Wenn ich in früheren Jahren 2 - 3mal im Jahr den Flieger bestieg, um ein paar Tage Erholung auf meiner Insel zu finden (nein, nicht Mallorca!), meist im April/Mai und zwischen September und Dezember, dann kam ich gegen Mitternacht an. Ein Leihwagen der leicht verrotteten Art wartete auf mich, und ich fuhr müde über die Kyreniaberge in Richtung Nordwesten. Nach knapp einer Stunde, der zur Nachtzeit schwache Linksverkehr ließ mich etwas vorsichtig sein, ging es dann waghalsig die letzten Meter hinauf zu meinem Haus, etwa 400 Meter über dem Meer. Was die Engländer "Pakistani Nights" nennen, war der Duft diskret wachsender Sträuche, der in Zypern nach 22 Uhr regelmäßig beginnt, die Sinne zu betören. Das war der nächtliche Empfang. Alles andere schlief schon.
Der nächste Morgen, sah mich gegen 5 Uhr erwachen, die Augen aus meinem Schlafzimmer auf die Berge gerichtet, hinter denen die aufgehende Sonne noch versteckt war. Türkiesblau würde ich sagen. Vielversprechend. Ich war in einer anderen Welt. Das Meer schimmerte in einiger Entfernung schon im Morgenlicht. Aus dem grauen Alltag am Rhein kommend, war dies, vor allem in November, wie ein Aufbruch in eine bessere Zeit. Der Rückflug bereitete mich dann wieder auf die Regentage im Norden vor, mit der allzu früh einbrechenden Dunkelheit, der Nässe und den Ankündigungen vorzeitiger Schneefälle. Da blieben nur die Träume von sonnendurchfluteten Terrassen und Stränden.
Ich will nicht klagen. Ich sitze hier, warte auf den ersten Schnee und versuche, mich darauf zu freuen. Draußen nieselt es kältlich. Das Zischen der Autos, wenn sie durch Pfützen rasen, ist nicht zu überhören. Was gäbe ich für eine Nase voll "Pakistani Night". Statt dessen, ein angefangenes Jahr, das nicht vorangeht, ein Präsident, der herumdruckst und eine Tussi, die zur Internetkönigin, oder so, gewählt wurde. Es ist alles sooooo traurig. Wann hört das Nieseln auf? Wann bläst der Wind etwas verbraucherfreundlicher? Also mache ich mich über einen Rest Christstollen her. Dabei habe ich ganz vergessen, dass heute der Müll raus muss.
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