Wer hätte das gedacht: da ist einer seit Jahren mit einer Frau verheiratet und durchaus bereit, einem gewaltfreien Ehestreit nicht unbedingt aus dem Weg zu gehen. Doch was geschieht? Nichts. Friedvoll plätschern die Jahre dahin bis, vor einiger Zeit, seltsame Literatur im Haus an der Sun Street in Haworth sichtbar herumzuliegen beginnt, Bücher, die sie gekauft oder geliehen hat und über die sie sich mit großer Intensität beugt. Alle tragen Titel, von denen man vorher nie etwas gehört hatte: "In the Middle" von Adam Curle, 'The Little Book of Conflict Transformation' John Paul Lederach. Es handelt sich hier lediglich um die Spitze eines riesigen Eisberges.
Heute früh hörte ich wieder von ihr. Während ich mich noch im Bett räkelte, erschien sie mit einem triumphalen Lächeln auf dem Gesicht, legte sich neben mich und sagte: "Ich habe es geschafft. Meine Arbeit ist fertig und geht jetzt in den Druck. Der Titel: 'A Brand for Peace' Und jetzt schlafe ich mich richtig aus." Gesagt, getan.
Vor einigen Tagen hatte sie mir einen Text von über 70 Seiten gezeigt, alles auf Englisch, und mich gebeten, das Ganze einmal auf Tipfehler hin durchzuschauen. Ich brauchte mehrere Tage dazu. Seitdem komme ich aus dem Staunen nicht mehr heraus. Nicht nur konnte ich fast keine Fehler entdecken, nein, was da geschrieben wurde, ist eine komplette Dissertation über die Rolle und politische Berufung der Schweiz als Mediator. Was die Vermittlung bei Konflikten jeder Art bedeutet, wie sie zu organisieren ist, und was der spezielle Beitrag eines neutralen Landes in der Mitte Europas ist, oder sein kann.
Frau Burton hat jahrelang einschlägig als Mediatorin gearbeitet, und zwar erfolgreich. Ihre Erfahrung bei vermittelnden Unternehmungen, etwa im Kosovo, in der Ukraine und in anderen Ländern sind mir natürlich vertraut. Wer an die Spannungen zwischen den USA und Nordkorea denkt, weiß, dass die Mediation als eine wissenschaftlich untermauerte Friedensbemühung heute von ungeheurer Wichtigkeit ist. Das Gebrabbel von Politikern oder Verhandlungs-Spezialisten kommt ohnehin oft zu spät oder bleibt wirkungslos. Die Geschichte zeigt das immer wieder. Und, wie wir wissen: Konflikte kosten Menschenleben und Geld.
Cathie Burton arbeitete zuletzt in Wien, als Sprecherin und Informationsdirektorin bei der OSZE (Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa), davor im Europarat und Europäischen Parlament. Ihre Kontakte zu eidgenössischen Diplomaten und Politikern haben sie auf die besondere Vermittlerrolle der Schweiz aufmerksam gemacht. Dabei verstärkte sich ihre Überzeugung, dass die Schweiz mehr und mehr internationale Anerkennung als Mediator bei unterschiedlichsten Konflikten erfährt.
Für viele ist die Schweiz immer noch das Land der Alpen und des Schweizer Franken. Unmassen an Geld fließen hier durch dunkle Kanäle. Und vieles kommt aus den dunklen Tunneln dieser Welt. Doch die neue Rolle der Vermittlung muss das Licht des Tages nicht scheuen. Die Schweiz als Mediator ist schon deshalb recht glaubwürdig, weil das Land sich immer neutral aus allen neueren Konflikten bewusst herausgehalten hat.
Sun Street |
Vor einigen Tagen hatte sie mir einen Text von über 70 Seiten gezeigt, alles auf Englisch, und mich gebeten, das Ganze einmal auf Tipfehler hin durchzuschauen. Ich brauchte mehrere Tage dazu. Seitdem komme ich aus dem Staunen nicht mehr heraus. Nicht nur konnte ich fast keine Fehler entdecken, nein, was da geschrieben wurde, ist eine komplette Dissertation über die Rolle und politische Berufung der Schweiz als Mediator. Was die Vermittlung bei Konflikten jeder Art bedeutet, wie sie zu organisieren ist, und was der spezielle Beitrag eines neutralen Landes in der Mitte Europas ist, oder sein kann.
Frau Burton hat jahrelang einschlägig als Mediatorin gearbeitet, und zwar erfolgreich. Ihre Erfahrung bei vermittelnden Unternehmungen, etwa im Kosovo, in der Ukraine und in anderen Ländern sind mir natürlich vertraut. Wer an die Spannungen zwischen den USA und Nordkorea denkt, weiß, dass die Mediation als eine wissenschaftlich untermauerte Friedensbemühung heute von ungeheurer Wichtigkeit ist. Das Gebrabbel von Politikern oder Verhandlungs-Spezialisten kommt ohnehin oft zu spät oder bleibt wirkungslos. Die Geschichte zeigt das immer wieder. Und, wie wir wissen: Konflikte kosten Menschenleben und Geld.
Cathie Burton arbeitete zuletzt in Wien, als Sprecherin und Informationsdirektorin bei der OSZE (Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa), davor im Europarat und Europäischen Parlament. Ihre Kontakte zu eidgenössischen Diplomaten und Politikern haben sie auf die besondere Vermittlerrolle der Schweiz aufmerksam gemacht. Dabei verstärkte sich ihre Überzeugung, dass die Schweiz mehr und mehr internationale Anerkennung als Mediator bei unterschiedlichsten Konflikten erfährt.
Für viele ist die Schweiz immer noch das Land der Alpen und des Schweizer Franken. Unmassen an Geld fließen hier durch dunkle Kanäle. Und vieles kommt aus den dunklen Tunneln dieser Welt. Doch die neue Rolle der Vermittlung muss das Licht des Tages nicht scheuen. Die Schweiz als Mediator ist schon deshalb recht glaubwürdig, weil das Land sich immer neutral aus allen neueren Konflikten bewusst herausgehalten hat.
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