wenn sie, ungepflegt, wie sie oft sind, auch noch sonst total vernachlässigt werden. Halt! Nein, ich bin nicht Zahnarzt, und mein altersmäßig ziemlich weit vorgerücktes Gebiss funktioniert wie ein elfenbeinerner Marathonkauer. Dennoch fangen die Meinen manchmal an zu klappern, wenn sie beim Öffnen meines Rechners schon mit Werbung zugeschüttet werden. Da flimmern die Bilderchen nur so herum. Manchmal ertönen auch Laute, die man dann ganz schnell wegschalten muss. Der Vorteil dieser ungefragten Bebrabbelung mit Werbemüll ist jedoch, dass der Mensch lernen kann, sich so total gegen alle Reklame zu immunisieren, dass er alles kaufen würde, NUR NICHT DAS ANGEPRIESENE PRODUKT. Verstanden?
An einem Sonntag Morgen im November - draußen wabern noch die Nebel - kann es ganz schön auf den Geist gehen, eine zahnärztliche Werbung zu lesen, die etwa so lautet: "Hervorragender Kaukomfort. So schmeckt das Essen wieder. Herausnehmbare Brücken, statt Klammerprothesen, die nicht halten und den ganzen Gaumen abdecken". Wo dieser werbende Dentalbohrer angesiedelt ist, verrate ich nicht, denn ich möchte nicht auch noch der Schleichwerbung bezichtigt werden. Fehlte gerade noch, dass demnächst einer auf die Idee kommt (ich weiß, es ist noch verboten), sich für die pflegeleichte Entsorgung eines Blinddarmes ins Zeug zu legen. Oder: "Bei Zangengeburten geben wir drei Prozent Rabatt, wenn gleichzeitig die Zähne reguliert werden". Wer möchte, bekommt von mir kostenlos ein Gebrechen eingeredet, mit dem er dann auf Rabattsuche gehen kann.
Wissen diese Ritter des Mehrwertes nicht, dass die etwas Helleren unter den Medienopfern eher ein so gelobtes Produkt vernichten würden, als es kaufen? Oder, zeigt die Erfahrung, dass solche Methoden dennoch wirken? Dann möchte ich auswandern. Aber wohin? Zähne zeigen, ist die schönste Art zu lächeln. Oder doch nicht? Wenn Zähne motzen könnten, was würden sie nicht alles aus ihrem Gehege lassen? Sind graue Novembermorgen nicht deprimierend genug?
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