Samstag, 9. Dezember 2017

Toilettenflug Manchester - Wien

Die fliegenden Toiletten von Austrian Airlines verdienen,  erwähnt zu werden. Wo soll man da beginnen? Der Bekanntheitsgrad dieser himmelwärts orientierten Kloanlagen ist noch gering. Es war eine Tagereise von Yorkshire nach Wien, obwohl die Bahnreise nach Manchester nur etwa 1 Stunde dauern sollte,  der Flug nach Wien etwa 2 Stunden und die Taxifahrt zum Hotel etwa 40 Minuten. Um das Wichtigste vorwegzunehmen, ja, Cath und ich kamen zum Abendessen im Hotel nh an, hatten nach vielen Jahren ein echtes Wiener Schnitzel von der Tellerrandgröße, denn wir hatten den ganzen Tag nichts gegessen.


Das Unglück begann, als bei 2 Minus, sich eine satte Schneedecke auf unser Auto gelegt hatte und der Taxifahrer sich weigerte, uns zum Flughafen zu bringen. Also wurde unser eigenes Auto freigekratzt, damit wir nach Manchester fahren konnten. Der Dauerparkplatz im Freien wurde gefunden, und der Zirkus zum Einbuchen begann. Eigentlich kennt man die Langsamkeit mit der das geschieht, schon lange. Dass man jedoch von der Gürtelabnahme und anderen Sicherheitsprozeduren bis zum heiß ersehnten Start über 3 Stunden warten musste, war ungewöhnlich.

Es wienachtet sehr 
Und das kam so. Piloten sind meist männlich, meist beherrschen sie neben ihrer Muttersprache auch Englisch, und wenn es um heikle Dinge geht, benehmen sie sich wie normale Menschen. Wir, als Fluggäste, wissen das. Der Pilot ersuchte uns in wienerisch gefärbtem Deutsch und ebenso gefärbtem Englisch um Verständnis für die nicht funktionierende Toilettenanlage, die wir als gerade seßhaft gewordene Fluggäste noch nicht inspiziert hatten. Nach 2 Stunden wuchs jedoch das Interesse an den Kloanlagen, zumal der eine oder andere einen wunderlichen Drang zu den Latrinen verspürt haben mag. Der Pilot versuchte weiterhin, uns bei Laune zu halten, indem er die neuesten Entwicklungen in Sachen Lokus bekannt gab. Der Bordcomputer hatte das Funktionieren der Anlage angezeigt, nicht aber das Vorhandensein von Spülwasser.


Das schnell erstellte Notprogramm erlaubte dann bis höchstens 7 Personen zum Urinieren von Bord gehen zu lassen, natürlich ausgerüstet mit Pass, und Flug- sowie Bordkarte. Also, der gesamte bürokratische Aufwand, der zur Erleichterung manchmal nötig ist. Wieviele das Angebot in Anspruch nahmen, hat wohl nur der Bordcomputer festgehalten. Die Verspätung hatte unter 3 Stunden zu bleiben, damit die Fluglinie keine Kostenerstattungen vornehmen musste. Dunkel war es jedoch schon, als die Maschine unter fürchterlichen Turbulenzen schließlich landete.




Beim Wiener Schnitzel bediente uns ein junger Mann, der sich sofort als Bayer zu erkennen gab, und als Weinkenner. Wir hatten zum Abschluss eines endlosen Reisetages unterhaltende Minuten mit einem Menschen, der auch unser Freund hätte sein können und den wir wohl nie mehr wiedersehen werden.










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