Samstag, 9. Mai 2015

Das Internet, ja, das Internet.

Wie viele Milliarden Menschen sind wir? Spielt keine Rolle. Jeder, der eine Geburtsurkunde besitzt, oder auch nicht, ist im Prinzip irgendwie im Internet zugange. Manche mehr. Manche weniger. Wie finden wir das, was wir suchen? Wir googeln, oder Sonstetwas. Dann bekommen wir es heraus. Wir können es glauben oder nicht. Am interessantesten sind die Statistiken, eine Art Orientierungshilfe. Jeder 10. Befragte ist ein Bluter, mit orientalischem Hintergrund, nicht homosexuell, aber labil. Die neueste Umfrage unter 1000. Oder: In Europa sind die Iren und Briten die dicksten. Die Holländer am dünnsten. Die Deutschen und die Österreicher sind nur unerheblich dünner. Die Franzosen lehnen Dickleibigkeit aus Prinzip ab. Amis haben einen ungesunden Umfang. Vor allem die Schwarzen. Die Lebenserwartung ist entsprechend. Die Wahrheit liegt irgendwo daneben.


Solches Wissen aus dem Internet wird auch von unschuldigen Journalismuslehrlingen täglich zum Herausputzen ihrer Meldungen abgerufen. Wer es hinterfragen will, hat viel zu tun. Liegt irgendwo ein Körnchen Wahrheit? Ein junger Schwarzer rief mir neulich zu: Jesus Lebt. Er liebt dich. Nein, er wollte kein Geld. Es hat mich fast gerührt, denn aus dem Internet konnte er das nicht haben. Dort gibt es nur harte Fakten. Jeder 10. ist direkt angesprochen. Bei Wahlen kommt es nicht mehr auf das Gefühl an, oder auf Umfragen. Trotz der Tatsache, dass das Ergebnis bei der Auszählung herauskommt, machen die Medien schon vorher ihr eigenes Süppchen auf. Im Falle Großbritanniens lag die ratende Mehrheit total daneben. Das sind die Risiken: Spekulation bleibt Spekulation. Manipulation kann von Unschuldsvermutungen kaum unterschieden werden. Verbale Tsunamis sind von poetischen Bemühungen eines Internetdichters erst zu unterscheiden, wenn der gesunde Verstand eingesetzt wird.

Aus dem Internet kann alles kommen: Dichtung, Wahrheit, Fantasie, übelriechende Verleumdungen, Körnchen von Wahrheit und - menschliche Kreativität. Nehmen wie das alles nicht so ernst. Das meiste ist ohnehin auf Englisch unterwegs, oder auf grottenfalschem Deutsch, oder in Form von Bildern. Als ob wir davon nicht schon genug gesehen hätten! Ja, es gibt ein Internet!

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen