Sonntag, 30. Oktober 2011
Zeitrechnung oder der Zerfallswert des Geldes
Hat man so etwas schon gehört: eine sogenannte Schrottbank verkalkuliert sich um 56 Milliarden €, die dann vom Schuldenkonto Deutschlands wieder abgezogen werden können. Wir müssen wahnsinnig reich sein, wenn man uns so viele Milliarden erlassen kann. Wo ist das Geld? Macht es einen Sinn, sich darüber zu freuen? Worüber ich mich nicht freue, ist etwas ganz anderes: Wie ist so etwas möglich? Dieses plötzliche Auftauchen von Geld zeigt doch, wie damit umgegangen wird. Man glaubt es nicht.
Die meisten Menschen sind immer noch nicht in der Lage, sich eine Million vorzustellen. Dann gibt es einige wenige, die mit Milliarden herumhantieren. Wer hat ihnen das erlaubt? Der Wähler? Der Großindustrielle? Die Ausbildung zum Finanzspezialisten? Wenn man die Gier der ganz Normalen kennt, oder erahnt, merkt man doch schon, was hier faul ist. Die Kontrollen sind außer Kontrolle geraten. Betrug im kleinen Stil mag ja noch gelegentlich geahndet werden, aber das ganz große Geschäft scheint immer legal zu sein, egal ob es sich um Betrug, Raub, Unterschlagung, Diebstahl oder die einfache Ausrottung von protestierenden Bürgern handelt, wie dies gerade in Syrien geschieht. Die Juden waren es im Dritten Reich: man brauchte einfach ihr Geld und ihr Vermögen. Schreiendes Unrecht scheint also die Bildung von Reichtümern zu begünstigen. Das wissen wir und lassen es geschehen.
Wenn ich noch jung wäre, würde ich es mit der Anzettelung einer Revolution versuchen. Kirchen, Eltern, Großeltern, Schulen und Ethiker jeder Art haben als moralische Einrichtungen schon längst das Handtuch geschmissen. Kapuze über und dann zuerst die Insignien des Reichtums zerstören: Schwarze Limousinen mit getönten Scheiben. Videoüberwachte Zufahrten zu Luxusgrundstücken. Pompöse Villen. Glasfassaden von Banken, Versicherungen und Luxusläden zerkratzen. Im Zeitalter der elektronischen Schnüffelei müsste es auch ein leichtes sein, herauszufinden, wo die großen Vermögen verteilt sind. Dies alles müsste zerschlagen werden. Dass es da auch Unschuldige treffen kann, ist Teil des Systems. Man könnte es Kollateralschäden nennen.
Wer hat eigentlich behauptet, Zeit sei Geld? Damit fing die große Abzocke an. Dabei ist Zeit das schönste Geschenk, das man entgegennehmen kann. Sie ist alles was wir haben. Vielleicht sollten wir uns die Zeit nehmen, unseren Konsum sinnvoll so zu minimieren, dass die Profite der anderen in den Keller gehen. Dann kommen sie angekrochen, uns wieder zu umwerben. Zur Zeit wird uns von der Firma Abzocke zynisch mitgeteilt, dass wir überflüssig sind. Aber, immerhin, hat man uns die Stunde wieder zurückgegeben, die man uns zur Einführung der Sommerzeit weggenommen hatte. Das ist doch was. Mahlzeit!
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