Wenn ein Nachtisch richtig schmeckt, nennen es Kinder in Großbritannien "yummy pudding". Wir in Deutschland nennen es saulecker oder so. Heute ist 1. April 2016. Wie schnell das Jahr voranschreitet. Genscher ist gestorben. Sein Prager Auftritt wird unvergessen bleiben. Draußen im Yorkshire Umland regnet es. Heute Abend kommt ein ganz lieber Teil von Cathies Familie. Unsere erste Einladung in die Sun Street seit wir hier wohnen. Ich verkünde, dass es eine riesige Lammkeule geben wird, gefolgt von Wolfies weltberühmtem Obstsalat, den ich bei Mama abgeschaut habe als ich ein Junge war.
Heute geht es darum, mit meinem Obstsalat nicht wie ein Idiot da zu stehen, wenn das Mahl am Zuendegehen sein wird. Außerdem habe ich bei Cathies Familie mit meinen Obstsalaten, back home in the Black Forest, schon manchen Sieg errungen, um nicht zu sagen, Triumphe gefeiert. Also kauften wir in den vorhandenen Supermärkten was wir an Obst finden konnten, außer den Mangos, die steinhart und völlig geschmacklos daher kamen. Die Erdbeeren aus Spanien: hart und unreif, nicht einmal süß. Äpfel aus Belgien: saftig, knackig aber nicht sehr hübsch. Himbeeren: wurden von Cath aufgegessen, bevor sie zum Einsatz kamen. Ananas: na ja. Eingekauft in Stücken. Süß und Akzeptabel. Trauben: Seedless, kernlos und scheußlich, schon am Verrotten. Rosinen und Nüsse aus Tiergarten kommen dazu. Viel Zucker. Mit dem Kirschwasser warten wir noch. Der Tisch wird gedeckt für 6 Personen.
Die britische Höflichkeit lässt mich mit einem großen Lob rechnen. Für den zweifelhaften Obstsalat. Soll ich das ernst nehmen? Für einen Feinschmecker ist dieser Obstsalat eine wahre Demütigung. Jetzt noch schnell ins Bad. Fertig werden für den Aperitif. Engländer sind so was von pünktlich.* Doch wir haben die Ruhe weg, und das Referendum kommt bestimmt. Dann ist Schluss mit Lammkeule. Oder doch nicht?
*Eine gute Stunde Verspätung hatten sie, verkehrsbedingt. Aber der Obstsalat hat die Prüfung bestanden, acho krachoque, wie der Lateiner früher gesagt hätte. Dank sei der Überdosis an Kirschwasser.
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Diesen Obstsalat gab es zu allen Jahreszeiten, wenn Mama genügend verschiedene Früchte beisammen hatte. Also, fein geschnippelte Äpfel, Erdbeeren, Ananas, Blaubeeren, Trauben und das ganze saisonal bedingte Angebot an Kirschen, Pflaumen, Aprikosen, Himbeeren, Brombeeren, Heidelbeeren, Birnen usw. Gastronomisch frivol wie Mama sein konnte, krönte sie den obstlichen Nachtisch mit einem guten Schuss Cointreau oder Kirsch. Den schnapsigen Geschmack kannte ich als Kind schon von der Schwarzwälder Kirschtorte, die mir immer wie eine göttliche Dreingabe zum normalen Mahl erschien.
Heute geht es darum, mit meinem Obstsalat nicht wie ein Idiot da zu stehen, wenn das Mahl am Zuendegehen sein wird. Außerdem habe ich bei Cathies Familie mit meinen Obstsalaten, back home in the Black Forest, schon manchen Sieg errungen, um nicht zu sagen, Triumphe gefeiert. Also kauften wir in den vorhandenen Supermärkten was wir an Obst finden konnten, außer den Mangos, die steinhart und völlig geschmacklos daher kamen. Die Erdbeeren aus Spanien: hart und unreif, nicht einmal süß. Äpfel aus Belgien: saftig, knackig aber nicht sehr hübsch. Himbeeren: wurden von Cath aufgegessen, bevor sie zum Einsatz kamen. Ananas: na ja. Eingekauft in Stücken. Süß und Akzeptabel. Trauben: Seedless, kernlos und scheußlich, schon am Verrotten. Rosinen und Nüsse aus Tiergarten kommen dazu. Viel Zucker. Mit dem Kirschwasser warten wir noch. Der Tisch wird gedeckt für 6 Personen.
Die britische Höflichkeit lässt mich mit einem großen Lob rechnen. Für den zweifelhaften Obstsalat. Soll ich das ernst nehmen? Für einen Feinschmecker ist dieser Obstsalat eine wahre Demütigung. Jetzt noch schnell ins Bad. Fertig werden für den Aperitif. Engländer sind so was von pünktlich.* Doch wir haben die Ruhe weg, und das Referendum kommt bestimmt. Dann ist Schluss mit Lammkeule. Oder doch nicht?
*Eine gute Stunde Verspätung hatten sie, verkehrsbedingt. Aber der Obstsalat hat die Prüfung bestanden, acho krachoque, wie der Lateiner früher gesagt hätte. Dank sei der Überdosis an Kirschwasser.
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