Ja, für deutsche Zungen klingt der Name etwas fremd. Dafür war sein Deutsch perfekt, kultiviert und menschenfreundlich. Eine gewisse Erika Steinbach, die berufsmäßige Vertriebenentante, muss mit ihren unsensiblen Parolen damals, bevor sie abtrat, den Polen und auch dem damaligen polnischen Außenminister Bartoszewski und auch Präsident Walesa, wie ein Albtraum aus alten NS-Zeiten gewirkt haben. Das schreiende Unrecht, das durch die Nazis Polen angetan wurde, wurde durch sie und ihre Unerbittlichkeit als Vertreterin der Heimatvertriebenen immer wieder neu in Erinnerung gebracht. Zum Glück gab es damals auch den Kniefall Willy Brandts.
Vor wenigen Tagen ist Wladyslaw Bartoszewski im Alter von gesegneten 93 Jahren verstorben. Bevor wieder zur Tagesordnung übergegangen wird, - das ist der Lauf der Dinge - möchte ich kurz anhalten und dazu noch etwas sagen. Manche Menschen werden trotz ihrer Größe, Weisheit, Bescheidenheit von der Geschichte etwas übergangen. In Deutschland ist dieser Pole, Europäer und Mitteleuropäer (?) in unverdientem Maße unbekannt geblieben.
Mit seiner schwarzen Baskenmütze wirkte er fast wie ein französischer Widerständler. Und Widerständler war er. Aber ein polnischer, der gleich nach dem Überfall Nazideutschlands auf Polen in Auschwitz landete. Nur dem Roten Kreuz war es zu verdanken, dass er wieder frei kam. Dann rettete er Juden als Mitglied einer Untergrundorganisation. Nach dem Krieg wurde er unter angeblichem Spionageverdacht von den Kommunisten für 7 Jahre eingesperrt. Als Solidarnosc verboten wurde, wanderte er wieder in Haft. Und eine solche Persönlichkeit kann ohne Bedenken ein Träger der abendländischen Kultur genannt werden, von denen es ganz wenige gibt. Bevor der Ostblock in Stücke zerfiel, arbeitete Bartoszewski mit Nachdruck an der polnisch-deutschen Aussöhnung.
Mein Glücksfall und Privileg war es, ihm ein einziges Mal (1985?) in München zu begegnen. Ich wurde von meinem Generalsekretär (des Europarates), der erkrankt war, zu einem Podiumsgespräch im Herkulessaal (mit 2000 Teilnehmern) geschickt. Thema: Möglichkeiten einer Kulturzusammenarbeit zwischen Ost und West. Oder so. Herr Bartoszewski nahm mir sofort den Bammel (ich war der Jüngere) und gab die Gedanken vor, über die wir sprechen sollten. Bei einem angemehmen Mittagessen legten wir den Verlauf fest. Fernsehen war auch dabei. Danach wurde er Botschafter Polens in Deutschland. "Und reiß uns den Hass aus der Seele" hieß eines seiner Bücher. Unter diesem Motto habe ich ihn erleben dürfen. Ein großer Mann. Ich erlaube mir jetzt einfach, ihn meinen Freund zu nennen.
Vor wenigen Tagen ist Wladyslaw Bartoszewski im Alter von gesegneten 93 Jahren verstorben. Bevor wieder zur Tagesordnung übergegangen wird, - das ist der Lauf der Dinge - möchte ich kurz anhalten und dazu noch etwas sagen. Manche Menschen werden trotz ihrer Größe, Weisheit, Bescheidenheit von der Geschichte etwas übergangen. In Deutschland ist dieser Pole, Europäer und Mitteleuropäer (?) in unverdientem Maße unbekannt geblieben.
Mit seiner schwarzen Baskenmütze wirkte er fast wie ein französischer Widerständler. Und Widerständler war er. Aber ein polnischer, der gleich nach dem Überfall Nazideutschlands auf Polen in Auschwitz landete. Nur dem Roten Kreuz war es zu verdanken, dass er wieder frei kam. Dann rettete er Juden als Mitglied einer Untergrundorganisation. Nach dem Krieg wurde er unter angeblichem Spionageverdacht von den Kommunisten für 7 Jahre eingesperrt. Als Solidarnosc verboten wurde, wanderte er wieder in Haft. Und eine solche Persönlichkeit kann ohne Bedenken ein Träger der abendländischen Kultur genannt werden, von denen es ganz wenige gibt. Bevor der Ostblock in Stücke zerfiel, arbeitete Bartoszewski mit Nachdruck an der polnisch-deutschen Aussöhnung.
Mein Glücksfall und Privileg war es, ihm ein einziges Mal (1985?) in München zu begegnen. Ich wurde von meinem Generalsekretär (des Europarates), der erkrankt war, zu einem Podiumsgespräch im Herkulessaal (mit 2000 Teilnehmern) geschickt. Thema: Möglichkeiten einer Kulturzusammenarbeit zwischen Ost und West. Oder so. Herr Bartoszewski nahm mir sofort den Bammel (ich war der Jüngere) und gab die Gedanken vor, über die wir sprechen sollten. Bei einem angemehmen Mittagessen legten wir den Verlauf fest. Fernsehen war auch dabei. Danach wurde er Botschafter Polens in Deutschland. "Und reiß uns den Hass aus der Seele" hieß eines seiner Bücher. Unter diesem Motto habe ich ihn erleben dürfen. Ein großer Mann. Ich erlaube mir jetzt einfach, ihn meinen Freund zu nennen.
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