Wenn Studierende zusammenkommen geht es familiär zu. Man duzt sich in Ländern, wo das Siezen noch Gang und Gäbe ist. In einem Land, in dem mehr und mehr über den hohen Ausländeranteil geklagt wird, allerdings meist unter solchen, die eher den Mund halten sollten, gibt es natürlich auch Reste von Gastfreundschaft. Die haben wir im Ulrich-Zasius-Haus erlebt, einem Studentenheim in Freiburg, das immer noch zu funktionieren scheint. Von den 120 Bewohnern des UZH waren schon in den Sechzigerjahren mindestens 20 % Ausländer. Was heißt hier Ausländer? Wir wurden alle sehr schnell Freunde und lernten viel über andere Länder, Kulturen und Befindlichkeiten.
Sehr schnell gewöhnten wir uns an Namen wie Ezawa, Sa'an Sankhawasi, Mtuteli Xuma, George Norby und andere. Namen, die mir immer noch sehr vertraut sind, weil sie, wie ich selbst im 7. Stock zuhause waren und weil sie im Oktober wieder in unserem Treff-Zuhause in Himmelreich auftauchen werden: West, Riefenstahl, Hagenmaier, Schwaibold, Bosecker, Digel, Sick, sowie die lieben Freunde Lucile und Rüdiger und, nicht zu vergessen, meine Cath. Fast jährlich machen wir uns auf, gemeinsam ein Wochenende im Hofgut und Hotel Himmelreich, gleich am Anfang des Höllentales im Schwarzwald, zu verbringen.
Studentenzeit ist nie ein Spaziergang durchs Paradies. Deshalb gab uns das UZH etwas Geborgenheit, während Martin Heidegger an der Uni gelegentlich noch über 'Sein und Zeit' philosophierte, ein Grundsatz beschwörendes Fossil aus alten Zeiten, sozusagen, 'der Satz vom Grund'. Alexander Kresling gab den Heimleiter, wobei ihm sein Russischer Chor wohl etwas lieber war. Maria Gronau, die später Ärztin wurde, jobbte im Sekretariat und war immer zu einem netten Gespräch aufgelegt. Der große Feind aller Studenten (dieser Vorzeit unseres späteren beruflichen Lebens) war ein Herr Fletschinger, Leiter des Studentenwerks, eine Art verlängerter Arm der universitären Bürokratie.
Jetzt gehören wir zu den Überlebenden einer Zeit, als Freiburg noch der Ausgangspunkt für Raubzüge in den Kaisersthl war. Kirschenklauen und Kaiserstühler trinken kann aus unreifen Menschen ganz ordentliche Zeitgenossen machen. Ich denke, das haben wir geschafft. Unser nächstes Treffen in Himmelreich werden wir auch noch schaffen. Frau Stuzmann und ihre lieben Kollegen warten sicher schon ungeduldig auf uns. Alle, die uns dort treffen wollen, sind herzlich eingeladen, zwischen dem 7. und 9. Oktober dort aufzutauchen. Dixit Wolfgang.
Ulrich Zasius gab seinen Namen |
Studentenzeit ist nie ein Spaziergang durchs Paradies. Deshalb gab uns das UZH etwas Geborgenheit, während Martin Heidegger an der Uni gelegentlich noch über 'Sein und Zeit' philosophierte, ein Grundsatz beschwörendes Fossil aus alten Zeiten, sozusagen, 'der Satz vom Grund'. Alexander Kresling gab den Heimleiter, wobei ihm sein Russischer Chor wohl etwas lieber war. Maria Gronau, die später Ärztin wurde, jobbte im Sekretariat und war immer zu einem netten Gespräch aufgelegt. Der große Feind aller Studenten (dieser Vorzeit unseres späteren beruflichen Lebens) war ein Herr Fletschinger, Leiter des Studentenwerks, eine Art verlängerter Arm der universitären Bürokratie.
Die Alma Mater in Freiburg |
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