Donnerstag, 13. September 2012

Island exportiert Fisch, aber auch Yrsa!





Was wir oft nicht kennen, ist das Herkunftsland des Fisches, den wir auf dem Teller haben. Bei Island bin ich mir ziemlich sicher, dass der Fisch den Hauptanteil am Export hat. Wir anderen Europäer genießen diesen Vorteil. Doch gibt es auch das Island, das ganz diskret und meist unsichtbar, unternehmungslustige Isländer- und -Innen in die ganze Welt verschickt. Oft verlieren sich ihre Spuren in der Ferne, denn sie passen sich gerne dem Land an, das sie ausgewählt haben. Ist es das Vikingerblut, das in ihren Adern fließt? Oder der Drang, in der dunklen Jahreszeit, die jetzt dort wieder beginnt, das sonnige Weite zu suchen? In der hellen Jahreszeit ist es dort wunderschön. Da fällt mir ein, dass Island auch gute Krimis und Fussballer exportiert, die das Herz ihrer Bewunderer höher schlagen lassen.

Die Kirchengemeinde von St Matthieu in Straßburg wartet auf Yrsa

Es ist jetzt das erste Mal, dass eine Kirchengemeinde in Frankreich, das heißt, im teils protestantischen Elsaß, eine isländische Pastorin offiziell ins Amt einführt. Bis auf den letzten Platz war die Kirche gefüllt, als es geschah. Hohe Würdenträger und Mitpastoren und -Pastorinnen waren am 2. September zur feierlichen Einführung von Yrsa Thordardottir anwesend. Dazu kamen auch, von weit her, ihre drei Schwestern Dalla, Eilin und Thjodhildur, sowie die Eltern aus Reykjavik. Kann sie gut genug französisch? Gibt es nicht genug elsäßischen Pastorennachwuchs? Hat sie uns etwas zu sagen? Yrsa kann, denn sie ging in der Elsaßmetropole zur Schule, und in Island hat sie ihren theologischen Abschluss gemacht und sich mit Carlos und Töchterchen Marta auf den Weg in die französische Wahlheimat gemacht. Ihre Einstandspredigt in fehlerfreiem Französisch war bemerkenswert. Eine Isländerin wird wie selbstverständlich als geistliche Führerin in den Kreis einer traditionsbewussten Kirchengemeinde aufgenommen. Das erstaunt.


Gleichzeitig müssen wir sehen, wie Sinti und Roma, Asylbewerber und Flüchtlinge abgeschoben werden, manchmal mit rüden Methoden, oder, sie werden erst gar nicht aufgenommen. So erfreulich das eine, so traurig und kriminell ist das andere. Wie weit müssen wir noch gehen, um eine menschlich verträgliche Gesellschaft zu werden?



Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen