Sonntag, 2. Februar 2014

Andy Warhol und Jean-Michel Basquiat

Ich muss ehrlich sagen, dass mir Andy Warhol immer ein wenig suspekt war. Man hat ihn schon früh den Godfather of Pop Art  genannt, worunter ich mir nicht viel vorstellen konnte.
Jetzt ist in Wien eine Ausstellung zu Ende gegangen, die diesen Popkünstler von einer ganz anderen Seite zeigt. Auch schon Bekanntes wurde gezeigt. Etwa, die Siebdruck-Marilyn Monroe, oder die Campbellsche Suppendose. Vieles wirkte - wie könnte das anders sein - chaotisch, beliebig und bizarr. Eben wie Andy Warhol. Da er sich jedoch schon lange im Kunstbetrieb behauptet, und zwar in den vorderen Reihen, kann man nur sagen: mag ich oder, mag ich nicht. Doch auch er ist bei näherem Hinsehen immer für Überraschungen gut, auch wenn sich besondere Botschaften in seiner Kunst nicht leicht erschließen. Da ich die Kunstszene im New York der Sechziger und Siebzigerjahre nur vom Hörensagen kenne, überlasse ich deren Begutachtung lieber dem Fachmann und der Fachfrau.


Als dann aber der schweizer Galerist Bruno Bischofberger, der Jean-Michel Basquiat bereits kannte, eine Zusammenarbeit zwischen dem älteren Warhol und dem 1960 in New York geborenen Graffitikünstler vorschlug, entstand eine bemerkenswerte Symbiose zwischen zwei ganz unterschiedlichen Künstlern, eine echte Entdeckung. Basquiat, eine exotische Erscheinung, mit mütterlichen Wurzeln in Puerto Rico und väterlichen in Haiti. Er wurde w, wenn man ihn auf das Graffitigeschäft reduzieren wollte. Mit 4 konnte er lesen und schreiben, war auch sehr musikalisch und, er entwickelte sich zum Einzelgänger ohne Freunde, dafür mit einem frühen Drogenproblem. Nein, schwul war er nicht. Er produzierte in kuzer Zeit 1000 Bilder und 2000 Zeichnungen, und die Zusammenarbeit mit Warhol war eine der fruchtbarsten, die ein Künstlerleben je kannte.

Manche seiner Schnellproduktionen waren bereits verkauft, bevor sie beendet waren. Mit 22 Jahren war er der jüngste Künstler, der documenta. In Hamburg traf er Salvador Dalí und Joseph Beuys und arbeitete mit ihnen. Dann geht sein junges Leben sehr schnell zu Ende. Es blieb ihm gerade die Zeit, den Tod Andy Warhols, 1987, ein Jahr vor seinem eigenen, schmerzlich zu verarbeiten. In einer existenziellen Krise thematisiert er noch den Tod, dann ein unmöglich einzuordnender Künstler mit 28 nicht mehr unter den Lebenden. Die Ausstellung hat sich bemüht, mit vorsichtigen Zuschreibungen den beiden gerecht zu werden. Manche versuchten, für ihn eine Kategorie zu finden, die noch nicht besetzt ist: Neoexpressionismus oder schwarzafrikanische Volkskunst ? Nun, ja. Das fordert die Skeptiker geradezu heraus. Dadaismus, Futurismus, Kubismus? Man muss sich selbst bemühen, sonst kommt nicht viel dabei heraus. Auf keinen Fall kann man Basquiat als einen bedeutungslosen Künstler bezeichnen, wie es manche taten. Also ein populistischer Postmoderner?


Am besten, man geht ihm an die verschiedenen Wurzeln: die afrikanische, die karibische, die afro-amerikanische, die europäische. Das alles vereinigt das "Wild Child" in seinen Kollaborationen mit Warhol. Beide haben da etwas geschaffen, im gemeinsamen Malen und Gestalten, was sehenswert ist. Auch eine Art, Kunst auszustellen. Das Bank Austria Kunstforum in Wien hat es gemacht.











       

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen