Montag, 3. Oktober 2016

Arabische Nächte? Vorsicht!

Immer auf dem Flug nach Istanbul, ob von Paris, Frankfurt, London, Baku oder sonstwo kommend, fallen sie auf: die Muslime auf dem Weg nach Mekka in Saudi-Arabien. Kaum zu vergleichen mit einer katholischen Pilgerreise etwa nach Lourdes oder nach Santiago de Compostela. Eine Sure des Koran beschreibt die Pflichten eines Muslimen, mindestens einmal im Leben, wenn er es finanziell und gesundheitlich vermag, zu Allah nach Mekka zu pilgern. Ihre Erwartungsfreude, schon im Flugzeug, ist nicht zu übersehen. Sehr oft sind sie bereits in weiß gekleidet. Sie kommen aus aller Herren Länder und unterwerfen sich für Tage den Vorschriften des Hadsch. Übrigens dürfen Frauen nicht verhüllt nach Mekka und dort auch keine Handschuhe tragen. Nicht-Muslimen ist Mekka als Wallfahrtsort untersagt. Die wachsenden Pilgermassen machen die Unterbringung und Versorgung mit Trinkwasser recht schwierig.

Flagge Saudi-Arabiens 
Riad ist die Hauptstadt von Saudi-Arabien. Eine riesige Wüste, bedeckt mit über 2 Millionen Quadratkilometern den größten Teil der Arabischen Halbinsel. Leicht größer als Berlin ist Riad, mit mindestens 4,5 Millionen Einwohnern. Sengende Hitze und große Trockenheit bestimmen das Land. Spärliche Vegetaion und große Bodenschätze wie Erdöl, Erdgas, Gold, Marmor, Eisenerz, Gips. Der Export beträgt über 300 Mrd. US Dollar, der jährliche Import über 100 Mrd. Dollar. Auch die Millionen Pilger bringen viel ein, sodass die Überschüsse unermesslichen Reichtum bedeuten und dieses Königreich sich fast alles leisten kann.


Was die demokratische Entwicklung in dieser absoluten Monarchie betrifft, so sind die Fortschritte eher frugal. Opposition wird bekämpft und Verstöße können mit allerhand Strafen belegt werden, wie Steinigungen, Amputationen von Gliedmaßen, auch Todesstrafe. Eine Rechtssicherheit im europäischen Sinn gibt es nicht. Die Königsfamilie bestimmt alles. Frauen dürfen nicht Auto fahren. Das aktive Wahlrecht für Frauen ist sehr begrenzt. Nur in Begleitung eines Mannes dürfen sie in ein Wahllokal gehen. Dabei sind heute schon bei Hochschulabschlüssen die Frauen in der Mehrzahl.

Dolmabahce Moschee in Istanbul. 
Die Schariah ist das religiöse Verhaltensmuster, das eingehalten werden muss. Viele, sehr menschliche Züge sind darin enthalten. So tritt der Mekkapilger am 8. Tag des islamischen Monats in den "Weihezustand". Der Hadsch beginnt, und der Pilger darf in dieser Zeit sich nicht rasieren, keine Körperhaare entfernen, die Nägel nicht schneiden und keine Duftstoffe tragen. Dazu: kein Geschlechtsverkehr, keinen Streit, keine Beleidigungen, keine Verletzungen. Damit wird der Mekkapilger von seinen Sünden gereinigt.

Das Mekka der frommen Muslime 
Alkohol ist verboten, Prostitution und homosexuelle Handlungen können je nach dem richterlichen Urteil Stockschläge, Gefängnis oder den Tod nach sich ziehen. Doch die Frauen begehren langsam auf. Wenn sich Frauen scheiden lassen wollen, ist es in dieser Zeit immer noch der Mann, der alles genehmigen muss, wenn er will. Erhält sie ein Stipendium, kann sie es nur akzeptieren, wenn der Mann zustimmt. Das Verbot, Waffen zu besitzen, oder Schweinefleisch zu essen, das für beide Geschlechter gilt, ist da geradezu noch harmlos. Nicht der Islam als Religion bestimmt das, sondern der König.

Musliminnen 
Der Mann muss für die Frau finanziell sorgen. Dafür kann er alles kontrollieren. Jetzt haben Frauen fast 15 000 Unterschriften gesammelt, die gemäß protokollarischen Vorgehens an das Königshaus gerichtet werden sollen, damit die weibliche Hälfte der arabischen Bevölkerung endlich zu den gleichen Rechten kommt wie die Männer. Beobachter erwarten davon keine sofortigen Ergebnisse. Die mittelalterlichen Zustände im Land werden noch etwas andauern, doch auf Dauer lässt sich in keinem, auch nicht im reichsten Land die Rückständigkeit zementieren.

Mehr Frauen als Männer mit Hochschule 
In der Beurteilung des Islam ergeben sich jedoch neue Aspekte. Das sollten sich in Deutschland die rechtsradikalen Hetzer und Islamfeinde hinter die Ohren schreiben. Nicht jeder Muslim in unserem Land ist ein engstirniger religiöser Fanatiker. Die meisten Mekkapilger sind fromme Muslime, die irgendwo auf der Welt ein gutes Leben führen oder führen wollen. Was sie, oder an wen sie glauben, geht eine unwissende Gruppierung von Rechtslastigen in Deutschland überhaupt nichts an. Diese haben nichts begriffen und auch ihre Hausaufgaben in Sachen Nationalsozialismus nicht gemacht. Unsere Vergangenheit der Dreißigerjahre fordert uns zur Toleranz und Großzügigkeit auf, nicht zum Hass aus Unwissen.

Vetreter der Hassgemeinde. 






Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen