Sonntag, 28. August 2016

1000 und eine Nacht. Die Himmelsmacht.

Ich habe hiermit den Blog Nummer 1001 geschafft. Weltweit und teilweise auf Englisch. Doch noch bin ich nicht fertig. Das habe ich mit Scheherazade gemeinsam: Wir kommen nur langsam zu Pott. Wir werden mit dem Erzählen nicht fertig. Das/die Opfer unserer Erzählungen ist/sind bereits eingeschlafen. Auch bei Scheherazade stimmt vieles nicht. Bei mir selbst erhoffe ich in Sachen Genauigkeit nur das Beste. Bei Scheherazades Erzählungen zum Beispiel, weiß man nicht, wer ihre Geschichte aus welcher Sprache übersetzt hat. Persisch? Arabisch? Doch dafür gibt es Spezialisten. Einer davon ist der Orientalist, Autor, Dichter, Diplomat, Entdecker, Militär, Linguist und Ethnologe Sir Richard Burton, ein Engländer des Jahrganges 1821, der 1890 in Triest an einem Herzschlag verschieden ist. Mehr zu Sir Richard später.


Arabische Nächte 

Erwartungsgemäß schrieb er als Orientalist The Arabic Nights, was mit Arabische Nächte am besten übersetzt ist. Meist kennt man von 1001 Nacht nur die musikalische Erzählung von Rimsky-Korsakov. Eine verträumte Ballade, sehnsuchtgeschwängert, mit unendlichen Hinhaltungen. Wenn von den Wiener Philharmonikern bei den Salzburger Festspielen zelebriert, könnte Valery Gergiev als Dirigent dahinter stecken. Doch er arbeitet heute als ganz Großer überall. Ich vermute, dass ich ihn in Baden-Baden als Mahler-Dirigent gesehen habe. Der Russe und Ossetier wirkt leidenschaftlich und ein wenig schuldbewusst, als hätte er etwas gestohlen. Doch auch 1000 und 1 Nacht ist harte Arbeit.


Scheherazade von Sophie Anderson 

König Shahyar wurde von seiner Frau betrogen. Als Rache hat er sich ausgedacht, sich jeden Tag eine Jungfrau zu nehmen und, damit sie keine Gelegenheit erhält, in zu betrügen, sie köpfen zu lassen. Tausend Jungfrauen hatte er bereits hinter sich ge- und schließlich umgebracht, als ihm das Töchterlein seines Wesirs vorgesellt wurde. Als gütiger Vater warnte er seine Tochter vor dieser fatalen 1001. Nacht mit dem König. Wie so oft bei Töchtern, wurde nicht auf den Vater gehört. Doch Scheherazade war nicht nur höflich und angenehm, sondern auch klug und witzig und vor allem sehr belesen. Sie kannte fast alle Geschichten und Märchen, und der König wollte ihr eine Chance geben. Er ließ sie eine Geschichte erzählen, als die Nacht hereingebrochen war.


Morgendämmerung? 
Alsbald kam die Morgendämmerung, der Moment, wo das Erzählen ein Ende haben sollte. Doch Scheherazade hatte bereits ein neues spannendes Märchen begonnen, und Shahyar erlaubte ihr, am kommenden Abend die Geschichte zu beenden. Klug wie sie war, beendete Scheherazade ihre Geschichte vor dem Morgengrauen.und begann eine neue. Da der König wieder nicht einschlafen konnte, hatte die Erzählerin schon wieder eine neue spannende Geschichte begonnen, die der König natürlich zu Ende hören wollte. Scheherazade erreichte etwas übermüdet die jeweilige rettende Morgendämmerung. Tausend Nächte hatten die beiden ohne Betrügereien überstanden. Das sind zwei Jahre, 8 Monate und 260 Nächte, wenn ich richtig gerechnet habe. Genug Arbeit für Scheherazade, in die sich der König verliebte, als sie keine neue Geschichte mehr auf Lager hatte. Sie wurde dann wegen ihrer erzählerischen Verdienste vom König geheiratet. Ich hätte die Erzählerei schon nach der 50. Nacht überzeugt abgebrochen.


Sir Richard Burton 
Damit hatte das Enthaupten ein Ende und wir ein faszinierendes Märchen. Die Liebe ist also doch eine Himmelsmacht, wobei bei Königen auch ein Himmelbett mit im Spiel ist. Mit Sir Richard Burton habe ich folgendes gemeinsam: ein Richard Burton ist mein Schwager. Es fehlt ihm allerdings der "Sir", was ohnehin zu familiären Peinlichkeiten führen würde. Der orientalische Sir beherrschte 29 Sprachen, darunter auch Dialekte, wobei es bei seinen Übersetztngen nicht immer leicht ist zu sagen aus welcher Sprache er ins Englische übersetzte. Sein Kama Sutra soll er aus dem Französischen entnommen haben. Auf seiner Suche nach den Nilquellen stieß er unter anderem auch auf den afrikanischen Tanganjikasee, der sechstgrößte der Erde und der zweittiefste.




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