Sonntag, 20. März 2016

Yorkshire Tagebuch - 5

Ich hasse den Vorfrühling. Er ist kalt, nass, unfreundlich. Ich friere ungern. Die Gewöhnung an mildere Temperaturen geht viel zu langsam. In Yorkshire, kurz vor Ostern (wie schnell das geht!) scheint die Sonne, aber man hat das Gefühl, dass sie das unwillig tut. Ebenso zögerlich scheinen Büsche und Bäume auszuschlagen. Gegen ihren Willen, so vermutet man, zeigen sie die ersten grünen Triebe, die zu Blättchen werden. Der Wind bläst kalt durch sie hindurch. Ich vermisse schon jetzt die blühende Natur meiner badischen Heimat. Tausende, ja Millionen Bäume blühen dann weiß und rosa, alle zur gleichen Zeit. Es ist ein Fest für Herz und Auge. Man strebt in die warme Sonne. Das ist Frühling in Baden. Und die Kirschen, Pflaumen und Pfirsiche lassen nicht lange auf sich warten.



Hier in Haworth geht man in die Old Hall, eine gemütliche Kneipe, in der man auch gut essen kann.
Morgen wollen wir dort hin und sehen wie der Erzählabend ist. Vielleicht werde ich ein paar Worte sagen über meine Kindheitserinnerungen, die sich um das Ende des 2. Weltkrieges drehen. Wer von seinem Leben als 5-9 Jähriger erzählt, kann vieles nicht erklären. Andere können das vielleicht. Diese
Erinnerungen werden immer wertvoller, je weniger Zeitzeugen es noch gibt.


Main Street 
Das hat nichts zu tun mit der Schokolade, die ich bei meinem Freund Simon in der Main Street gekauft habe. Gelegentlich lässt er sein kleines Töchterchen kleine Kostproben vor der Ladentür verteilen. So wurde ich süchtig. Salted Toffee & Coconut Truffels, verpackt in kleinen Zellophantüten. Handgemachte belgische Schokolädchen. Heute hat er mir den Preis ermäßigt. Ich bekam drei Tütchen für 10 Pfund Sterling.  Da fragt man nicht lange, ob das Vereinigte Königreich aus der EU verschwinden wird oder nicht. Schoko bleibt Schoko.


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