Dienstag, 9. August 2016

Totentanz - Danse Macabre, Camille Saint-Saens

Das siebenstrophige Gedicht "Totentanz" von Goethe ist damit nicht gemeint. Da klappern die Reime, dass es nur so ächzt. Das Thema Tod sollte ein so gestandener Dichter wie unser Johann Wolfgang von Goethe mit mehr Respekt behandeln. Man kommt da aus dem Schmunzeln nicht heraus. Ob der Dichterfürst da ein wenig zu tief ins Glas geschaut hat?


Camille Saint-Saens dagegen, mit seiner Danse Macabre, hat den musikalischen Nagel ganz schön auf den Kopf getroffen. Gerne würde ich eine Kostprobe davon geben, aber weder bin ich musikalisch, noch wüsste ich, wie man in einem leicht dahingeschriebenen Blog das Thema des Todes angemessen herüberbringen könnte.

Bei Dürers Ritter, Tod und Teufel von 1513 haben wir jedoch eine anschauliche Mischung aus Ruhm, Nachruhm und Ruhmlosigkeit. Oder, ein Ritter zwischen dem Tod und dem ihm folgenden Teufel. Der Kupferstich gehört auch heute noch zu den großen künstlerischen Werken, die sich mit der Realität herumschlagen. Der Totentanz in Wort (Goethe), Ton (Saint-Saens) und Bild (Dürer). Die mutige Interpretation der Vergänglichkeit.


Oft sieht der Tote oder die Tote gar nicht tot aus, weil die trauernde Gemeinde es nicht wahrhaben will. In den USA werden die Toten oft wie Schaufensterpuppen angemalt, geschminkt und gekleidet. Der letzte Eindruck soll glamourös bis heiter sein. Der Tod als ein Missgeschick, als Abspann des Lebens, schwer zu vergleichen mit den Holywoodtoten, die vom Revolver getroffen zu Dutzenden vom Pferd fallen können und staubbedeckt liegen bleiben, bis der Requisiteur sie wieder einsammelt.

"Du fehlst mir" ist meist ehrlich gemeint. "Wir werden dich nie vergessen" fast ebenso. Aber, was machen wir mit den vielen täglichen Toten, die uns über die Bildschirme ins Haus trudeln? Drei hier (Verkehrsunfall), zwanzig da (Terroranschlag), 5000 beim Erdbeben (ganz weit weg), 100 000 Tsunamitote (angeschwemmt). Fünf kleine Kinder mit ihren Müttern (darunter auch zwei deutsche), das stumpft ab.


Was wir immer noch nicht können, ist trauern. Wenn wir uns freuen, schicken wir unserem Gesicht oft nicht einmal ein Lächeln. Daher besteht kein Zweifel, wir sind geboren um zu sterben. Ritter, Tod und Deifel.


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