Montag, 31. März 2014

Wiener G'schichten - Sisis Frühlingsresidenz

Ich weiß nicht, wieviele Wiener an einem sonnigen Frühlingssonntagmorgen zuhause bleiben, vielleicht, aus gutem Grund, uns hielt es gestern nicht mehr im Ersten Bezirk, wo kaum ein Baum zu sehen ist. Zusammen mit Horden von Japanern, Chinesen und Wienern ging's hinaus nach Schönbrunn, wo die Kaiserfamilie sommerweilte und sich in den Weiten des Parkes verlor. Sisi konnte stundenlang in einer kaiserlichen Laube sitzen, natürlich mit den notwendigen Gesellschaftsdamen und Zofen, zum Vermeiden von Schnakenstichen. Das Schloss haben wir schon von innen gesehen, jetzt war der Park dran.


Keine leichte Sache. Man musste versuchen, nicht aus Versehen auf andere Spaziergänger zu treten. Eigentlich wollten wir in den Zoo, endlich die Tigerfamilie zu besichtigen. Statt dessen, wegen der überlangen Warteschlange, ein Soda Himbeer und freundliches Hören eines emsigen Spechtes, der hoch in einem Baum seinem Hämmergeschäft nachging. Die Menschheit sonnt sich, könnte man meinen. Das Lagern auf Wiesen, wie erholsam das ist!


An diesem Sonntag ist so gut wie nichts passiert. Oder doch? Ja, meine Schwester in Alabama hat ihren fernen Geburtstag gefeiert. Töchter und Schwiegersöhne waren gekommen, hörte ich am Telefon, und im Gras entdecke ich Schwärme von Feilchen. Davon schicke ich jetzt ein paar nach Amerika, als optischen Geburtstagsgruß. Wie schön, wenn einmal nichts passiert.

Veilchen? Veilchen!





Dienstag, 25. März 2014

Cogito ergo sum - wir machen weiter, USA, China, Russland etc.!

Was der französische Philosoph René Descartes damit meinte, meinten wir lange zu wissen. Das Zweifelhafte an seiner Erkenntnis, die er im 17. Jahrhundert formuliert hatte, erschließt sich immer aufs neue, wenn man, an den Worten klebend, darüber nachdenkt. Sagen wir mal so: wer denkt, der zweifelt auch, und was die Nachrichtendienste dieser Welt denken, können wir uns inzwischen auch denken. Sie zweifeln an der Menschen Unschuld, und zwar grundsätzlich. Und das betrifft uns Menschen inzwischen alle. Auch den KGB gibt es noch. Auch in Transnistrien. Vielleicht arbeitet der mit der NSA zusammen. Wer weiß? Können wir noch irgend jemandem trauen?

Alles in Ordnung?
NSA soll mit der Telefonschnüffelei aufhören, heißt es. Wer's glaubt wird selig. Andererseits kann es uns egal sein, was die hinter unserem Rücken tun. Es sind die Steuergelder der armen Bürger des jeweiligen Landes. Mit finanziellen Mitteln überschüttete Behörden also, oder auch zahnlose Tiger, die so tun, als würden sie schlafen. Wenn das Ganze genügend der Lächerlichkeit preisgegeben wäre, würde ganz schnell der Hahn zugedreht werden. NSAs und andere wären nicht die einzigen Stellen, denen das passiert. Schließlich will jeder ruhig schlafen können, ohne dafür noch Steuern zu bezahlen. Darauf haben wir ein Recht.


Donnerstag, 20. März 2014

Wiener G'schichten - Radieschenesser

Es ist so eine Sache mit den Blähungen. Schaut man im englischen Wörterbuch nach, heißt es lakonisch "flatulence" oder, die germanische Version, die viel anschaulicher ist: "wind". Diese Winde entstehen, wenn man Radieschen isst. Engländer sagen zu Radieschen "radish". Was heißt dann Rettich? Auch radish. Das sagt viel über dieses flatulente Gemüse aus, das wohl kaum ein Gemüse ist und entweder klein und rund oder schwarz, weiß und rot und bis zu einem Meter lang werden kann. Aber, was ist es dann? Der Rettich fördert die Verdauung. Er ist ein völlig unterschätztes Wurzelgemüse, das viel Vitamin C enthält und die Gallensekretion anregt. Die Erbauer der ägyptischen Pyramiden erhielten deshalb regelmäßig Rettiche, Zwiebeln und Knoblauch. 


Auf dem Markt am Reumannplatz erhält man das ganze Jahr über Radieschen, 2 Bund um einen €. Während man in Bayern einen Radi mit Bier essen kann, liebt man im süddeutschen Baden das Radieschen mit einem Stück Brot und viel Butter. So habe ich es immer geliebt. Ich bin ein bekennender Radieschenesser und schäme mich deswegen ein wenig. In Wien gibt es diese roten Kügelchen, die nur mit einer Dosis Salz richtig schmecken, in jedem Supermarkt. Dort dienen sie als Lockvogelangebot und Appetitmacher. Dabei spielen diese hochroten Wasserbeutel gastronomisch so gut wie keine Rolle. Allenfalls als Beilage zum Salatteller.

Man fragt sich, wieso das Radieschen, das auch im Preis ein wenig variieren kann, das ganze Jahr hindurch eine Art heimliches Mitbringsel darstellt, für das keine Werbung gemacht wird. Industrielle Mengen davon müssen im Umlauf sein. Dabei hört man nie von Freilandradieschen oder Bioradeisern. Warum? Bevor ich das Zeitliche segne, möchte ich es noch herausfinden. Oder, stimmt mit den Radieschen etwas nicht? Muss davor gewarnt werden? Es fehlt offensichtlich noch eine Diplomarbeit zum Thema: Flatulenz, die Geschichte der Blähungen. Oder: Achtung, Radieschen können Winde verursachen! Noch fehlen die Beweise. Und die Radieschen treiben weiterhin ihr Unwesen, vor allem, wenn man sie von unten betrachtet.

Scharfer Rettich?

Ein "scharfer Rettich" war mal der Geheimtip unter jungen Männern für das, was zu anderen Zeiten ein steiler Zahn genannt wurde, oder Wuchtbrumme, oder flotte Biene. Dabei ging es nur darum, zu verschleiern, dass der Rettich eine Unmenge an Senföl enthält. Wie dem auch sei: ich esse fast jeden Tag Radieschen, jetzt, wo man das Zeug das ganze Jahr über kaufen kann. Gerne würde ich radieschenverschlingende Mitesser kennenlernen. Vielleicht, um die erste Radi-Selbsthilfe-Gruppe zu gründen, or, should we say: Radish-Club?







NSA - I seek evidence

If you blog at 10 am GMT and your headline contains keywords like NSA, USA, Espionage etc., and, if you get a first click from USA where it is in the middle of the night, then it is obvious, that NSA  is spying systematically. With love, Wolfie.
No need....this is a cat.
Got you. 30 minutes later: 6 clicks from Austria, which is normal, and 1 click from USA at 4 am, sort of local time. Is that normal?

Mittwoch, 19. März 2014

NSA and others: why not f* your mothers?

 You have nothing else to do. A professional spy is a highly specialised Soandso: He/she speaks several languages like his/her own mother tongue. He/she has a profound knowledge of the country, company and/or persons to spy on. Has a licence to kill, maybe, but leaves innocent people untouched.

What do you do?   Check on private phone calls by millions, every day. What for? To find out about conspiratory plans? How much do you find out? I think, dear old Mata Hari was more efficient than you. I am sure you have no clue who Mata Hari was. Or, read Graham Greene, "Our Man in  Havanna" to become a bit more familiar with the trade. John Le Carré's "The Spy Who Came in from the Cold" would also do. Or do you think, by spending billions of tax payers' money you are able to sort out anything relevant? To filter out, of a heap of trash, what you think is interesting for you or the United States of America, is simply bollocks. Ignorance, combined with arrogance, remains still stupid. I am convinced that your level of knowledge about this World is still very close to zero, thanks to your spying efforts.
Washington, we come!

So, improve your education system, learn how to behave, and re-discover the international Human Rights standards, which you disregard so gloriously. And be aware, that you are only some 300 million beings, whom you could reasonably spy out if THEY want it. The rest of the World contains some 8 billion human beings of whom at least an addtitional million a day start to hate you for these doings. Are you not (yet) scared? The rest of the World scheißt drauf (I am sure this is easy to  translate). On s'en fout comme de son premier slip. Your espionage no importe un pepino. Try to filter out what I mean. You assume you are so important. That's what every brainless bureoucrat thinks. Sayonara. Sleep well.*

* Thinking of your spying routine: if I put this blog out now, the first click will be from the USA, since the NSA never sleeps



Dienstag, 18. März 2014

Sex im Altersheim? - Igittigit!

Meine Großeltern starben zuhause. Niemand hätte es ihnen erlaubt, in ein Altenheim zu gehen. Sie müssen sich geliebt haben, denn mein Opa erhielt auch mit 97 noch jeden Tag einen Kuss auf die Stirn, wenn er ins Bett ging. Oma lebte zwar schon lange nicht mehr, aber Opa hatte meine Tante und meinen Vater, beide schon pensioniert, die das besorgten. Von Sex wurde nie gesprochen, denn die katholische Kirche erlaubte das nicht. Was sie immerhin verheirateten Paaren zugestanden hatte, war das Beiwohnen bei gelöschtem Licht. Es entstanden auch insgesamt 5 Kinder, von denen aber nur 2 überlebten.

Als Kind interessierte ich mich brennend für Sex, obwohl ich wusste, dass es irgendwie sündhaft war. Hätte ich es gewagt, in der Pubertät meinen Vater auf Sex anzusprechen, er hätte wohl geantwortet, dass ich davon ja keine Ahnung hatte, und ich hatte auch keine. Das männliche Geschlecht wurde in einem Anfall von Wut von meiner Tante einmal verächtlich "das Gebambel" genannt. Ich wusste, was damit gemeint war und ließ es nie zu einem Aufklärungsgespräch kommen. Die allseitige Scham war zu groß. Also erfuhr ich statt dessen, was entartete Kunst war oder Lebensunwertes, was ich auch nicht verstehen konnte.

Irgendwie bekam ich selbst dann drei Kinder und beschloss, sie aufzuklären, um diese Lücke nicht weiter schwelen zu lassen. Man war aufgeschlossen, die Kinder hatten schon Grundbegriffe mitbekommen und Fragen gestellt. Da sie in einen französischen Kindergarten gegangen waren, musste ich gleichzeitig mit 2 Märchen aufräumen: der Sache mit dem Klapperstorch und dem französischen Wahn, dass Babies in einem Krautkopf (oui, mon chou) heranwachsen. Beides hatte die Älteste nie richtig überzeugen können, und der zwei Jahre jüngere Sohnemann kommentierte das etwas uninteressiert mit: "So ist das also", was mir leicht altklug vorkam.

Wir haben viel erreicht. Die Herren Kinsey und auch Sigmund Freud haben die Szene nach vorne gebracht. Auch ein zart-romantischer Film namens Harry und Maud. Kinsey hat herausgefunden, dass junge Paare mehrere Male in der Woche Sex haben (können) und dass (erinnere ich mich recht?) bis zu 8 % der Männer schwul sind. Ich hielt diese Entdeckungen, die ich mit großem Interesse studierte, noch für ein eher unnützes Herumwühlen in den erotischen Gepflogenheiten von Mann und Frau. Von den vielen Abarten sexuellen Verhaltens wusste ich wenig. Für den jungen Mann im besten Alter war die Verhütung das oberste Gebot, denn die Segnungen der Pille waren noch nicht allgegenwärtig. Sex war also noch ein Vergnügen mit Zittereffekt. Sigmund Freud machte aus einem Teil des Schweinkrams eine wissenschaftliche Einlassung, die immerhin bedeutete, dass man für vieles nicht selbst verantwortlich war, sondern der Vater oder die Mutter. Ältere Frau mit jüngerem Herrn, das ging gar nicht. Junge Frau und älterer Herr, das war eindeutig: sie brauchte sein Geld und seinen Doktortitel. Ein schwules Paar, verheiratet, auch noch mit Kinderwunsch, das war unappetitlich und versteckte sich allenfalls im Dschungel der Großstadt. Harry und Maud war eine zarte Filmfreundschaft zwischen einem jungen Mann und einer alten Dame. Mir gefiel diese Geschichte, weil sie zeigte, dass Liebe viele Wege geht, vor allem, unbürokratische.

Schmetterling im Bauch?

So gesehen ist der Sexualtrieb etwas Wunderbares. Und, wie wir erfahren, etwas, das immer währt. Man studiert jetzt, neben der Pädophilie, der Sodomie und der Nekrophilie, das Sexualverhalten im Altersheim und die Kopulationsbereitschaft der Übersiebzigjährigen. Das ist noch lange nicht das letzte Tabu. Genau wie der Sexualtrieb bei manchen Menschen unter Null gehen kann, ist er andererseits zum Fürchten, denn es gibt auch Sexkranke die es ständig treiben müssen. Ein alter Mensch, das lehrt die Erfahrung, ändert sein sexuelles Begehren nie, auch wenn im hohen Alter, wegen fehlender Partner, oder aus physischen Gründen, ein natürlicher Riegel vorgeschoben wird. Manchmal verschwindet der Sex auch wegen der wachsenden Vergesslichkeit der Beteiligten. Das kann man niemandem vorwerfen. Auch den Sex im Altersheim nicht, so es diesen noch gibt. Nur das Pflegepersonal ist da ein wenig entsetzt. Hinzulernen heißt da die Devise.











Montag, 17. März 2014

In meinem Auspuff ist ein Eichhörnchen

In Bayern würde man sagen: a Oachkatzl, denn auch das Eichhörnchen hat das Recht, verschiedene Namen zu tragen. Solche Sätze helfen eine Sprache lernenden Kindern etwas zu behalten, was am Anfang besonders schwer ist. Ich rede nicht von Grammatik, sondern vom Erlernen einer Sprache als Werkzeug zum besseren Verständnis. Die Sache mit dem Eichhörnchen bleibt haften, weil sie lustig ist, unrealistisch und dennoch etwas vermittelt. Wo ist das Eichhörnchen? Im Auspuff. Was ist ein Auspuff? Ist, als häufig gebrauchtes Wort, lehrt auch etwas. Der Anfang ist gemacht.

Gibt es hier Eichhörnchen?

Wenn es jedoch darum geht, präzises Deutsch zu sprechen, stellen wir fest, wie schwierig das ist und wie ungenau man werden kann. "Zwei Tagen zurück, ich kaufen Unterhosen, teuer". Das ist zwar verständlich, hört sich jedoch etwas dusselig an. Wörter wie "gehen, machen, schauen" sind nur die Spitze eines Eisberges, denn angehen, abgehen, aufgehen, übergehen, hintergehen, weggehen, rangehen, untergehen und noch viel anderes Gehen kann schwer in die Hose gehen, wenn man unsicher ist, welche Vorsilbe man benutzen soll, weil sich die Bedeutung ändert. Deutsch ist unglaublich präzise, kann sich aber auch für unsägliche Schwafelei eignen. Deshalb ist Deutsch so schwierig zu lernen.

Auch die Aussprache von ä, ö, ü, fällt vielen schwer. Nur wenige Sprachen haben solche Laute. Und die Schreibweise, ein Kapitel für sich. Ein Mann mit einem scharfen Ess im Namen, oder einen Ü, muss diesen erst offiziell und einwandfrei begruendet aendern lassen, wenn seine britische Frau ihn bei der Heirat übernehmen will, den Namen. Solche Laute existieren in anderen Sprachen nicht. Durch viel lesen, kann der Lernwillige wenigstens grobe Schreibfehler vermeiden, denn die Zeitungen haben noch ein Minimum an Orthographie drauf.

Als ich 10 war hatte ich eine Lehrerin, ein Fräulein Ritter. Sie war sehr nett, merkte jedoch in einem Diktat von mir 5 Fehler an, die keine waren. Das hätte sie nicht tun sollen. Als Zehnjähriger war ich so empört (meine Mama hatte sich das Diktat angeschaut), dass ich nächsten Tag zu Fräulein Ritter ging und sagte: "Im Übrigen sind sie gar keine richtige Lehrerin". Daraufhin brach sie in Tränen aus, und ich schämte mich.
Fräulein Ritter

Ein weitaus gravierender Fall ereignete sich jetzt in Österreich: um den kleinen Jungen angeblich nicht zu deprimieren, übersah (sah ab, sah weg, sah schwarz etc.) die Nachhilfelehrerin bei ihrem 9jährigen Zögling auf einer einzigen Seite 17 Fehler. Die Eltern hatten 1.700 € für den Unterricht bezahlt. Die Note in Deutsch war eine glatte Vier. Jetzt wollen die Eltern ihr Geld wieder haben. Mein Rat: Fräulein Lehrerin, nehmen sie selbst Nachhilfe-Unterricht und sorgen sie dafür, dass es nicht zu teuer wird! Sollte ich hier etwa Schreibfehler begangen haben, bitte ich, das nachzusehen, oder davon abzusehen, oder es total zu übersehen, bzw. ganz einfach, wegzusehen.

Samstag, 15. März 2014

Wiener G'schichten - die U-Bahn transportiert so manches

Ich bewundere immer den Mut von Männern, vor allem älteren, als Haarschmuck eine Art Mozartzopf zu tragen. Persönlich wäre mir dies nie in den Sinn gekommen, aber Haartrachten ändern sich nun mal, und besser, man hat eine Frisur, als keine. Andererseits machen die Frauen ja auch allerhand Blödsinn mit ihrem Kopfschmuck. Ich denke da nicht mal so sehr an die aschblonden oder feuerroten Lockenköpfe, als vielmehr an die Hutträgerinnen, die sich in abenteuerliche Sombrerogebäude versteigen können, ohne es zu merken. Die Kombination langes blondes oder dunkles Haar mit einem saisonal bedingten Kopfputz kann die Männerwelt ganz schön in Alarmbereitschaft versetzen. Wir Männer ziehen es mehrheitlich aber doch vor, unauffällig mit normaler Scheitelfrisur oder beglatzt daher zu kommen. Die Modezare sollten daran noch ein wenig arbeiten und sich in der U-Bahn inspirieren lassen.

Kopfputz

Interessant sind jedoch auch die vielen Rucksackträger/innen. Fast jeder, der heute in der Innenstadt unterwegs ist, trägt einen Rucksack, manchmal sogar noch in Kombination mit einem Radelrutsch oder einem süßen kleinen Roller, mit dem man eher von A nach B kommt. Da in Wien auch viele Wege zum Flughafen führen, ist diese Spezies nicht aus dem Stadtgeschehen wegzudenken: sie rollen mit ihren Köfferchen in unbestimmte Richtungen und tauchen dann unvermittelt beim Einchecken am Airport wieder auf. Oft auch mit einem zusammenklappbaren Airportroller.


Wenn ich am Stephansplatz oder am Graben von den Minimozarts angesprochen werde, weil sie mir ein Konzert oder so  verkaufen wollen, sage ich meist mit einem süffisanten Lächeln: "ich hasse Musik". Heute ist mir etwas Neues eingefallen. Ich sagte: "Danke, ich singe selbst". Der Mozart fragte zurück: "und was ist ihre Lieblingsarie"? Ich war so perplex, dass mir nur einfiel: "Dein ist mein ganzes Herz". Dann kaufte ich zwei Karten um endlich mal in die Wiener Oper zu gehen, denn Wien ohne Oper ist wie ein Knödel ohne Marille.










Donnerstag, 13. März 2014

Die Saatgutbande ruht erst, wenn sie gewonnen hat.

Worum geht es? Das ist schwer zu sagen: wer das Monopol für die Herstellung von Obst und Gemüse (Fleisch lassen wir mal weg) hat, beherrscht die Welt. Das geht so: wenn die Kartoffeln knapp werden, oder der Blumenkohl, das Getreide, oder die Milch, steigen die Preise. Das ist ein normaler Prozess. Wer jedoch die Möglichkeit hat, an der Preisschraube zu drehen, verdient sich dumm und dusselig. Eine Fülle von Angeboten überschwemmt den Lebensmittelmarkt. Trotz kalten Wintern gehen die appetitlich aussehenden, genetisch beeinflussten Tomaten nicht mehr aus. Die Preise pendeln sich immer auf leicht höherem Niveau ein. Kartoffeln, Gurken, Rosenkohl etc. werden teurer, und die Erzeuger verdienen daran viel zu wenig. Obwohl ein Überangebot besteht. Geschmacklich darf man sich zwar (wie bei den echt gartenfrischen Erdbeeren) erinnern, wie gut Obst und Gemüse aus dem eigenen Anbau schmecken können, aber der Mist, der aus den Supermärkten kommt, ist meist geschmacklos. Deshalb heißt es in diesen Läden auch: Gartenfrisch auf den Tisch. Gourmet-Eier aus Bodenhaltung, Pflücksalat vom Bauernhof, Delikatessschinken aus dem Aostatal usw. Etikettenschwindel und Abzocke vom feinsten.

Genverändert?

Wir wollen gesund essen (und trinken). Der Begriff "Bio" hat die Welt schnell erobert, überzeugt jedoch nicht mehr automatisch. Das ist vorbei. Von Känguruhfleisch ganz zu schweigen. Genveränderte Nahrung gibt es überall. Dient ja einer guten Sache. Welcher? Vor allem den Konzernen, die damit verdienen. Am besten, man monopolisiert die Herstellung von Saatgut. Damit sitzt man am längeren Hebel. Die Welt von Morgen? Die haben wir schon.

Drei unglaublich diskrete Großkonzerne und ein paar Möchtegerne, die nach und nach aufgekauft werden, bestimmen heute schon den Lebensmittelmarkt, weil sie über die Rechte für das Saatgut verfügen: Monsanto (USA), DuPont (USA) und Syngenta, Schweiz. Ihr Einfluss ist groß, denn sie haben schon einen weltweiten Marktanteil von zusammen 53%. Und das Europäische Patentamt in München spielt mit, und hat bereits Zertifikate für Fische mit Wachstumshormonen ausgestellt. Die "drei Großen" besitzen schon die Schlüsselpositionen bei Zuckerrüben mit 90%, bei Mais mit 57% und bei Sojabohnen mit 55%. Das heißt, wer Saatgut kaufen möchte, hat fast keine andere Wahl, als sich an einen der drei Saatgutkonzerne zu wenden. Das Bäuerlein, das eigene Saat verkaufen möchte, darf das in bestimmten Fällen schon heute nicht mehr.


Zufall? Hat die EU die Finger mit im Spiel? Warum geben sich so viele Lobbyisten in Brüssel die Tür in die Hand? Weil Druck auf die Politik gemacht werden muss. Die geplante Verordnung der EU-Kommission zur Regelung des Saatgutmarktes, ganz im Sinne der drei Großen, (ein Markt von immerhin fast 30 Milliarden €), wurde gerade dem Europäischen Parlament zur Verabschiedung vorgelegt. Dabei scheint ein Wunder geschehen zu sein. Das EP hat den Entwurf in Bausch und Bogen verworfen. Nur 15 Stimmen waren dafür, über 650 dagegen. Allein Österreich hat 400.000 (von 800.000 in der EU) Protestunterschriften abgeliefert. Handelsriesen wie SPAR und REWE haben sich erstaunlicherweise ebenfalls gegen dieses Ansinnen gestellt, das jetzt für einige Zeit vom Tisch ist, bis wieder Druck gemacht wird.

Damit können sogenannte Raritäten wieder angepflanzt werden: also, Äpfel mit Geschmack (Goldparmänen, Boskopf, Gravensteiner etc.), die einfach verdrängt wurden, weil sie nicht mehr den Normen entsprechen. Das künstlich gezüchtete Zeug (jeder weiß was damit gemeint ist), das die Märkte überschwemmt und keinen Bezug zu den jeweiligen Ernteperioden hat, wird dann hoffentlich wieder einem geschmacklich besseren Angebot Platz machen, bevor alles gentechnisch sauber und gaumenmäßig unappetitlich daherkommt. Mir kommt das Grausen, wenn ich als alleiniges Angebot weiße und gelbe Pfirsiche aus dem Rhônetal in den Regalen sehe. Kartonware. Oder hoch gepriesene Äpfel, die dann heißen: Golden Delicius, Idared, Elstar usw, die wie die Soldaten herumliegen. Seit Jahren habe ich keine Goldparmäne mehr gesehen. Und der ganze Dreck wird auch noch als Delikatesse angepriesen. Nichts gegen Weine aus Australien oder Südafrika, aber steinharte Avocados oder Mangos sind eine Beleidigung für den Geschmack.  Wir Verbraucher müssen bestimmen, was wir wollen. Angebote sind dazu da, dass sie wahrgenommen oder abgelehnt werden.










Dienstag, 11. März 2014

Die Pläne der Zasiusbande. Bald ist es soweit!

In den Jahren ihres Zusammenlebens im Studentenheim Ulrich-Zasius in Freiburg schien die Welt noch in Ordnung. Damenbesuch, über Nacht, war zwar ein Unding, blieb jedoch auf lange Sicht unvermeidbar. Die Herren des siebten Stockes wurden älter, gingen hinaus ins Leben, hegten jedoch weiterhin Kontakt. Die angeheirateten Frauen spielten mit. Manche versuchen sogar, mit ihren Gemahlen zusammen ein hohes Alter zu erreichen.

Das Einhorn?
Von einem weiß man, dass er auf dem Gebiet des Einhorns geforscht und weltweites Ansehen erlangte. Ein anderer, dessen Namen nicht genannt sein will, soll vor Jahren versucht haben, aus Empörung der deutschen Kultusministerin, Frau Doktor Sch., ein Stilett zwischen die Rippen zu jagen. Sie hat dann auf ihren Job (und Doktortitel) verzichtet. Eine Straftat konnte ihm allerdings nicht nachgewiesen werden. Pit S. lebt heute zurückgezogen im Schwäbischen. Auch Heinrich W. der vergeistigtste unter den Zasianern, er soll sich über Jahre hinweg in ein Kloster (mit Damenbesuch) zurückgezogen haben, war wegen Veruntreuung einiger Millionen € angeklagt. Seine Redegabe hatte jedoch die Richterin umgestimmt. Er bekam nur 2 Jahre auf Bewährung und hat das Kloster wieder verlassen.

Dr. W. R. soll das Küchen-Gold von Kaiserin Sisi aus der Hofburg entwendet haben
Was allerdings Dr. Chr. R. auf dem Kerbholz hat, ließ sich nicht eindeutig klären. Er soll in eine Spionageaffaire verwickelt gewesen sein, deren eine Spur nach Zypern und die andere in den Schwarzwald führte. Nach der Verhaftung Günter Guillaumes hatte auch Dr. Chr. R. einige Tage in U-Haft gesessen. Seine charismatische Lebensweise und sein medizinisches Talent haben jedoch jede weitere Strafverfolgung im Sande verlaufen lassen.

Günther B. und Winfried H. haben lange zusammengearbeitet, bis sich herausstellte, dass sie ihre Erpressungsopfer nicht nur gequält, sondern auch hilflos im Straßengraben haben liegen lassen. Beide mussten ihre Strafe voll absitzen. Seit einiger Zeit sind sie wieder auf freiem Fuß.


Dr. K. B. und Dr. W. R. sind nach ihrem Studium abgetaucht. Sie wurden jedoch aktenkundig, da sie vor Jahren bei einem Treffen von Senioren in Himmelreich/Höllental/Schwarzwald in eine Schlägerei verwickelt waren. Zu einer Anklage kam es damals nicht, denn zwei der Opfer zogen ihre Aussage zurück. Beide hatten ihre Teilnahme  an diesem Geprügel konsequent geleugnet.

Marianne S. sitzt angeblich eine langjährige Haftstrafe in der Schweiz ab. Sie soll einem schweizer Steuerflüchtling in Deutschland bei dessen Verfolgung Asyl gewährt und ihn dann um mehrere Millionen Schweizer Franken erleichtert haben. Ein Urlaub auf Ehrenwort soll ihr jetzt ermöglichen, an dem geplanten Treffen in Himmelreich teilzunehmen.

 Das smarte Paar aus den USA soll auch kein unbeschriebenes Blatt sein. Ihre Verbrechen sind jedoch schon längst verbüßt. Die Zeit schien an Dr. S. und Frau M. S. spurlos vorbeigegangen zu sein. Ein  Foto in einem bekannten Klatschblatt stammt aus den Sechziger-Jahren. Darauf sind die beiden kaum zu erkennen. Seit 50 Jahren scheint der Zahn der Zeit nicht an ihnen genagt zu haben.

Das smarte Paar aus den USA

Es muss allerdings gefragt werden, warum die als Ulrich-Zasius-Bande berüchtigten Senioren in Himmelreich wieder einmal (konspiratv?) zusammenkommen? Ersten Informationen zufolge soll an dem durchgesickerten Wochenende im Juli ein größeres Aufgebot an Polizei um das Hotel herum stationiert werden. Am Hoteleingang soll eine Personenkontrolle stattfinden. Das Tragen von Waffen im Hotel ist bereits untersagt worden. Die Sensationspresse ist in den Startlöchern, und CNN, Sky TV und das Nordkoreanische Fernsehen haben offensichtlich bereits für diesen Zeitpunkt alle noch zur Verfügung stehenden Zimmer ausgebucht. Thema dieses Treffens soll sein: Wie können wir die Welt verändern und verhindern, dass wir immer reicher werden?






















Sonntag, 9. März 2014

In eigener Sache: NSA, China und andere

Eine Maschine aus Kuala Lumpur mit 239 Passagieren ist von den Radarschirmen verschwunden. Das schlimmste ist zu befürchten. Wenn nicht sogar sicher. Ein Terroranschlag kann nicht ausgeschlossen werden. Geheimdienste, die - nach eigenen Angaben - den Verbrechen im großen Stil zuvorkommen sollten, bleiben so geheim, dass man kaum etwas über ihr Tun erfährt. Erfolgsmeldungen scheinen sie auch nicht zu benötigen: die Schnüffelbürokratie ist finanziell gut ausgestattet. Öffentliche Kritik läuft grandios ins Leere. Angela Merkel, oft als mächtigste Frau der Welt gepriesen, wird bei der verschwörerischen Vorbereitung ihrer gefährlichen Unternehmungen ebenso abgehört, wie der kleine Mann, dem das Taschengeld fehlt, der womöglich aber am Telefon waghalsige Theorien über demokratische und undemokratische Einrichtungen weitergibt.

Seit dem Skandal mit der amerikanischen NSA, hat man das Gefühl, vor nichts mehr sicher zu sein. Während in den USA das Ausspionieren im Namen der guten Sache grenzenlose Blüten treibt, kann man jetzt, nach der gesetzlosen Konfiszierung der ukrainischen Insel Krim durch Putin, auch straflos vermuten, dass es in der ehemaligen Sowjetunion auch noch die entsprechenden Gulags gibt, wo man die ausgespähten Übeltäter einbuchten kann. Irgendwie scheinen sich die früher so entgegengesetzten Lager - hier Freiheit, da Knechtschaft - in der Mitte zu treffen. Der harmlose Bürger ist das potenzielle Opfer.
Angst essen Seele auf

Haben wir es schon verinnerlicht, dass wir ständig ausgehorcht werden? Mir fällt seit einiger Zeit folgendes auf: ich habe bisher fast 600 Blogs geschrieben und ins Internet gestellt. Das macht mir Spaß. Ich verfolge damit keinen besonderen Zweck. Aber, ich erlaube mir kritische Anmerkungen zu fast allem. Mein Gefühl, dass diese Kritik total ungelesen versickert, immerhin hat es bisher 20.000 Mal Klick gemacht (was nicht viel ist), weicht allmählich starken Zweifeln. Die Länder, aus denen die meisten Klicks kommen, sind natürlich Deutschland mit etwa 10.000, die USA mit 2.500, Österreich, 2000, Russland, 1.200, dazu kommen noch eine Reihe anderer Länder. In den USA gibt es genug Menschen, die Deutsch lesen und schreiben. Das mag diese Zahl erklären. Oder ist die NSA auch hinter meinen geschriebenen Kleinigkeiten so systematisch her? Seltsam ist es schon, dass, sobald ich ein bestimmtes Land, das nicht zu meinen normalen Kunden gehört, in meinem Blog erwähne, prompt ein Zugriff aus diesem Land erfolgt. Beispiel: vor ein paar Tagen schrieb ich darüber , dass kleine Seepferdchen aus dem Zoo in Wien als Gabe nach China gingen, wo diese Tierchen am Aussterben sind. Wenige Minuten nach der Veröffentlichung fand ein Zugriff aus China statt. Ich glaube nicht mehr an Zufälle, zumal auch andere "rare" Länder mit potenten Geheimdiensten sofort zugreifen, wenn sie erwähnt werden: Israel, Japan, Frankreich, Großbritannien, Indien undsoweiter.

Wie soll man da nicht das Gefhl bekommen, dass immer mehr herumspioniert wird. Wozu soll das gut sein, wenn man nicht herausfindet, was Al Quaida, die Mafia, die Großbanken und kleine Diktaturen wie Nordkorea so treiben? In der damaligen DDR gab es auch fast keine privaten Geheimnisse mehr. Hat es etwas genutzt?



Freitag, 7. März 2014

Wiener G'schichten - was denn nun, Herr Joseph?

Nachdem es nicht ich war, sondern Cath, die eine Weizenunverträglichkeitfeststellung getroffen hat, machte ich mich (noch) in Deutschland auf die Suche nach gutem Dinkelbrot, das auch mir schmecken konnte. Ich bin ein gestandener Brotspezialist, der herausgefunden hat, dass der Brotbackweltmeister Deutschland seit Jahren einen jämmerlichen Niedergang seiner Brotkultur verzeichnet. Ich rieche am frischen Brot, um zu wissen ob es gut ist. Selten nur, habe ich ein Dinkelbrot gefunden, das auch noch nach zwei Tagen einigermaßen frisch wirkt und schmeckt.

Welch große Überraschung, gleich in den ersten Tagen unseres Wienaufenthaltes auf ein Dinkelbrot zu stoßen, - und es ist nicht das einzige hier - das sehr gut schmeckt und auch fast eine Woche frisch bleibt. Für einen Brotliebhaber ein echtes Vergnügen. Unweit des Zentrums, ein paar Schritte "hinter" dem Graben, steht eine Bäckerei, in der man manchmal anstehen muss, um sein Brot zu bekommen. "Joseph, das Brot vom Pheinsten", oder: Gebäckkreationen aus der Brotboutique. Seitdem esse auch ich fast nur noch Joseph-Brot, vielleicht das beste, und vielleicht das teuerste, das Österreich zu bieten hat.

Heute früh kam ich sofort dran. Ich brachte eine leere und bepfandete Milchflasche zurück und kaufte ein Brot. Dann hielt ich mein "Rabattkärtchen" hin, um einen Stempel zu bekommen. Wenn das Heftchen voll ist, gibt es ein kleines Geschenk: ein Brötchen oder so. Natürlich reizt es jeden Schnäppchenjäger, bei einem vollem Kärtchen das Geschenk entgegen zu nehmen. Das Rückpfand von der Milchflasche wurde mit dem Preis für das Brot verrechnet. Dann verweigerte mir die nette Verkäuferin den Stempel für das Brot. Warum? Weil ich für das Brot nicht den vollen Preis bezahlen musste. Logik? Ich zögerte und sagte, ich behielte dann die Pfandflasche, um den Stempel zu erhalten. Kaum war dieser im Rabattkärtchen, entschloss ich mich, die Leerflasche doch zurückzugeben. Der Stempel konnte nicht mehr rückgängig gemacht werden. Was Bürokratie doch mit den Menschen alles anstellt! Ich schäme mich jetzt ein wenig.

Josephsbrot vom Pheinsten
Was ist sonst noch passiert? Im Wiener Haus des Meeres werden in einem alten Flakturm (mit angebautem Tropenhaus) über neun Etagen verteilt nicht nur Mambas, Flughunde, Weißbüschelaffen und Suppenschildkröten (nicht zum Essen!) gezüchtet, sondern auch die süßen Seepferdchen, von denen, wie man erfährt, jetzt ein gutes Dutzend als Entwicklungshilfe nach China geliefert werden. Dort scheinen sie am Aussterben zu sein. Glückliches Österreich! Hier fehlt es an nichts.

Mittwoch, 5. März 2014

Klaviere flattern nicht

Jetzt, wo der Karneval zu Ende ist, kann man wieder kleine Witze reissen, ohne in den Verdacht zu kommen, man sei ein professioneller Spaßmacher. Nichts schlimmeres als das. "Kennen wir. Der ist uralt. Das gleiche doofe Gestottere wie letztes Jahr". Ich will eigentlich auf etwas ganz anderes hinaus: Was ist Humor? Gibt es eine Jahreszeit dafür? Etwa die Fünfte? Ich grüße die Jecken von Köln und Düsseldorf. Ihr Humor macht viel Lärm. Ruht euch jetzt aus! Manchmal kann dabei auch gelacht werden.

Schöne Afrikanerin von hinten.

Die leisen und feineren Töne des Humors verstecken sich aber im Surrealismus. Mit toternster Miene jemandem mitteilen, dass man ein Eichhörnchen im Auspuff hat, zeugt von übersinnlicher Begabung für das Erlernen der deutschen Sprache. Oder, wenn unser Lateinlehrer gut drauf war sagte er: carpe diem und fügte hintersinnig hinzu: noctemque. Damit ermahnte er uns, wie die alten Römer den Tag UND die Nacht zu genießen. Der Hammer aber war der erste Satz, den wir im Lateinunterricht lernten: Ancilla galinas clamat. Die Magd ruft die Hühner. Der Unsinn solchen Satzes prägte sich sofort ein, obwohl die lateinische Wirklichkeit von der unsrigen weit entfernt war. Und Loriot, der Unvergessliche, als er die Nudel an der Backe hatte, entsetzte die göttliche Evelyn Harmann mit seinem toternsten Gesicht. Surreal eben.

Der gerade verstorbene Schauspieler und Regisseur Harold Ramis hat in der deutschen Fassung seines Filmes "Und täglich grüßt das Murmeltier" ebenfalls diesen abstrusen Humor gepflegt, der mir sonst immer nur bei den Spaniern auffiel. Die nach oben gebogenen Schnauzbartspitzen von Dalvador Dalí stehen für diesen spanischen Surrealismus. "Como te llamas, hombre?" "Ich heiße Roberto". Antwort: "Te llamaste". Zwei Schüsse strecken Roberto nieder: "Du hießest"! Was habe ich gelacht als ich das zum erstenmal hörte. Einfach surrealistisch. Die wundersamen Bilder von Miró oder die abstrusen Filme von Bunuel haben mich immer mit gruseliger Lustigkeit angemacht.


Juan Miró, die Frau, oder so.


Wenn einer sagt, "das schlägt dem Fass den Boden ins Gesicht", ist das für mich der Ausdruck ständigen Humors. Im Gegensatz zum saisonal bedingten Karnevalshumor, den ich einfach nicht auf die Reihe kriege. Ich kann da nicht lachen, obwohl ich mich gerne ausschütte vor Lachen. Dafür muss aber ein guter Grund vorliegen. Schale Witzchen schaffen das nicht.





Samstag, 1. März 2014

12YearsASlave - Zwölf Jahre Sklave

die Idee von der Herrenrasse kam wahrlich nicht von den Nazis. Der Film, dem wohl ein Oscar sicher ist, zeigt nur wieder die Zutaten für den auch zur Nazizeit üblichen Rassismus. Eine äußerlich leicht erkennbare Rasse von Menschen (blond, hochgewachsen, rechtgläubig, siegesbewusst und all das) schwingt sich zum Herrscher über eine Minderheit auf. Das konnten im Dritten Reich Juden sein, Polen, Kommunisten, Schwule oder Zeugen Jehovas. Sie alle entsprachen nicht dem Idealbild der Herrenrasse und mussten bekämpft werden. Wie das aussah, weiß die junge Generation von den vielen Bemühungen, den Hololcaust und die Methoden des Horrors in Filmen und Büchern zu dokumentieren.

Dabei lässt sich das Profil des Rassenwahns leicht erstellen: Machtdemonstration, Einschüchterung, Gewaltanwendung, Entrechtung, Schikanierung, Lügen, Lächerlichmachung, Isolierung von der Masse, Niedermachen der Zielgruppe. Verschiedene Typen von Anführern treten in Erscheinung: die Anheizer, die rassistische Gedanken verbreiten. Die scheinbar Vernünftigen, die sich den Habitus des Biedermanns zulegen und vor Korrektheit strotzen. Die diskreten Sympatisanten. Die Verleumder und Denunzianten. Die primitiven Befehlsempfänger und sadistischen Täter. Die Ängstlichen, die sich nicht trauen, den Mund aufzumachen.

Genau das wird in dem Film "12 Years A Slave" auf erdrückende Weise geschildert. Wer "Onkel Toms Hütte" gelesen hat, kennt das alles schon. Nur die Grausamkeit fehte. Doch schnell wird die Brutalität der Rassisten vergessen. Wir haben das in vielen Ländern erlebt. Deutschland wurde zum Symbol dafür. Doch die Überheblichkeit der US-Amerikaner, die heute noch den Kuklux Klan heimlich still und leise seine hasserfüllten Akte durchführen lassen, hat sich auch in Übergriffen im Irak und in Afghanistan gezeigt. Unterschwellig grassiert der Rassismus in vielen Ländern. Was der Film von Steve McQueen zeigt, ist schlimm genug und mag doch nur die Spitze des Eisbergs gewesen sein. Bei den Nazis war es nicht anders, und auch Südafrika hat eine schreckliche Zeit hinter sich. Kein Land kann unschuldig sein. Dabei vermischen sich die "Rassen" auf dieser Welt so schnell, dass auch sogenannte Kulturnationen in wenigen Jahren rassisch so vermischt sein werden, und der große Blonde mit dem arischen Blick ist nur noch eine unbeachtete Laune der Natur.