Es geht um das mehr oder weniger Vereinigte Königreich. Man erwartet ein Baby. Die Mutter soll Kate heißen. Die Leitern für die Fotografen und Kameraleute stehen seit Tagen vor dem Krankenhaus in London. Vor dem Buckinghampalast warten sie schon, die Briten, als hätten sie nichts anderes zu tun. In den Läden stapeln sich die Votivartikel, vom Klodeckel mit der Aufschrift: "Well done, Kate", bis hin zum Radiergummi mit dem Porträt der zu erwartenden Mutter. Eine Fehlgeburt ist praktisch ausgeschlossen.
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Margarets süße Maus ist heute meine Frau! |
Wir warten jetzt auf den Augenblick, wo die Bombe explodiert und fragen uns, wer diese Medienhysterie wieder angeschoben hat. Natürlich kennen normale Eltern die normale Gespanntheit, wenn die werdende Mutter in die letzten Wochen kommt, das Kinderwägelchen bereitsteht, das Bäuchlein sich mehr und mehr rundet. Als mehrfacher Vater erinnere ich mich der verzückten Aufgeregtheit, ja, es durfte auch erotisch gefühlt werden. Ein Kind kriegen ist nicht nur für Mütter und Großmütter eine herrliche Sache.
Mein Freund Gebhard, wir waren vielleicht gerade sechs, sieben Jahre alt, sagte mir: meine Mama kriegt ein Kind. Der Bauch seiner Mutter wuchs. Auch ich hatte heimlich Freude daran, mir das anzusehen. Als dann der kleine Bruder geboren war, kam eine Nachricht aus Russland über den Tod des Vaters. Er hat den kleinen Fritz nie gesehen.
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Das Baby heute |
Ich wehre mich entschieden dagegen, mehr über die Geburt dieses königlichen Schnösels zu erfahren, wenn es dann so weit ist. Verschont mich mit Namenstheorien. Lasst andere sich mitfreuen. Junges Paar bekommt erstes Kind: wie schön! Neid kenne ich nicht, aber, wenn ein kleiner Mensch schon in der Wiege gesagt bekommt, er sei etwas Besonderes, mach ich nicht mit. Kinder sind klein, brauchen jede Hilfe, müssen abgöttisch geliebt werden, aber die gesamte Menschheit muss an diesem banalen Ereignis des Lebens nicht teilhaben. Die Nation ist immer noch schwanger: Its NOT a Girl!
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