Donnerstag, 8. Januar 2015

"Es geht um unser Land"

sagten die deutschen Liberalen bei ihrem Dreikönigstreffen in (wo war das nochmal?). Zu den traditionellen Farben (blau, gelb?) kommt jetzt eine neue hinzu: Magenta = bläulich-grün? Eine Partei, die aus dem Bundestag geflogen ist, macht wieder von sich reden. Sie möchte etwas Glaubwürdigkeit zurück erobern, mehr als 2-3% Wählerstimmen einheimsen und wieder mitmischen. "Es geht um unser Land" steht auf ihrem Plakat (aber natürlich). Das hätte auch von anderen Parteien mit der gleichen Überzeugung ausgesprochen werden können. Angela Merkel hatte damit schon hantiert ("unser Land voranbringen") und es wohl wieder sein lassen, denn wir wissen alle, dass solche Sprüche die Glaubwürdigkeit und damit die Wählbarkeit nicht verbessern.

Was wir nicht benötigen, sind neue Parteien, die das Blaue vom Himmel herunterholen und sich sofort nicht mehr an das erinnern, was sie gerade gesagt haben. Das haben die alten Parteien schon besorgt. "Die Renden sind sischer" hieß es damals. Heute wissen wir, dass sie sicher nicht mehr ausreichen, um Menschen, die 30 bis 40 Jahre malocht haben, vernünftig zu ernähren.

Es hieß auch aus dem Munde einer Kanzlerin, wir, in Deutschland seien eine christlich-jüdische Wertegemeinschaft. Das klammert aus, das schafft ein hahnebüchenes Wir-Gefühl wo es keines gibt, solange wir nicht sehen, dass der muslimische Anteil an unserer Bevölkerung weit höher ist, als der jüdische. Aber, was bedeutet das? Wir brauchen kein neues, auf Rasse und Verallgemeinerung beruhendes Klassensystem. Was "wir" benötigen, ist Ehrlichkeit. Damit kann auch der rechte Schmutz beseitigt werden. Nicht durch Wahlängste und Leugnen der rechten Denkweise. Wer an die vielen schmutzigen Geschäfte denkt, die sich vor unseren Augen abspielen (Waffenhandel, Drogenhandel, Steuerflucht, Bankenbetrug usw.), der glaubt auch nicht mehr an eine Wertegemeinschaft.

Ich habe lange genug in einer überwiegend muslimischen Gesellschaft gelebt, um zu wissen, dass dies nichts mit Fanatismus und schräger Wertegemeinschft zu tun hat. Und in unseren abendländischen Gesellschaften gibt es mehr tägliche Beispiele für muslimische Toleranz als für Fanatismus. Man muss es nur sehen. Dass der muslimische Bevölkerungsanteil weiter wächst und uns allmählich zu überrennen droht, ist Schwachsinn. Die wirklichen Ängste in einer Gesellschaft (Gewalt, Krankheit, Armut, Bürokratie, mangelnde Bildung) haben damit nichts zu tun. Gut integrierte Muslime produzieren in einem "modernen" Gesellschaftssystem auf lange Sicht auch nur 1,4 Kinder pro Frau.

Die Nichtigkeit von Parteiprogrammen ist ebenso offensichtlich (ich rede nichteinmal von kalter Progression, Steuergerechtigkeit, Reichensteuer, etc.) wie das unvermeidliche Entstehen von Mythen und Gerüchten, trotz der totalen Vernetzung mit dem Informationsangebot in unserer demokratischen Welt. Vor ein paar Wochen saß ich zwischen Istanbul und Wien neben einem Juristen aus Baku, der in offizieller Mission unterwegs war. Im Gespräch wurde mir gesagt, dass man in Aserbaidschan davon ausgehe, dass der Anteil an Homosexuellen in der Gesellschaft rapide am Steigen sei, weil die westliche Welt mehr und mehr gleichgeschlechtliche Ehen zulasse. Der Endpunkt dieser Entwicklung wird allen Ernstes in 50 bis 60 Jahren erwartet. Dann wird die gesamte Bevölkerung schwul oder lesbisch sein. Da kann man nur hoffen, dass wir gut aufgestellt sein werden und unsere Renden sischer sind. Ich hoffe, die Liberalen werden wieder in den Bundestag einziehen. Da werden sie vielleicht gebraucht. Um Vorurteile auszuräumen?









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