Montag, 8. Februar 2016

Das Recht auf Reichtum

Wir Deutsche hatten so gehofft, dass wir mit den Jahren ein normales Volk würden: wir werden von der mächtigsten Politikerin der Welt (sic!) regiert, auch wenn viele das nicht glauben. Wir sind nach bitteren Jahren das feige rechte Potenzial losgeworden (das dachten wir wenigstens). Die Schreihälse des Dritten Reiches  waren für einige Zeit verstummt, und unsere Schriftsteller und Politiker  (wenigstens einige) erhielten Nobelpreise, ganz normal, wie die anderen auf dieser Welt. Mit Israel und Polen sind wir Freund, und wir gehören zu den wohlhabendsten Völkern dieser Erde.



Nicht aus Neid, sondern aus purer Überlebensnot kommen im Zeitalter des Internet, der Massenkommunikation, des fast ungehinderten Warenaustausches und der „rassischen“ Vermischung, also nicht aus Neid oder Habgier, sondern aus Angst ums Überleben, kommen sie zu uns. Wir in Deutschland sind über 80 Millionen und sollen uns vor einem Ansturm von Flüchtlingen fürchten? Während wir bereit sind, zu helfen, drehen da einige am Rad, weil ihnen das nicht passt. Gründe gibt es immer, Hilfe für andere abzulehnen: gewöhnlich nennt man das Neid und Habgier. Genau so schlimm sind jedoch die Kleinkariertheit und der Egoismus, und noch fataler, eine zurückgebliebene Bodenständigkeit, die aus unserem Land UNSER Land machen wollen, wobei wir uns das Recht vorbehalten, in alle Welt hinauszuexportieren. Schließlich haben wir ein Recht darauf, wohlhabend zu sein.



Doch auch Großzügigkeit und Hilfsbereitschaft kostet Geld, wenn es ernst wird. Wichtig ist jedoch auch die Zuwendung, die Menschen brauchen, wenn sie alles verloren haben. Wahrscheinlich sind es nicht diejenigen, die noch eine vage Erinnerung an die eigene Ausweisung aus der Heimat haben, vielleicht nur noch vom Hörensagen, die jetzt ihre egoistische Seite zeigen, sondern all jene, die selbst zu kurz gekommen sind und einen Sündenbock dafür benötigen. Wie schäbig ist das? Hat uns die Geschichte nicht gelehrt, bescheiden zu sein?

Haben wir nicht die Erfahrung gemacht, dass Zuwanderer in einem Industriestaat gebraucht werden? Die polnischen Einwanderer im Ruhrgebiet, am Anfang des 20. Jahrhunderts. Nach dem 2. Weltkrieg kamen Spanier, Italiener, Jugoslawen und Türken. Jetzt sind es oft die Syrer und Afghanen, die als nächste Generation die Drecksarbeit hier machen. Nur: wir sind nicht das Herrenvolk von einst. Geschichtlich sind wir Zwerge geworden, die gerade noch mit ihrer Erfahrung unbehelligt weiterleben können, und zwar, gut.  Freuen wir uns darüber und geben wir etwas vom Reichtum ab, bevor man es uns wegnimmt. Niemand  hat ein Recht auf Wohlstand, Besitz und Land. Aber der Mensch hat ein Recht auf ein würdiges Leben. Dazu gehört ein Dach über dem Kopf, ausreichendes Essen, Sicherheit vor Gewalt. Und wenn es geht eine Hoffnung auf ein bisschen Glück.


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