Natürlich hat die gemeine Wegschnecke ganz wenig mit der Berufsgruppe der Komponisten zu tun. Ich bitte um Verzeihung, wenn ich aus Anlass des morgendlichen Musikgenusses bei BBC Radio Four, Classic FM, einen unartigen Vergleich anstelle. Schnecken und Komponisten können ganz schön zur Erregung des Genießers beitragen. Die einen durch extrem stilles Arbeiten, die anderen durch unerwartete Angriffe auf das menschliche Gehör.
Als ich meine 10 cm hohen Bohnensetzlinge in unserem Garten in Yorkshire einbrachte, nachdem die feuchten Tage etwas abgeflaut waren, wuchsen sie zunächst fröhlich weiter und taten so, als würde alles brav so weitergehen. Dann wurde ein Bohnensetzling nach dem anderen an- und abgefressen. Die Übeltäter blieben unsichtbar, hinterließen jedoch kleine glänzende Fleckchen, die auf einen nächtlichen Schneckenüberfall schließen ließen. Mein alter Trick aus badischen Landen wirkte jedoch sofort, und ich bin dem Schneckengesockse unendlich dankbar. Ein Schälchen mit bestem englischem Bier - die Marke habe ich vergessen - mitten im Bohnenbeet, und die Tiere verwandelten sich in Lemminge, von denen einer nach dem anderen in das Schälchen kroch um sich zu betrinken. Es hat sich ausgeschneckt. Allerdings handelte es sich um eine Sorte winziger Schnecken, die sich kaum für eine badische (Weinberg)Schneckensuppe geeignet hätten.
Bei Komponisten weiß man wenig über deren eventuellen Schneckengenuss. Dafür umso mehr über deren Fähigkeiten, durch ihre Kompositionen ihre Anhänger und Gegner zu erregen. Wie sonst erklärt es sich, dass in den Händen von Karlheinz Stockhausen so etwas wie ein Helikopter-Streichquartett entstand, an dem sich heute noch weltweit (Helicopter String Quartet) viele die Zähne ausbeißen? Das Anhören dieses Werkes im Zimmer kann nicht empfohlen werden. Seine Entstehungsgeschichte hört sich ganz harmlos an: Stockhausen wurde 1991 gebeten, für die Salzburger Festspiele etwas zu komponieren, wozu er zunächst keine große Lust hatte. Dann nahm er an einer Party teil, wo die Gäste hinter seinem Rücken tuschelten und hämische Bemerkungen über ihn machten. Daraufhin schlief er schlecht und hatte Albträume. Dann komponierte er seine Helikopter, die manche nicht einmal so übel finden, vor allem seine schneckenlangsamen Passagen.
Leider kommt es immer wieder vor, dass Komponisten ausrasten und dann einen grässlichen Lärm erzeugen, der ungehört von der Plattenindustrie übernommen wird. Ich zögere aus verständlichen Gründen, Namen zu nennen. Vielleicht doch einen: Maurice Ravel, der auch geniale Sachen komponiert hat. Doch sein Bolero kann ganz schön auf den Wecker gehen. Duu-duddel-duddel-dum-duddel-duu----duddel-duddel-duuu....Das steigert sich in nervtötende Monotonie, die zum Abschalten einlädt.
Nun ist Karlheinz Stockhausen seit 2007 tot, doch seine Hubschrauber fliegen immer noch. Wann wird er endlich als ein kontroverser aber wichtiger Komponist voll anerkannt? Ich bin dabei und habe auch gegen Maurice Ravel nichts. Aber Pomp and Circumstance von Edward Elgar, das bei Classic FM dreimal am Tag abgespielt wird, kann und will ich nicht mehr hören.
Schnecke? |
Bei Komponisten weiß man wenig über deren eventuellen Schneckengenuss. Dafür umso mehr über deren Fähigkeiten, durch ihre Kompositionen ihre Anhänger und Gegner zu erregen. Wie sonst erklärt es sich, dass in den Händen von Karlheinz Stockhausen so etwas wie ein Helikopter-Streichquartett entstand, an dem sich heute noch weltweit (Helicopter String Quartet) viele die Zähne ausbeißen? Das Anhören dieses Werkes im Zimmer kann nicht empfohlen werden. Seine Entstehungsgeschichte hört sich ganz harmlos an: Stockhausen wurde 1991 gebeten, für die Salzburger Festspiele etwas zu komponieren, wozu er zunächst keine große Lust hatte. Dann nahm er an einer Party teil, wo die Gäste hinter seinem Rücken tuschelten und hämische Bemerkungen über ihn machten. Daraufhin schlief er schlecht und hatte Albträume. Dann komponierte er seine Helikopter, die manche nicht einmal so übel finden, vor allem seine schneckenlangsamen Passagen.
Etwas Ähnliches |
Nun ist Karlheinz Stockhausen seit 2007 tot, doch seine Hubschrauber fliegen immer noch. Wann wird er endlich als ein kontroverser aber wichtiger Komponist voll anerkannt? Ich bin dabei und habe auch gegen Maurice Ravel nichts. Aber Pomp and Circumstance von Edward Elgar, das bei Classic FM dreimal am Tag abgespielt wird, kann und will ich nicht mehr hören.
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