Als die Amerikaner den armen, besiegten Deutschen nach dem 2. Weltkrieg ihre Carepakete schickten, war dies eine ungeheuer gute menschliche Aktion. Die Deutschen haben daraus gelernt und ein paar Jahre später den armen Ostdeutschen sogenannte Ostpakete geschickt. Der Umfang solcher Hilfe hat sicherlich etwas bewirkt.
Aus dem übermächtigen Amerika kamen auch neue Ideen, denen man sich nicht verschließen wollte. Die demokratischen Spielregeln. Faschismus und Rassismus, sowie eine fundamentale Bürokratie, waren die typischen Merkmale einer Diktatur, die gerade (wenigstens im westlichen Teil Deutschlands) militärisch beendet wurde. Scham, Verzagtheit, Armut, Schuld und Mutlosigkeit bestimmten eine Gesellschaft, die zutiefst traumatisiert, verletzt, gespalten und verzweifelt war. Die Demokratie wurde für Westdeutschland hingegen zum Unterrichtsfach. Die Nazis waren zu feige, um noch große Worte zu machen: das mit Auschwitz könnte ja auch eine Propagandamasche des Gegners gewesen sein. Doch die Beweise wurden geliefert. Sie stürzten alles in die Krise. Der Wiederaufbau einer am Boden liegenden Kulturnation geschah dann sehr diskret, langsam und mit viel Pessimismus. Man lernte, sich zu ducken. Keine großen Töne mehr, bitte.
Doch die anderen konnten auf den Putz hauen. Die Sowjetunion übte sich in weltpolitischer Pubertät. Sie war am Kriegsende auf der richtigen Seite gewesen, doch Väterchen Stalin hatte allerhand Dreck am Stecken. Das wussten alle. Der Westen war hingegen lupenreich. Was konnte mehr überzeugen, als eine weiße amerikanische Putzfrau am Steuer eines Straßenkreuzers? In Amerika waren alle reich. Bis auf die Schwarzen. Alle fuhren riesige Autos, mit Heckflossen und Weißwandreifen. Westdeutschland, der Zwerg, die USA, ein superreiches Land mit endlosen Autobahnen, unbegrenzten Mitteln und irgendwo den Rocky Mountains. Sie konnten sich alles kaufen und taten es auch. Wir, die Deutschen, die mit ihren V 2 und den U-Booten die Welt in Angst und Schrecken versetzt hatten, waren plötzlich ganz klein. Ihre Stimme fast unhörbar, bis zur etwas trotzigen Wende, als man hörte: wir sind wieder wer. Aber auch das klang noch lange nach der German Angst, für die es im Englischen keine Übersetzung zu geben schien.
Jetzt hat das vereinte Deutschland eine Bundeskanzlerin, deren Stimme in der Welt gehört wird. Wir haben wieder Platz genommen, und wir werden gebraucht. Ist das nicht schön? Ehrlich! Doch die Angst ist geblieben, innenpolitisch wie außenpolitisch. Oder ist es doch nur Feigheit? Warum schreit keiner auf, wenn die Schere zwischen Arm und Reich weiter auseinander geht? Wenn Flüchtlinge wie Bittsteller abgefertigt werden? Wenn herauskommt, dass der BND ebenfalls weltweit am Spionieren mitmischt? Wenn Israel die Siedlungspolitik fortsetzt und einen palästinensischen Bruderstaat verhindert? Wenn der amerikanischen Schnüffelaktivität nicht entschieden entgegengewirkt wird? Warum mischen wir uns nicht "ideologisch" ein, wenn ein Land jedem Idioten den Kauf von Waffen erlaubt? Das alles, und so vieles mehr, läuft unter dem Begriff Feigheit, Wegsehen, Geschehenlassen.
Da braucht es sehr viel German Mut. Zum Glück hat jetzt eine politische Partei, die früher einmal ohne Bedenken und zur eigenen Machtrettung mit jedem ins Bett gehüpft ist, den German Mut entdeckt. Da wir gerade nicht so gut aufgestellt sind, zaubern wir uns ein mutiges Lächeln aufs Gesicht, aber nur wenn die Kameras säuseln, und sagen den Engländern und Amerikanern wieder einmal was German Mut ist. Ob wir dann so gut aufgestellt sein werden, dass wir über die nächste 5%-Hürde purzeln, würde mir German Angst machen. Ob jemand das versteht?
Aus dem übermächtigen Amerika kamen auch neue Ideen, denen man sich nicht verschließen wollte. Die demokratischen Spielregeln. Faschismus und Rassismus, sowie eine fundamentale Bürokratie, waren die typischen Merkmale einer Diktatur, die gerade (wenigstens im westlichen Teil Deutschlands) militärisch beendet wurde. Scham, Verzagtheit, Armut, Schuld und Mutlosigkeit bestimmten eine Gesellschaft, die zutiefst traumatisiert, verletzt, gespalten und verzweifelt war. Die Demokratie wurde für Westdeutschland hingegen zum Unterrichtsfach. Die Nazis waren zu feige, um noch große Worte zu machen: das mit Auschwitz könnte ja auch eine Propagandamasche des Gegners gewesen sein. Doch die Beweise wurden geliefert. Sie stürzten alles in die Krise. Der Wiederaufbau einer am Boden liegenden Kulturnation geschah dann sehr diskret, langsam und mit viel Pessimismus. Man lernte, sich zu ducken. Keine großen Töne mehr, bitte.
Doch die anderen konnten auf den Putz hauen. Die Sowjetunion übte sich in weltpolitischer Pubertät. Sie war am Kriegsende auf der richtigen Seite gewesen, doch Väterchen Stalin hatte allerhand Dreck am Stecken. Das wussten alle. Der Westen war hingegen lupenreich. Was konnte mehr überzeugen, als eine weiße amerikanische Putzfrau am Steuer eines Straßenkreuzers? In Amerika waren alle reich. Bis auf die Schwarzen. Alle fuhren riesige Autos, mit Heckflossen und Weißwandreifen. Westdeutschland, der Zwerg, die USA, ein superreiches Land mit endlosen Autobahnen, unbegrenzten Mitteln und irgendwo den Rocky Mountains. Sie konnten sich alles kaufen und taten es auch. Wir, die Deutschen, die mit ihren V 2 und den U-Booten die Welt in Angst und Schrecken versetzt hatten, waren plötzlich ganz klein. Ihre Stimme fast unhörbar, bis zur etwas trotzigen Wende, als man hörte: wir sind wieder wer. Aber auch das klang noch lange nach der German Angst, für die es im Englischen keine Übersetzung zu geben schien.
Jetzt hat das vereinte Deutschland eine Bundeskanzlerin, deren Stimme in der Welt gehört wird. Wir haben wieder Platz genommen, und wir werden gebraucht. Ist das nicht schön? Ehrlich! Doch die Angst ist geblieben, innenpolitisch wie außenpolitisch. Oder ist es doch nur Feigheit? Warum schreit keiner auf, wenn die Schere zwischen Arm und Reich weiter auseinander geht? Wenn Flüchtlinge wie Bittsteller abgefertigt werden? Wenn herauskommt, dass der BND ebenfalls weltweit am Spionieren mitmischt? Wenn Israel die Siedlungspolitik fortsetzt und einen palästinensischen Bruderstaat verhindert? Wenn der amerikanischen Schnüffelaktivität nicht entschieden entgegengewirkt wird? Warum mischen wir uns nicht "ideologisch" ein, wenn ein Land jedem Idioten den Kauf von Waffen erlaubt? Das alles, und so vieles mehr, läuft unter dem Begriff Feigheit, Wegsehen, Geschehenlassen.
Da braucht es sehr viel German Mut. Zum Glück hat jetzt eine politische Partei, die früher einmal ohne Bedenken und zur eigenen Machtrettung mit jedem ins Bett gehüpft ist, den German Mut entdeckt. Da wir gerade nicht so gut aufgestellt sind, zaubern wir uns ein mutiges Lächeln aufs Gesicht, aber nur wenn die Kameras säuseln, und sagen den Engländern und Amerikanern wieder einmal was German Mut ist. Ob wir dann so gut aufgestellt sein werden, dass wir über die nächste 5%-Hürde purzeln, würde mir German Angst machen. Ob jemand das versteht?
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