Donnerstag, 5. Februar 2015

Terrortourismus

Die Dinge ändern sich schlagartig. Merken wir es? Es werden Menschen geköpft, exekutiert, nur weil sie zufällig irgendwelchen irren IS-Kämpfern in die Hände fallen. In den USA, einer der Wiegen der Demokratie(?), wird ein neunjähriger Junge wegen des Verdachts eines Terroraktes der Schule verwiesen, weil er einen Spielzeugring, wie aus dem "Herr der Ringe", herumzeigte und behauptete, er könne alle zum Verschwinden bringen. Wie hysterisch ist denn das? Geschehen in Texas. In Ägypten werden gerade sogenannte Demokratieaktivisten eingesperrt, weil sie für Freiheiten eintreten, statt den Mund zu halten.


Und in Deutschland will man jetzt für bekennende IS-Spinner durch Gesetz das Ausreisen nach Syrien oder in den Irak verbieten. Dieses unter Strafe stellen. Da muss man sich fragen, ob der ernsthafte Staatsbürger noch richtig tickt, wenn er das zulässt. Auch Adolf Hitler war noch kein Massenmörder, als er an die Macht kam. Wie hätte man ihn verurteilen können? Muss ein potenzieller IS-Anhänger jetzt seine Unschuld beweisen, wenn er verreisen will? Kann man jemanden für schuldig erklären, wenn er noch nichts getan hat? Irgendwie hat man das Gefühl, dass bewährte Maßstäbe des Rechts und der Gerechtigkeit flöten gehen, nur, weil wir täglich in den Medien Schreckensnachrichten serviert bekommen. Recht ist eine Sache, aber Gerechtigkeit eine andere. Das dürfen wir nicht aus den Augen verlieren, sonst wird es auch bald keine Unschuldsvermutung mehr geben.

Augenmaß

In Jordanien werden Hinrichtungen aus Rache für die IS-Tötung eines Piloten durchgeführt. Wir müssen aufpassen, dass daraus nicht eine allgemeine Auge-um Auge-Mentalität wird. Wir kennen diese Einstellung von dem, was in Israel regelmäßig passiert, wenn Palästinenser Terrorakte verüben. Sicher verstehen wir, was ein gewisser Jesus Christus meinte, wenn er sagte, halte auch die andere Backe hin, wenn du geschlagen wirst. Auch das Auge-um-Auge scheint mir ungeeignet, die Probleme der Gewalt zu lösen. Wir brauchen glaubwürdige Friedensapostel, die wieder Ordnung in unsere geplagte Gesellschaft bringen, und die für unsere Jugend als Vorbilder fungieren können. Mit "unserer Jugend" wäre zu verstehen, ausbildungsfähige junge Menschen mit reellen Chancen, für einen guten Lohn beruflich weiter zu kommen. "Junge Menschen" könnten dann sein: Christen, Muslime, Juden, Atheisten, Schwarze und kleine Revoluzzer, die nicht gleich eingelocht werden müssen, wenn sie über die Stränge schlagen. Wie kleinkariert ist unsere Gesellschaft geworden, dass sie so ängstlich das Augenmaß verliert?







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