Dienstag, 26. Februar 2013

Die Mozarts sind jetzt hier eingezogen

Eigentlich haben wir es nicht so gern, wenn Prominente in unserer Nähe leben. Sie bringen große Unruhe mit sich. Ständig kommen Kutschen angefahren mit Neugierigen und Besuchern. Sie verstopfen die Domgasse, die direkt auf unsere Blutgasse stößt, und bis spät in die Nacht kann man sie rumoren hören. Zum Glück wohnen wir noch weit genug entfernt, um nicht die lauten Rufe "Guten Morgen Herr Mozart, Grüßgott, Gnädigste" mit anhören zu müssen.


Hier wohnen sie, die Mozarts

Er soll ja wieder etwas Italienisches komponiert haben, eine Oper, die jetzt in aller Munde ist: "Le Nozze di Figaro". Wenn ich mich recht erinnere, wurde Figaros Hochzeit hier in Wien am 1. Mai (1786) uraufgeführt. Diese Oper soll richtig erfolgreich sein. Ich selbst mag diesen musikalischen Kram nicht, obwohl, neulich war Joseph Haydn für ein paar Tage bei den Mozarts zu Besuch. Der ist ja noch bekannter. Wir konnten es am Umtrieb sehen, der dadurch in der Domgasse und der Blutgasse entstand. Die Frau Mozart, Frau Constanze, wie sie hier genannt wird, sieht ja allerliebst aus, aber er, der Herr Mozart, wirkt ein bisschen angeberisch. Er liebt schicke Kleidung. Man sieht, dass er viel Geld verdient und durch seine grenzenlose Spielsucht auch wieder verschwendet. Die Mozarts, so sagt man, sollen Schulden haben. Warum müssen sie auch in einem solchen Luxushaus wohnen, mit Dienern, Köchin und Zofe!

Am Ende der Blutgasse...

Es ist halt nichts, wenn die Kinder schon früh beginnen, als Künstler in der Welt herum zu kutschieren. Er soll ja in Paris, München, Berlin, London, Mannheim und Prag gewesen sein und mit fünf schon Konzerte gegeben haben. Kein Wunder, dass er ein Gutteil seines Lebens auf Reisen verbringt. Für mich wäre das nichts. Schon eine Reise mit dem Postwagen von Salzburg nach Wien dauert bei schlechtem Wetter sechs Tage. Kein Wunder, dass der Künstler, wie man hört, immer wieder über einen kaputten Hintern klagt.

Blutgasse, Mozarts Ausblick

Wir in der Blutgasse, ich gebe zu, über dreihundert Jahre nach den Mozarts, haben einen Fahrstuhl und kommen bequem in den vierten Stock. Und wenn Wolfgang Amadeus Mozart heute hier leben würde, hätte er auch einen, denn das Haus in der Domgasse 5, hat jetzt einen, um die vielen Besucher aus aller Welt in die verschiedenen Stockwerke des Mozarthauses zu bringen. Jetzt höre ich auf dem i-Pod (s)Eine kleine Nachtmusik. Die hat der Meister 1787 komponiert. Sie hört sich an wie neu.






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