Ich weiß, Deutsche und Österreicher sollten sich eher zurückhalten. Das Thema "Israel" sollte wie ein Tabu behandelt werden. Und die Schweinereien anderer müssen uns nicht interessieren. Warum muss man sich aber auch in alles einmischen? Es hält sich jedoch das Gerücht, dass die Generation der Deutschen, die nach dem Holocaust geboren wurde, a priori unschuldig ist. Manche versuchen sogar, echte Demokraten zu sein oder zu werden und für den Respekt der Menschenrechte einzutreten. Andererseits ist es heute unmöglich, zu übersehen, was in der Welt so geschieht. Dazu gehört der Konflikt in Palästina, oder sollte man Israel sagen? Es gibt so viele Sprachregelungen, die nie gedeutet werden.
Die Juden haben, bevor es das Land Israel in der neueren Geschichte gab, unsägliche Leiden erdulden müssen. Nazideutschland hat die Ausrottung dieser Menschen betrieben. Ohne den Zusammenbruch Deutschlands hätten die Nazis damit sogar bis zur "Endlösung" weiter gemacht. Zu den Opfern dieser Tötungsmaschinerie gehörten auch Homos, Zeugen Jehovas, Kommunisten, Sinti und Roma und "normale" Dissidenten und Behinderte. Versuche ich jetzt, den Mord an über 6 Millionen Juden zu relativieren? Es gibt Momente, da schäme ich mich als Deutscher immer noch, obwohl ich selbst unbeteiligt war. Als Enkel eines lieben Großvaters, der 1936 pensioniert wurde, erlebte ich, wie sein jüdischer Freund, der sich lange unerkannt über Wasser halten konnte, sich das Leben nahm. Dass Herr Neumann Jude war, hat man dem Kind von damals nicht gesagt. Als Fernsehjournalist für die ARD war eine meiner ersten Reportagen die Schändung eines jüdischen Friedhofes in Hör-Grenzhausen, einem Ort in der Nähe des Rheines.
Ohne Stolz behaupte ich, dass ich die Materie ein wenig kenne. Mein Besuch in Israel, in den Achtzigerjahren, hat mir dabei die Augen schon ein wenig geöffnet. Die Versuche durch den Vertreter des Außenministeriums, mich und meine Begleiter zu indoktrinieren, haben damals Befremden und Unverständnis ausgelöst. Unsere Begegnung mit den vier Knesset-Mitgliedern, die Palästinenser waren, mussten wir gegen heftiges Anraten heimlich durchführen, und unser Besuch in den besetzten Gebieten wurde als hochgefährlich eingestuft und so gut wie verboten. Was dem Israel-Besucher auffiel, war die Verachtung der Minderheiten, sogar der eigenen jüdischen. Hätte sich das inzwischen geändert, gäbe es in diesem Land eine andere Politik. Habe ich bereits zu scharf kritisiert? Bin ich ein Judenhasser?
Wir haben noch nicht über Herrn Netanjahu gesprochen: am Ende des 2. Weltkriegs war er noch nicht geboren. Sein Slogan für den Wahlkampf als Vertreter des konservativen Likud-Blocks war: "...einen sicheren Frieden schaffen". Ich denke, dass auch in Israel die Politiker nach ihren Aussagen beurteilt werden. Netanjahus Aussagen werden da sofort rätselthaft, um nicht zu sagen, eindeutig. Im Namen der israelischen Sicherheitspolitik sollte es einen "unabhängigen" palästinensischen Staat nur geben, wenn dieser entmilitarisiert ist und wenn dessen Importe überwacht werden können. Einen Baustopp für neue Siedlungen soll es nicht geben, die jüdischen Siedlungsblöcke in der Westbank bleiben natürlich bestehen, genauso wie das Recht auf "natürliches Wachstum" der Siedlungen. Kein Wunder, dass Obama allmählich Wutanfälle vortäuscht und Leute wie Merkel, Hollande und Cameron aus ihrer Reserve heraustreten und den Mund aufmachen.
Was Netanjahu da treibt, wird mehr und mehr beim Namen genannt: Machtpolitik, proisraelische Propaganda, Unterdrückung der palästinensischen Minderheit, sinnlose Töterei, maßloses Durchsetzen einer menschenunwürdigen Politik. Dass Benjamin Netanjahu damit scheitern wird, liegt auf der Hand. Israel braucht vielleicht die Unterstützung der Welt, aber die Welt braucht Israel nicht. Der Preis für weitere Schnäppchen im Umgang mit den Palästinensern wird bald sehr hoch werden. Übrigens gibt es mehr und mehr Kritiker dieser Politik, die sich den Schuh des Antisemitismus nicht mehr anziehen wollen. Ich auch nicht. Ich hoffe, dass der Wähler in Israel diesem menschenverachtenden Tun bald ein Ende bereiten wird. Das Wort für Frieden heißt auf Hebräisch nämlich Shalom.
Aus der Geschichte zu lernen ist gar nicht so dumm! |
Die Juden haben, bevor es das Land Israel in der neueren Geschichte gab, unsägliche Leiden erdulden müssen. Nazideutschland hat die Ausrottung dieser Menschen betrieben. Ohne den Zusammenbruch Deutschlands hätten die Nazis damit sogar bis zur "Endlösung" weiter gemacht. Zu den Opfern dieser Tötungsmaschinerie gehörten auch Homos, Zeugen Jehovas, Kommunisten, Sinti und Roma und "normale" Dissidenten und Behinderte. Versuche ich jetzt, den Mord an über 6 Millionen Juden zu relativieren? Es gibt Momente, da schäme ich mich als Deutscher immer noch, obwohl ich selbst unbeteiligt war. Als Enkel eines lieben Großvaters, der 1936 pensioniert wurde, erlebte ich, wie sein jüdischer Freund, der sich lange unerkannt über Wasser halten konnte, sich das Leben nahm. Dass Herr Neumann Jude war, hat man dem Kind von damals nicht gesagt. Als Fernsehjournalist für die ARD war eine meiner ersten Reportagen die Schändung eines jüdischen Friedhofes in Hör-Grenzhausen, einem Ort in der Nähe des Rheines.
Ohne Stolz behaupte ich, dass ich die Materie ein wenig kenne. Mein Besuch in Israel, in den Achtzigerjahren, hat mir dabei die Augen schon ein wenig geöffnet. Die Versuche durch den Vertreter des Außenministeriums, mich und meine Begleiter zu indoktrinieren, haben damals Befremden und Unverständnis ausgelöst. Unsere Begegnung mit den vier Knesset-Mitgliedern, die Palästinenser waren, mussten wir gegen heftiges Anraten heimlich durchführen, und unser Besuch in den besetzten Gebieten wurde als hochgefährlich eingestuft und so gut wie verboten. Was dem Israel-Besucher auffiel, war die Verachtung der Minderheiten, sogar der eigenen jüdischen. Hätte sich das inzwischen geändert, gäbe es in diesem Land eine andere Politik. Habe ich bereits zu scharf kritisiert? Bin ich ein Judenhasser?
Wir haben noch nicht über Herrn Netanjahu gesprochen: am Ende des 2. Weltkriegs war er noch nicht geboren. Sein Slogan für den Wahlkampf als Vertreter des konservativen Likud-Blocks war: "...einen sicheren Frieden schaffen". Ich denke, dass auch in Israel die Politiker nach ihren Aussagen beurteilt werden. Netanjahus Aussagen werden da sofort rätselthaft, um nicht zu sagen, eindeutig. Im Namen der israelischen Sicherheitspolitik sollte es einen "unabhängigen" palästinensischen Staat nur geben, wenn dieser entmilitarisiert ist und wenn dessen Importe überwacht werden können. Einen Baustopp für neue Siedlungen soll es nicht geben, die jüdischen Siedlungsblöcke in der Westbank bleiben natürlich bestehen, genauso wie das Recht auf "natürliches Wachstum" der Siedlungen. Kein Wunder, dass Obama allmählich Wutanfälle vortäuscht und Leute wie Merkel, Hollande und Cameron aus ihrer Reserve heraustreten und den Mund aufmachen.
Shalom heißt Frieden |
Was Netanjahu da treibt, wird mehr und mehr beim Namen genannt: Machtpolitik, proisraelische Propaganda, Unterdrückung der palästinensischen Minderheit, sinnlose Töterei, maßloses Durchsetzen einer menschenunwürdigen Politik. Dass Benjamin Netanjahu damit scheitern wird, liegt auf der Hand. Israel braucht vielleicht die Unterstützung der Welt, aber die Welt braucht Israel nicht. Der Preis für weitere Schnäppchen im Umgang mit den Palästinensern wird bald sehr hoch werden. Übrigens gibt es mehr und mehr Kritiker dieser Politik, die sich den Schuh des Antisemitismus nicht mehr anziehen wollen. Ich auch nicht. Ich hoffe, dass der Wähler in Israel diesem menschenverachtenden Tun bald ein Ende bereiten wird. Das Wort für Frieden heißt auf Hebräisch nämlich Shalom.
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