Mittwoch, 28. Januar 2015

Schwein gehabt

In Hongkong hat einer sein Hauptquartier, der der Welt beim Erlernen von Sprachen beisteht. Auch Deutsch ist gefragt. Wörter wie Ohrwurm, innerer Scheinehund und Kummerspeck werden zitiert, um die Einmaligkeit des Deutschen zu unterstreichen und wohl auch Interesse dafür zu wecken. Diese Sprache, die ich von Kindesbeinen auf zu erlernen versuche, ist in der Tat, nicht nur recht schwierig (wie viele andere Sprachen), sie ist auch von unheimlicher Präzision. "Schwein gehabt", wie übersetzt man das auf Englisch? Oder: schnurstracks mit den Ohren wackeln? Da beißt keine Maus einen Faden ab. Solcherlei Sprüche können glasklar sein, oder eben so wuselig, dass man bewusst falsch geht in der Annahme, sie bedeuteten etwas.

Kristallklar

Im Englischen sind es die Zeitungsüberschriften, die den Lernenden verunsichern, weil ihr Sinn sich nicht sofort erschließt: "Putin endorses Cairo strongman" (The Times, Middle East and Asia Edition), oder "A trillion in the trough" (The Economist), oder "Army jobs rally drops stink bomb on Karwar" (The Times of India). Letzteres zeigt, dass Englisch längst nicht mehr reines Oxfordenglisch ist. Indien, die USA, Australien, Neuseeland, Südafrika und auch die Deutschen stricken ständig an dieser Sprache herum, sonst gäbe es Wörter wie Handy, Airbag, Wellness und ähnliche nicht. Der Airbag war für kurze Zeit noch der Prallsack, dann musste ein englischer Begriff her.

Die große Gefahr für die sprachliche Originalität sind jedoch heute die Google- und sonstigen maschinellen Übersetzungen, die einem Kenner die Augenbrauen hochziehen. Was dem Fass den Boden ausschlägt, sind oft Eigenkreationen, von denen es unzählige gibt. Übersetzungsmaschinen sind digitale Stümper, denen sofort die Strumphosen herunterfallen, wenn es ans Eingemachte geht. Unsere Sprachen sollten in ihrer Eigenheit und Originalität gepflegt werden und erhalten bleiben. Sonst vernebeln sich unsere Resthirne noch mehr. War ich klar? Kristallklar? Hope so!



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