Freitag, 19. Februar 2016

Die Frau als Mann?

Die Dinge sind schon längst gelaufen. Eine Frau, wenn sie hübsch ist, hat es leichter im Leben. Ist sie intelligent, stehen ihr schon lange Abitur, Matura, sogar  die Hochschule offen. In den USA strebt eine Frau gerade das Amt der Präsidentin an. Man möchte ihr angesichts eines tumben männlichen Kandidaten, der alle konservativen Klischees zu bedienen versteht,  für das Wohl der Nation alles Gute wünschen. Ich glaube, die Thatcher war die erste führende Politikerin in der westlichen Welt. Jetzt haben wir auch die Merkel als Bundeskanzlerin. Ich als Mann kann damit locker leben.


Bei den Orchesterdirigentinnen, Kunstmalerinnen und katholisch-kirchlichen Führungspersönlichkeiten müssen wir noch einige Anstrengungen unternehmen. Obwohl, Hildegard von Bingen war damals eine herrliche Ausnahme. Jumbo-Pilotinnen und Spitzenköchinnen soll es heute jedoch schon einige geben. Den Kriegssektor möchte man erst mal weglassen, obwohl man vermuten darf, dass Verteidigungsministerinnen als Pflichtjob in jeder Regierung schon lange für Frieden auf dieser Welt gesorgt hätten.  Von der Leyen muss aber nicht als Paradebeispiel gelten. Sie bemüht sich allzu redlich, den herben Mann auf diesem Gebiet zu stellen.

Meine geliebte Mama war zu nichts zu gebrauchen. Sie fuhr nicht Ski und spielte nicht Handball. Aber ihre Kochkunst erreichte unglaubliche gastronomische Höhen. Ansonsten hielt sie das Haus in Ordnung, was man als Kind nicht besonders schätzt, weil man oft beim Spielen gestört wird. In religiösen Dingen hatte sie ihre eigenen Ansichten, die sie niemandem aufdrängen wollte. Und wenn es darum ging, ihre Kinder zu verteidigen, wurde sie in Sekundenschnelle zur Löwin. Da beginnt man, seine Mami zu schätzen. Ich weiß, wovon ich rede.



Also, über meine Mama lasse ich nichts kommen, und mein Papa war in Haushaltsangelegenheiten ein unmöglicher Mensch. Irgendwie passten die Eltern zusammen. Papa konnte nicht kochen und keinen Nagel in die Wand schlagen, Mama war immer da, wenn man sie brauchte. Papas große Rolle war, seine Kinder nie zu züchtigen. Er sammelte Steinpilze und Pfifferlinge, ohne sie selbst anzurühren. Es schien also alles in Ordnung.

Heute muss die Frau ihren Mann stehen, der Mann muss auch für die irdischen Dinge im Haus sorgen. Ich weiß, wovon ich rede und bin froh darüber. Zwar hasse ich Hausputz, also machen wir es zusammen. Andererseits kann ich ohne zu murren ein Essen für 10 Personen zubereiten. Ich liebe es sogar. Das Spülen erfordert dann aber eine spezielle Energie, denn es gehört selbstverständlich zu den Hausfrauenpflichten. Ein Orchester zu dirigieren würde mich überanstrengen, Gartenarbeit im Frühling jedoch ist ein reines Vergnügen. Also verabreden wir uns, Cath und ich, um die weniger attraktiven Aufgaben gemeinsam zu lösen. Dass Frauen weniger Hirnmasse besitzen, den salbungsvollen Stil eines Oberpriesters nicht drauf haben,  oder schlecht im Handball sind, gehört zu den Mythen, die die männliche Welt gerne bemüht, wenn sie zu faul ist, ihre Pflicht zu tun.


Also ist die Frau von einst ein überkommenes Reptil aus vergangener Zeit? Nein, unsere Rollen haben sich relativiert. Der Mann kann nicht mehr als der überlegene, geldverdienende Held daherkommen. Er muss sich bewähren, wie jeder in einer modernen Gesellschaft. Dazu gehört auch, dass Frauen führen und Männer dienen können.


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