Dienstag, 1. November 2011

More dawdling - weniger Raserei

Ich zitiere damit einen bekannten Kolumnisten einer der besten Tageszeitungen der Welt,


Charlie Brooker, der im britischen "Guardian" oft schwerwiegende Belange in humorvoller Weise zerfleddert. Charlie ist doch tatsächlich der Meinung, dass auf den Autobahnen die Raserei durch systematisches Trödeln zu ersetzen wäre. Er teilt Autofahrer in zwei Arten auf: die Berufsrennfahrer und die, die vom Leben benachteiligt wurden. Was er damit meinen könnte, war schon immer Teil meines Verdachtes, wenn ich sie daherkommen sehe, die Raser. Jetzt ist Charlie mein Freund. Doch davon später.

Bei mir hat es so begonnen: erstaunt fragte ich mich, warum sie es tun, denn auf einer Strecke von 50 km kann es sich nur um einen "Gewinn" von 2 Minuten handeln, die dann entweder bei einer Zigarettenpause draufgehen, oder, ein paar Meter weiter, hinter einem LKW, der etwas zu behäbig ist, um überholt zu werden. Was ich noch nicht verstanden haben, ist die offensichtliche Wut, die ihn (meist ist es ein Mann) ergreift, wenn er etwas trödeln muss, weil es auf unseren Straßen einfach zu viele Autos gibt. "Road rage" ist ein schöner Begriff, der von meist moderaten Fahrern in Großbritannien benutzt wird: Raserei eben, oder mobile Tollwut, oder auch Tobsucht auf Straßen.

Was steckt dahinter? Charlie hat von mir (es muss von mir sein) eine Theorie übernommen, die im Zeitalter der sexuellen Befreiung etwas für sich hat: im Leben zu kurz Gekommene (Männer) haben ein fürchterliches Problem. Sie müssen angesichts der Übermacht an schönen Frauen auf unseren Straßen (ich habe nicht Straßenmädchen gesagt) fürchterliche Komplexe haben, weil ihre Geschlechtsorgane Zwergenformat besitzen. Das muss kompensiert werden. Also brauche ich ein aggressiv wirkendes, Angst einjagendes, silberglänzendes oder schwarzes Auto der großkalibrigen Art. Damit kann man kompensieren. Bei primitiven Stämmen im Urwald werden hölzerne Hüllen benutzt, die einfach über das bescheidene Organ gestülpt werden und somit entschieden größer wirken. Ob eine gestandene Frau sich dadurch beeindrucken lässt ist eine jener Fragen, die man gerne beantwortet sehen würde.

Charlie Brooker sieht eine mögliche Lösung für das furiose Herumgerase in der konsequenten Beschränkung der Geschwindigkeit. Überschreitungen könnten dann möglicherweise zu teuer werden oder den Entzug der Fahrerlaubnis nach sich ziehen. Vergrößerungen untenherum helfen auch wenig. Sie sind schmerzhaft, führen nicht zum gewünschten Erfolg und werden von der Damenwelt nicht mal goutiert. Die offensichtliche Wut der Unterbestückten kann nur durch eine menschengerechte Reaktion gemildert werden: Charlie fragt sich nämlich, ob diese Armen nicht doch lieber geknuddelt werden sollten. Ein interessanter Gedanke, der mich angesichts des unattraktiven Äußeren mancher Raser etwas erschaudern lässt. Igittigitt!

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