Donnerstag, 26. Oktober 2017

Nehmen wir mal an.....

Du seist ein kleines Nichts. Annahme richtig? Wir sind einige Milliarden Menschen, von denen täglich Hunderttausende träumen, sie wären jemand, vielleicht sogar berühmt. Wenn damit eine Besonderheit verknüpft ist, wie Gründer einer neuen Partei zu sein, oder ein hervorragender Fussballer, ein Dreisternekoch oder eine Schönheitskönigin, stehen die Chancen etwas besser, Aufmerksameit zu erregen. Und, es gibt noch soooo viel Originelles, das die Menschheit nicht kennt. Als Neunzigjähriger, der transsexuell tätig und ein weltweit bekannter Ameisenforscher ist, muss er noch öffentlich Angela Merkel ohrfeigen, dann haut es hin: er oder sie erregt Interesse, wird sogar berühmt.


Diese Neugier währt so lange bis sie von etwas anderem überlagert wird oder neue Erkenntnisse in Sachen Ameisen oder Angela Merkel hinzukommen. Das ist das Geschäft. Der Chefredakteur würde sagen: "bleib am Ball". Der potenzielle Informationenlieferant würde irgendwann sagen: "die Sache ist abgefrühstückt".  Also drehen wir das Rad weiter und finden was Neues.

Mittelpünktchen 
Woher kommt das alles? Ich meine, die nie ermüdende Wunderindustrie? Die ununterbrochen updaten  muss? Dabei spielt ein Aspekt kaum eine Rolle: Die Relevanz. Wenn etwas wichtig ist, Interesse wirklich verdient, updatet sich die Sache wie von selbst. Wenn Du ein kleines Nichts bist, sitzt Du nicht im Mittelpunkt. Du heißt vielleicht Donald Trump, Petry Pauli, Dieter Höcke, Amelia von Storch, und/oder Du hast, wie viele Millionen heutzutage, eine Kamera vor Dir, dann wird es interessant.  Du gehst ins Internet, Facebook oder sonstwohin und teilst Dich mit. Bums, können Unzählige Dich hören, sehen und sonstnochwas. Ich rede von der Mitteilungsindustrie, die jeder kleine Fuzzi heute nutzt, um auf sich aufmerksam zu machen. Eine wahre Pest.

Who is she? 
Also auch mehrere Psychiater in den USA, die unserem Donnie gerade bestätigt haben, er sei gewalttätig, unberechenbar und dumm. Haben wir das nicht schon lange geahnt? Warum müssen uns das jetzt Fachleute bestätigen? Wollen sie, dass man von ihnen redet? Diese selbstgeklonten Größen, die sogenannten Experten, die Plätze einnehmen, die sie selbst nicht rechtfertigen können, versperren den Zugang zu wirklich Wesentlichem. Nur wenige Menschen haben Größe. Um ihre Bedeutung müssen wir uns nicht sorgen. Nur, die sich selbst aufblasen, sind das Problem, nicht nur wegen des Senfes, den sie zu allem beifügen, sondern weil ihre Bedeutungslosigkeit unsere Sicht behindert. Ob Trump, Petry, Pauli, Storchi, sie alle sind so "kleini". Ihre Bilder verdienen nur eines: so tief wie möglich gehängt zu werden, aber bitte, nicht in den sozialen Medien. Da hätten wir gerne Größen, die es verdienen. 

Nichts oder fast nichts? 
Nehmen wir mal an, ich sei ein kleines Nichts (was ich bin) und ich kennte den Platz, der mir zusteht. Wäre es da nicht unglaublich schön, diesen Platz selber zu finden und auf die gutgemeinten Hinweise  aus dem Netz zu verzichten? Ich bin ein kleines Nichts, also bin ich. 






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