Dienstag, 31. Mai 2016

Yorkshire Pudding - Yorkshire Stolz.

Es ist unmöglich, den Yorkshire Pudding mit der Badischen Dampfnudel zu vergleichen. Über den Y.P. gibt es kaum Literatur. Der Guardian, das renommierte britische Blatt, das sich in alles einmischt, hat auch schon zum Y.P. Stellung genommen. Lobend natürlich. Das ist jetzt literarisch ab- und eingesegnet, denn eine Elaine Lemm hat der Welt einziges Buch über den Yorkshire Pudding geschrieben und dabei vielleicht den Mund ein wenig vollgenommen. Der Y.P. sei weltweit und national bekannt und geschätzt. Etwa wie die Spätzle, die außer den Süddeutschen nur noch die Elsässer kennen? Und trotzdem eine wahre Delikatesse sind?


Badische Dampfnudel 
Selbstverständlich ist der Yorkshire Pudding kein Pudding im deutschen Sinne. Er wackelt nicht, enthält keine Mandeln, kann aber als Nachtisch durchaus mit Süßem kombiniert, ja, sogar mit Cointreau flambiert werden, obwohl ich das noch nie erlebt habe. Es ist schwierig genug, wenn es um den berühmten englischen Sonntagsbraten geht, ihn mit Yorkshire Pudding serviert zu bekommen. Geheimnisse waberten eh und je um dieses braune Gebäck, das, dem deutschen Pudding unähnlich, auch nichts mit dem französischen "Rôti de porc" zu tun hat. Doch ein Engländer lässt nichts darauf kommen.

Der Y.P. sieht eigentlich ganz witzig aus: entweder wird er in kleinen Förmchen mundgerecht gebacken, oder er kommt aus einer Art Kuchenblech mit entsprechend hohem essbarem Rand. Nur der richtige Kenner weiß das zu schätzen. Heute wurde ich, nach Jahren der Ehe mit einer Britin, völlig aus dem Blauen heraus mit einem Yorkshire Pudding überrascht. Eine echte Premiere. Gekostet hatte ich Y.P. schon zuvor, doch nicht mit Tapioka statt Weizenmehl zubereitet. Cath verträgt Weizenmehl nicht, und das Rezept von Elaine lässt die Mehlart offen. Alles ist möglich.


So oder ähnlich... 
Wenn ich jetzt versuchen würde, etwa einer deutschen oder österreichischen Hausfrau das Rezept zu vermitteln, würde ich wahrscheinlich Schiffbruch erleiden. Doch Elaine Lemm ist optimistisch und meint, nichts könne schiefgehen. Also:

4 große frische Eier, geschlagen.
Die vergleichbare Menge an Milch (oder auch Wasser).
Die gleiche Menge an Mehl, wenn nötig auch Tapioka.
Eine Prise Salz. Es muss kein Himalajasalz sein. Ein Esslöffel Rinderfett oder Pflanzenöl.


Die andere Hälfte ist gegessen. 
Dazu ein gestrichenes Maß an Talent, Einfühlungsvermögen und Mut, denn die geschlagene Masse muss in ein eingeöltes Backblech oder auch in kleinere Förmchen gegeben und für ca. 20 Minuten im vorgeheizten (etwa 200°???) Ofen gebacken werden. Sollte daraus tatsächlich ein Yorkshire Pudding entstehen, kann eine schmackhafte Soße mit Braten hinzugefügt werden. Was Cath für mich heute geleistet hat, schmeckte jammi jammi und kann als gastronomische Pionierleistung gepriesen werden. Thank you so much, dearest Cath. You made me happy.







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