Mittwoch, 17. August 2016

Die internationale Kotzbrockengalerie - Keine Angst,

Ich werde nur gelegentlich ein paar der schlimmsten Exponenten zeigen, weil ihr Anblick die Sanften unter uns in Angst und Schrecken versetzen könnte. Meine Oma, Gotthabsieseelig, sagte zu mir, ich sei ein gutes Kind, könne aber jähzornig werden, wogegen ich ankämpfen müsse. Außerdem dürfe ich Mädchen nicht schlagen, woran ich mich zu halten immer bemühte.


Keine Angst! Das ist Martin Schulz 
 Und dann geschah das: die Europäische Union wird bald um ein Land ärmer sein. Die Debatten darüber in Großbritannien haben vorübergehend (wie ich intensiv hoffe) einen nationalistischen Sud zutage gefördert, den man verharmlosend gerne Patriotismus nennen möchte. Meine Oma hatte mir nie verboten, das Wort Kotzbrocken zu verwenden. Einer der Kotzbrocken von jenseits des Ärmelkanals hat sich im Europäischen Parlament vor kurzem spektakulär einen Namen gemacht. Manche nannten ihn sogar einen Neo-Hitler, andere fremdschämten sich für ihn, oder sagten: lieber Fromage, statt Farage, wobei Fromage das französische Wort für Käse ist.


Heil Farage! 
Während man sich auf den britischen Humor gerne verlassen möchte, schien es im Europäischen Parlament so, dass plötzlich keiner etwas davon wissen wollte. Als Farage das EP als ein Haufen von Versagern, Nichtstuern und Betrügern heruntermachte, klappte die europäische Kinnlade für Augenblicke herunter.


Heil Eleftherios, Heil Le Pen! 
Nicht genug des Ärgers für den deutschen und sozialdemokratischen Präsidenten des Parlamentes, Martin Schulz und die meisten Abgeordneten, ein griechischer Vertreter der hitlernahen Morgendämmerung schlug verbal gegen die Türken los, was man getrost als rassistisch, verleumderisch und herabwürdigend bezeichnen konnte. Dieser Exmilitär, der sich schon beim Einsatz gegen die türkische Minorität auf Zypern hervorgetan hatte, überspannte dann den Bogen etwas, sodass Martin Schulz ihn des Saales verwies. Hinter dem Fanatiker Eleftherios Synadinos war sein nationalsozialistischer Parteigenosse aus Frankreich zu sehen: Le Pen.


Heil, Heil, Heil! 
 Mit anderen Worten, wir Pappenheimer kennen uns, auch wenn nationale Grenzen uns immer noch trennen. Auch weibliche Kotzbrocken, darunter Marine Le Pen, die angeblich mit ihrem Papa schlussgemacht hat, Frau Petry, eine Biodeutsche, und Beatrix von Storch, eine ebensolche, haben als freundliche Dulderinnen des verstaubten Nazimistes schon von sich reden gemacht.


Heil von Storch! 
Wie soll ich, dabei schaue ich das Foto meiner Oma flehentlich an, ein guter Junge bleiben, wenn ich sehen muss, wie diese aufkommende braune Soße jetzt auch international über uns ausgegossen wird? Darf man jetzt Mädchen doch schlagen und Jungs, die sich Parlamentarier nennen, oder gar schwul sind, einfach verprügeln? Eine von Storch oder von Petry würde ich nie anrühren. Noch denke und hoffe ich (ergo sum), dass dieser Spuk bald ein Ende hat.

Neben den vielen Feiglingen, die mit solchen Eruptionen der Faschogeschichte sympatisieren, gibt es auch einen mutigen Deutschen im EP, den Präsidenten Martin Schulz, der klare Kante gezeigt hat, ohne sich (wie ich) zu Ausdrücken wie Kotzbrocken hat hinreißen lassen. Ich lobe Politiker grundsätzlich nur selten, doch bei Martin Schulz mache ich eine fröhliche Ausnahme.

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