Wie faul sind sie? Ich werde darauf näher eingehen müssen. Als ich noch nicht ganz 10 war, fragte ich mich, ob ich eigentlich faul bin. Wie ich auf diese Frage kam, kann ich nicht mehr sagen. An die Antwort erinnere ich mich, als wäre es gestern gewesen: ja, ich bin faul. Meine späteren Freunde und Kollegen in Frankreich sagten über mich: il est studieux et travailleur ( = fleißig und arbeitsam). Wenigstens konnte man es mir nicht ansehen, dass ich zur Faulheit neigte. Vielleicht hat man jedoch noch nicht das richtige Wort gefunden, um eine phlegmatische Grundhaltung zu umreissen. Die alten Römer sprachen von contemplatio, der Neigung zur wohlwollenden Betrachtung.
Um den Kühen in der Einschätzung ihres Phlegmas näher zu kommen, könnte ich meine angeborene Tagträumerei erwähnen, die es mir ermöglichte, im Getose tumultartiger Lärmquellen einfach abzuschalten und mir etwas äußerst Schönes vorzustellen. Ich bilde mir ein, dass Knaben ein besonderes Talent dafür haben, sonst gäbe es in der Geschichte nicht so viele männliche Erfinder und Entdecker ganzer Kontinente. Jetzt, spätestens, sind wir dem ureigenen Wesen der Kuh auf der Spur. Wenn, wie man sagt, etwas nicht auf eine Kuhhaut gehen möchte, dann deshalb, weil dieses unerschütterliche Großtier viel zu lange braucht, um in eine Ruhelage zu kommen. Sozusagen, die faule Kuh-Haut, auf die man sich legen möchte.
Bei meinen zahlreichen Deux-Chevaux-Fahrten über die Alpen, genauer, über den Sankt Gotthard, als es noch nicht den Tunnel gab, kroch ich mühsam die Serpentinen hinauf, auf der Schweizer Seite natürlich. Viele Ruhepausen legte man ein, um das Auto zu schonen. Dann entdeckte ich die vielen, wohlgenährten Kühe, die mit gefülltem Euter, scheinbar regungslos und mit laszivem Blick, den Gotthardhügel besetzt hielten. Darf ich sagen, dass man, neben dieser genießerischen Untätigkeit diesen Kühen eine gewisse Erotik nicht absprechen konnte?
Wenn ich die Schwulheit eines Pinguins besäße, hätte ich nicht länger benötigt, um meine natürliche Faulheit offen zu bekennen. Wahrscheinlich hätte ich mich viel schneller geoutet, als mit dem Bekenntnis zu meiner Faulheit herauszurücken. Heute gelingt es mir schamlos. Es macht mich glücklich, wenn jemand seine Schwäche gesteht und die Faulheit zugibt. Leider gibt es nur wenige, die den Mut dazu haben. Und bei den Kühen, auch hier in Yorkshire, möchte ich mich entschuldigen. Sie geben alles was sie haben: Milch, Butter, Käse, Suppenfleisch und Kuhfladen, die in manchen Ländern zu Brennholz verarbeitet werden. Glückliche Kühe!
Um den Kühen in der Einschätzung ihres Phlegmas näher zu kommen, könnte ich meine angeborene Tagträumerei erwähnen, die es mir ermöglichte, im Getose tumultartiger Lärmquellen einfach abzuschalten und mir etwas äußerst Schönes vorzustellen. Ich bilde mir ein, dass Knaben ein besonderes Talent dafür haben, sonst gäbe es in der Geschichte nicht so viele männliche Erfinder und Entdecker ganzer Kontinente. Jetzt, spätestens, sind wir dem ureigenen Wesen der Kuh auf der Spur. Wenn, wie man sagt, etwas nicht auf eine Kuhhaut gehen möchte, dann deshalb, weil dieses unerschütterliche Großtier viel zu lange braucht, um in eine Ruhelage zu kommen. Sozusagen, die faule Kuh-Haut, auf die man sich legen möchte.
Kuh am Sichküssenlassen |
Kuh beim Äsen |
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