Dienstag, 13. Mai 2014

Nachtrag zu Conchita Wurst

Es ist leicht, über so etwas zu meckern. Sich auch lustig zu machen, ist sicher ganz einfach. Aber Conchita Wurst, oder Tomas Neuwirth hat sich gut geschlagen. Österreich fühlt sich geehrt wie noch nie, Mozart hin oder Johann Strauss her. und hochgehoben. Der Russe Wladimir Schirinowki hat sich zwar das Maul zerrissen und vom Untergang des Abendlandes gesprochen. Er ist ein hirnloser Idiot, nicht ernst zu nehmen. Das wissen auch viele Russen. Ich hatte mehrere Male das Vergnügen, mit ihm auf Pressekonferenzen herum zu sitzen. Er hat es auch geschafft, mich als Moderator grundlos zu beleidigen. Conchita muss also noch viel Schmäh dieser Art ertragen. Man kann nur hoffen, dass er/sie das alles an sich abprallen lässt.


Der Song Contest ist tatsächlich so etwas wie ein europäisches Kulturereignis geworden, dank Conchita. Ich kenne nichts Ähnliches, das so typisch europäisch ist. Dabei kann man natürlich auch von einem Lalala Event sprechen, denn echt kulturell hochfliegende Ereignisse haben nicht das Talent, von Millionen Zuschauern ferngesehen zu werden. Der Rest sind traurige Krisen, wie die in der Ukraine, die täglich abgefrühstückt werden oder was auch immer.

Es wäre verfrüht, den endgültigen Durchbruch für die Schwulen und Lesben und sonstwie sexuell Gearteten zu feiern. Doch Conchitas Aufruf für mehr Toleranz war wichtig. Toleranz kann doch nicht beim Sexuellen enden, nur, weil die meisten wohl immer noch auf diesem Gebiet total verkrampft sind. Sex ist etwas Schönes. Das gilt auch für Heterosexuelle. Wer beim Sex Liebe, Lust und Freude empfindet, liegt goldrichtig. Die Zeiten, wo so etwas verboten und geächtet war (hallo, ich grüße vor allem unsere Freunde im Vatikan und alle mit dem Herz auf der erzkonservativen Seite), sind dann wohl vorbei. Schön wäre es jedenfalls. After all: sex ist not everything on Earth. Aber, es gehört dazu.

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