermauern, schrieb ich etwas später noch einen "harmlosen"Blog, in dem das Wort Penis ebenfalls im Titel erschien. Das Ergebnis: großes Interesse am Anfang. Dann flaute dieses wieder ab. Warum, habe ich nicht herausgefunden. Seitdem vermeide ich Titel der schlüpfrigen Art, weil sie in die Irre leiten können.

Dann habe ich mich auf das Tun der amerikanischen Geheimdienste, vor allem, NSA und CIA eingelassen und dieses als einen ungeheuren Eingriff in unsere Rechte und eine Verschleuderung amerikanischer Steuergelder gebrandmarkt. Was ist dann passiert? Wenn der Blog nach amerikanischer Zeit nachts zwischen 2 Uhr und 4 Uhr ins Internet ging, wo kein normaler Mensch dort Blogs liest, gab es und gibt es immer noch einen Zugriff USA. Der Beweis, dass die alles ausspionieren, scheint mir dadurch gegeben.


Am meisten faszinieren mich die Kuriositäten dieser Welt, von denen es Unmengen gibt. Ein Mann, der ein Kind zur Welt bringt, Hildegard von Bingen, die den weiblichen Orgasmus entdeckt hat, eine Fliege, die zur Persönlichkeit wird und nach einem Tag stirbt. Ich entdecke mich dann dabei, dass alles interessant und originell sein kann.

Ich frage mich, wo ich stehe. Fast 1000 Blogs habe ich seit 2010 geschrieben. Die Texte sind kürzer geworden. Oft nur eine knappe Seite. Mit Fotos, die im Zusammenhang stehen. Vor kurzem konnte ich herausfinden, dass weltweit knapp 400.000 Views meiner Blogs getätigt wurden. Wenn (gelegentlich) einer auf Englisch gemacht wird (wir leben in England), steigt das tägliche Reinschauen noch etwas an.



Als Blogger ist man nicht allein auf der Welt, wenn täglich zwischen 100 und 500 Neugierige deine Sachen lesen. In jungen Jahren hätte ich Bücher geschrieben. Doch die etwas leichtere Kost der unprätenziösen Unterhaltung mit dem Schuss Humor liegt mir mehr. Ich quäle mich nicht ab, sondern freue mich schon frühmorgens darauf, wieder etwas Neues in den Rechner zu tippen.  Das wird so bleiben, solange mir nicht jemand schreibt, dass ich langweilig, bigott, pornografisch oder zu fromm bin. Frech hingegen bin ich gerne.








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