Montag, 27. Januar 2014

Ob die Kirche das verkraftet?

Es ist gut, wenn jemand an etwas glaubt, zum Beispiel an Gott. Wenn es aus eigenem Antrieb geschieht, hat eine überzeugende Kraft gewirkt. Dann steht auch nicht die anerzogene Furcht vor Gott, oder den Göttern, im Vordergrund, sondern die Neugier: man will wissen, was "da oben" los ist. Oder ist es doch so, dass die angeborene Angst vor den Naturgewalten, Feuer, Wasser und Tod, die Bewunderung der Größe und Schönheit der Natur, vor allem im Frühling, den Menschen immer dazu brachte, bescheiden aufzutreten und die (oft selbsternannten) Oberen ihr grandioses Spiel spielen zu lassen? Man denke darüber was man wolle. Wir kennen alle den Missbrauch, der Jahrhunderte überlebt und, ganz leicht erkennbar, sich in prunkvollen Uniformen auch heute noch selbst gestaltet.
Zu dieser prunkvollen Autorität gehört natürlich die totale Aufgabe jeder Bescheidenheit, das gravitätische Verfassen von Verhaltensregeln mit moralischem Anstrich und die konkret formulierte Androhung von Strafen. Dabei wird das Fegefeuer Vorstufe zur Hölle, aber auch zum verzeihenden "Redenwirnichtmehrdavon".
 

Aus Rom hört man jetzt neue Töne: der noch neue Papst, der anderen die Füße wäscht, möchte seine Schafe zum demokratischen Mitdenken anregen. Die Gläubigen sind aufgerufen, ihre Meinungen per Internet zum Ausdruck zu bringen. Erste Äußerungen des katholischen Fußvolkes lassen Kolossales befürchten. Die roten und schwarzen Gewänder der kirchlichen Hierarchie scheinen keine Ehrfurcht mehr einzuflößen. Der Weihrauch scheint verraucht zu sein. Das Unerotische an den Dogmen scheint aufzuzeigen, wie abgegriffen das Ganze schon lange ist.

Kommen wir zur Sache: Geschlechtsverkehr unter Unverheirateten. Scheidung von kirchlich getrauten Paaren. Masturbation, Verhütung, Ehebruch, Priesterzölibat, Homosexualität, Pädophilie, Schwulenpartnerschaft (wurde etwas vergessen?). Sie alle sind jetzt plötzlich heiße Eisen, die Franziskus endlich anfassen möchte? Wir wissen es nicht, und, Glauben ist nicht wissen. Also warten die Schäflein auf das, was bei diesem Exercitium herauskommen wird. Bis auf diejenigen, die schon lange denken und tun, was sie wollen. Sie scheren sich nicht mehr um Einzelheiten. Eine längst überfällige Anpassung an die Realität kann aber auch der katholischen Kirche eher nützen.

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