Dienstag, 5. November 2013

Milliardärsgetümmel und Sparbuchraub

Was hört man da? Der IWF soll angeregt haben, dass zur Sanierung von Staatsfinanzen (EURO-Krise) 10% der Guthaben auf Sparbüchern abgezogen werden? Damit könnte man - so der Gedanke - den Schuldenstand der EU-Länder auf das Niveau von vor 2007, also vor der Krise, zurückführen. Der Internationale Währungsfonds spekuliert sogar darauf, dass die Opfer (das sind die Guthabenbesitzer) dieses als akzeptabel ansehen würden, wenn ihnen glaubhaft versichert würde, dass dieser Diebstahl einmalig bliebe. Es kann sich hier doch nur um ein dreistes Gedankenspiel handeln. Oder ist es so etwas wie ein Versuchsballon, der die Bereitschaft der Sparer testen soll?

War nicht die Einführung von Abgaben auf die Zinseinnahmen schon ein illegales Unterfangen? Wie kann man bereits versteuerte Einnahmen nochmals besteuern? Die Unbetuchten sind dadurch zwar kaum berührt, weil ihre Zinseinkünfte zu gering sind. Aber auch Wohlhabende sollten in dieser Sache nicht diskriminiert werden. Anders ist es jedoch mit den 10% auf alle Sparguthaben. Nur, man kann sich kaum vorstellen, dass Superreiche ihr Vermögen in Sparbüchern herumschleppen. Da sind doch eher die Cayman Inseln, Jersey oder die Schweiz als Steuerparadiese gefragt.


Das Empörende ist, dass die Milliarden der einen genau die Milliarden sind, die den anderen fehlen. Ein Finanzplatz wie New York hat eine Fifth Avenue, wo die Begüterten fast unter sich sind. Dort soll es über 400 000 Dollarmillionäre geben, die sich das Wohnen in ultrateuren Apartments leisten können und in der physischen Nähe ihres Geldes sein wollen. Denn Geld macht glücklich, und ein glücklicher Millionär ist doch auch etwas Schönes. Allein in New York vermutet man auch etwa 50 Milliardäre. Da bleibt einem kleinen Habenichts der Hummer im Hals stecken, zumal in NY 67% der Bevölkerung unter der Armutsgrenze leben soll! Unglaublich.

Auch das wohlhabende Österreich verfügt über ein Bruttofinanzvermögen von fast 500 Milliarden Euro (Spareinlagen, Lebensversicherungen, verzinsliche Wertpapiere, Zertifikate, Aktien usw.) . Das würde bedeuten, das 10% davon weggenommen würden. Für Deutschland wären die Beträge noch eklatanter. Eigenartig, dass man bei der Findung einer Regierungskoalition nach den Wahlen, sowohl in Deutschland als auch in Österreich, nicht mehr davon spricht, die Reichen zur Kasse zu bitten.

Das einzige, worauf noch Verlass ist, ist der fehlende Todeswunsch der Politiker. Die wollen ja eigentlich, vielleicht, eines Tages wieder gewählt werden.

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