Freitag, 15. Mai 2015

Wiener G'schichten - Conchita war gestern.

Wir hier sind alle noch stolz auf unsere Brückenbauerin, die sich beim Europäischen Singwettbewerb wie ein Phönix aus der Asche erhob. Damit hat es Conchita geschafft, dieses "Event" (muss es wohl heißen) nach Wien zu bringen. Eine Bombendrohung hat es noch nicht gegeben. Aber alles ist in Alarmbereitschaft, denn kommendes Wochenende soll der ESC stattfinden. Es ist der Samstag! Nicht, wie ich lange irrtümlich geglaubt habe, am Sonntag. Man irrt eben gerne mal.


Ich habe mutig versucht, zu ignorieren, was zu ignorieren ist. Doch es geht nicht mehr. Ein 200 Meter langer Red Carpet (die Wiener haben im Englischunterricht nicht geschwänzt!), das übersetze ich einfach nicht, wird die 40 teilnehmenden Länderdelegationen rutschfest vom Burgtheater ins Rathaus befördern. Sonntag Abend. Die Fernsehkameras lauern schon.

Ein Vorgeschmack auf die konkurrierenden Darbietungen wurde bereits enthüllt: Eine finnische Gruppe mit Künstlern, die unter Downsyndrom oder Autismus leiden, wird beim Wettbewerb ihr bestes geben. Einerseits machen solche Beiträge den ESC immer mehr zu einem musikalisch-tänzerischen Unikum, andererseits braucht Europa so etwas mehr denn je, denn langweilige Lalalaveranstaltungen (Null Punkte!) gibt es ja schon genug.


Also, Wien, verzichte auf den üblichen Schmäh, halte die Ohren zu und denke daran, dass so etwas in den kommenden 40 Jahren hier nicht wieder stattfinden wird! Dafür sind jetzt schon 30 Sanitäter und Notärzte im Einsatz. Hoffentlich geht alles gut. In Wien heißt es jetzt: Wir sind Song Contest. Wenn es dann wieder vorbei ist, können sich die vielbewunderte Wurst und wir alle gelassen zurücklehnen.

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