Dunja Hayali - got ist sie aufgeregt!

Liebe Dunja, gerade stelle ich fest, dass bei meinen über 1000 Blogs seit 2010, über 420 000 mal weltweit reingeklickt wurde. Deshalb muss ich Dich erst ein wenig vorstellen, bevor ich loslegen kann, damit meine Leser in aller Welt im Bilde sind. In Deutschland bist Du ja bekannt wie ein roter Hund, mehr noch (will ich hoffen), als Deine geliebte Emma. Ich wohne in einem Land, in dem unsere Sprache, und auch Du, so gut wie unbekannt sind. Obwohl: die EU-Aussteiger im mäßig Vereinigten Königreich haben endlich herausgefunden, dass immerhin an die 130 000 Bio(?)Deutsche in diesem Land leben. Natürlich
kann ich ARD und ZDF gucken, aber auch so viel anderes, dass ich kaum dazu komme.

Dunja Hayali, Deutsche mit schönen Wurzeln. 

Vorstellung: Dunja Hayali ist ein nicht mehr ganz neuer Star am deutschen Fernsehhimmel. Sie hat sich durch ihre Frühstücksmoderation und ihre DONNERSTALKS (ZDF) dermaßen in die Herzen der Zuschauer hineingetalkt, dass vielen nichts besseres einfällt, als neidisch auf sie zu sein. Doch ihre intelligente Geradheit, ihr Lächeln und ihr wohltuendes Selbstverständnis, gepaart mit leidenschaftlichem Engagement, hat sie ganz weit nach oben gebracht, wobei sie ihre ausländischen Wurzeln und Eltern mit Stolz zur Sprache bringt. Von Geburt auf ist sie Deutsche. Sie kennt allzu gut auch die Untiefen dieser seltsamen Nation.

Jetzt hat unsere Dunja wieder einen Ehrenpreis/Sonderpreis eingesackt, und da muss ich strenge Kritik walten lassen. Nicht, dass es sich bei diesem Ehrenpreis um einen Saupreiss handelt, sondern die telegen verpackte Präsentation unserer Heldin war bodenlos einfach, spartanisch, frugal und fast calvinistisch. Der bekannte Journalist und WDR-NDR- und SZ-Mitarbeiter und Intellektuelle stand hinter einem Pult, neben einer mächtigen Blumenvase und vor einem NDR-Logo und sprach vor einer Kamera, die ständig wackelte. Gegenschüsse gab es auch nicht. Das klatschende Publikum und die hochgeehrte Dunja waren nicht zu sehen. Die Bescheidenheit des Amateurs ist hier voll durchgeschlagen.

Nosferatu, keine Angst, er beißt nicht. 

Also, nochmal: der Robert Geisendörfer-Preis, ein Medienpreis der Evangelischen Kirche, wurde mit der gelungenen Laudatio von Georg Mascolo bedacht. Der Redner sprach brilliant, eine Mischung von humorigen Wahrheiten und klaren Details, die jedoch nicht die unsäglichen Beleidigungen Dunjas durch rassistische Dumpfbacken wiederholten. Auch Mascolo hob die Redlichkeit unserer Fernsehdame und Journalistin hervor. Man könne ja Fehler machen, doch sie dann zu verschweigen, grenze an Lug und Betrug. So oder ähnlich. Nur, dass ein sich Lawrence of Arabia nennender Hassfrosch sagte: geh hin, wo du hergekommen bist, das hat auch Mascolo aufgeregt. Man kann sich nicht vorstellen, wie primitiv Menschen sein können.

Liebe Dunja, Du hast nach der Preisübergabe den Weg zum Rednerpult fast nicht gefunden. Aufgeregt? Dann hast Du in Deiner gewohnten Art zur Mäßigung eingeladen. Ich sah kein Redemanuskript. Du hast alles ohne schriftliche Hilfe vorgetragen. Oh, "got bin ich aufgeregt" musst Du gedacht haben. Auch ich habe schon viele Stegreifreden halten müssen und war hinterher glücklich, dass es dann geklappt hatte. Jetzt würde ich ohne textliche Anweisungen sterben vor Angst, ich würde das Wesentliche vergessen.

Du siehst, ich bin immer noch in Dich verliebt und hoffe, dass es Dir nicht gaaaaanz egal ist. Meine geliebte Frau erlaubt es mir grundsätzlich, andere Menschen auch zu lieben und Tiere nicht auszuschließen. Auch der Riesenstrauß neben dem Rednerpult (wahrscheinlich evangelische Blumen)
hat mir gut gefallen. Dunja, ich gehöre zu Deinen Bewunderern. Fast hätte ich es vergessen: herzlichen Glückwunsch für diese neue Ehrung.