Montag, 1. Oktober 2012

Der Traum vom Diktator

Es hat schon viele gegeben. Wieviele sind in den letzen Jahren verschwunden? Saddam Hussein, Mubarak, Kaddafi. Sadat steht noch aus. Andere haben vorerst scheinbar mildere Formen gefunden, aber sind nicht viel besser: Putin, Lukaschenko und einer, der heute neu gewählt werden will: Saakaschwili. Man sieht, wie schwierig es ist, eine Linie zu ziehen zwischen den ganz krassen Fossilen und den Harten mit dem Deckmäntelchen der Demokratie. Gerade wird in Georgien gewählt, wo Michael Saakaschwili trotz des neulich bekannt gewordenen Folterskandals sich Hoffnungen macht. Ein wahrer Grenzfall eines durchaus demokratisch und westlich orientierten Politikers, der lieber nicht abtritt, statt zuzugeben, dass er gescheitert ist. Er hatte Träume als junger Mann. Ich kannte ihn als Abgeordneten. Er hat schnell gelernt, Blut geleckt und dann den etwas bequemen und korrupt agierenden Vorgänger, Eduard Schewardnadse, als Präsident vom Thron gestoßen.  Jetzt wackelt der seine.
Hochdekoriert treten sie ab.

Warum müssen Diktatoren am Sessel kleben? Die Macht zurückzugeben fällt sogar überzeugten Demokraten schwer. Dabei ist es doch ganz einfach: man hat sich ein Vermögen zusammengerafft, hat viele reiche Freunde und könnte sich mit einem Aufsichtsratsposten begnügen. Ein großer BMW oder eine S-Klasse würde reichen. Die anderen Statussymbole brechen jedoch fast alle weg. Uniformierte salutieren nicht mehr. Die Motorradeskorte betreut jetzt einen anderen. Ausländische Staatsmänner rufen nicht mehr an um zu sagen: dear Helmut, oder dear Wladimir. Vielleicht kommt nicht einmal ein Verleger auf die Idee, die Karriere des vertriebenen Potentaten in Buchform herauszubringen. Die Zeitungen haben plötzlich auf Jahre hinaus alles vergessen. Man ist Persona non grata. Auch die Geschichtsbücher sträuben sich, so jemand noch zu erwähnen. All das wiegt schwer. Macht ist halt etwas Schönes. Wie sagte schon der Lateiner? Sic transit gloria mundi. So vergeht der weltliche Ruhm. Vielleicht sollte man an Schulen Kurse für Diktatoren einrichten. Wie trete ich rechtzeitig ab?

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