Samstag, 27. Februar 2016

Clouds, clouds, clouds - die Wolken



Wolken können stink langweilig sein. Man schaut in den Himmel und weiß, was es geschlagen hat. Sie ziehen wieder vorbei, diese grauen Ungetüme, regenschwer, Unheil verkündend. Sie sind für den Mitteleuropäer die Wetterindikatoren. Vor allem die Zirruswölkchen oder die bombastischen Kumuluswolken. Ihre Begleiterscheinung sind oft die Winde, die dann den Ton angeben. Sturm, Unwetter oder einfach langweilig, wenn es um die weißgefederten Wattebäuschchen geht. Wenn der Himmel über Tage hinweg verhangen bleibt, richten wir uns auf eine leichte Depression ein, ducken uns bis alles wieder vorbei ist. Atmen auf, wenn der erste Sonnenstrahl uns trifft. Man kann natürlich auch behaupten, dass man das Wetter  bekommt, das man verdient. Der Zusammenhang ist mir allerdings nicht ganz klar.



Wer im Flugzeug beim Start an Höhe gewinnt, weiß es besser. Bei vorhandener Wolkendecke wird diese durchstoßen, manchmal im beängstigenden Blindflug, bis der Pilot dann routiniert verkündet, dass wir jetzt die gewünschte Flughöhe erreicht haben und hier oben die ewige Sonne scheint. Dann befinden wir uns locker in zehntausend Metern Höhe. Der Orangensaft wird gereicht. Dabei wird aus dem winzigen Fenster geguckt. Weit unter sich sieht man dann die Wolkengebirge, dazwischen auch immer wieder die Löcher, die Seen und Berge, Flüsse und Ortschaften freigeben. Die Wolken von oben betrachtet, sind etwas Erhabenes. Kein Zweifel. Die Stewardess kann jetzt die leeren Orangenbecher  und das lächerliche Serviettchen wieder einsammeln.



Jetzt kommen wir zum Punkt: Hier in Yorkshire (Nordengland), wo das Wetter notorisch mies sein kann und es auch öfter ist, kannst du von einem Wolkenhimmel geradezu erschlagen werden. Das geht so: du schaust hinauf, und es verschlägt dir den Atem. Innerhalb weniger Minuten hat er sich total wieder verändert, dieser Himmel. Wolkengebilde, zum Greifen nahe, ziehen vorbei. Sie hängen oft so tief, dass man fast sehen kann, wie sie dem überall gegenwärtigen Ozean entflohen sind. Dann, wieder, das kalte Grauen: Wolken, die als Ausdruck der Hoffnungslosigkeit vor dir dahinziehen. Natürlich redet der wettergeprüfte Engländer auch gerne und oft darüber. Aber das Schönste können die Sonnenuntergänge sein, selbst wenn die Sonne unsichtbar bleibt. Die Rosatöne, gemischt mit gelb, weiß und schwarz, nur wenige Minuten anhaltend, erheben dich in ungeahnte ästhetische Höhen. Schönheit pur. Danke, Yorkshire, für diesen Wolkenhimmel!




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