Mittwoch, 2. März 2016

Rundumschlag

Der Rundumschlag, die beste Verteidigung? Man möchte es meinen. Doch gezielte Schläge, wenn sie treffen, sind besser. Wie sollen wir uns aber gegen die Flut von Schlägen verteidigen, die täglich auf uns niederprasseln? In Deckung gehen? Keine Meinung äußern? Was machen wir dann mit den Trumps und Clintons, die in einem Land, das sich im Wahlkampf befindet, ihre charismatischen Rundumschläge tätigen? Zusehen, wie unsere gebildete Meinung dazu übersehen wird? Irgendwann haben wir dann einen US-Präsidenten, den wir garnicht wollen, zu dem wir aber diplomatische Beziehungen unterhalten.

Der Russe scheint gegenwärtig etwas abgetaucht, bombardiert aber fleißig Syrien und lässt die Ukraine nicht zur Ruhe kommen. Im Auftrag welcher guten Sache? Mehr Opfer, darunter Kinder und Frauen, sind das Ergebnis. Haben wir es nicht immer gesagt? Und die Frauen sollen auf dem Vormarsch sein? Wie viele Jahre wird es dauern, bis die aufgeklärte Welt von Unternehmern dem überaus nützlichen schwachen Geschlecht gleiche Einkommen wie den Männern gewährt? Ihnen ihren Platz in den Machtpositionen einräumt? Die katholische Kirche diese Wesen als gleichwertige andere Hälfte der Weltbevölkerung anerkennt? Sie womöglich auch für geeignet hält, salbungsvolle Rollen als Kardinalinnen, Bischofinnen, gar Päpstinnen, zu übernehmen? Die islamische Welt, in der das Weib kaum Rechte hat, aber gebären muss, damit die Welt der Männer heil bleibt? Worauf warten wir noch?

Wir müssen auswählen, gegen was wir Kämpfe führen. Das Angebot an Unzumutbarkeiten in Politik, Religion, Gesellschaft, Gesundheit und Haushalt ist riesig. Die Medien helfen uns, uns in diesem Chaos von Fehlverhalten, Fehlleistungen und Abnormitäten nicht etwa zurechtzufinden, sondern zu verlieren. Selbsternannte Spezialisten, Experten und Kremldeuter werden vorgelassen und labern uns mit ihren unüberprüfbaren Erkenntnissen voll. Das Unbehagen nimmt zu, der Unmut steigt, was bei Wahlsituationen am deutlichsten sichtbar wird. Hoffen wir, dass das Bundesverfassungsgericht wenigstens diese rechtsgerichtete und geschichtsschwangere NPD jetzt aus dem Verkehr zieht. Dann hätten wir ein bisschen etwas erreicht und könnten uns auf andere Bedrohungen konzentrieren.

Ich wollte einfach mal wieder meckern. Es hört ja doch keiner zu. Draußen tobt ein Sturm, trotz blendender Wintersonne. Auf den Hügeln liegt Schnee, der über Nacht gefallen sein muss. Bald ist er wieder weg. Dann kann mich vielleicht ein Spaziergang in den Yorkshire Mooren etwas beruhigen. Der Winter wird sich noch lange halten. Und hier, in diesem Land hat man auch Sorgen. Brexit oder nicht Brexit? Wir werden sehen.


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