Samstag, 5. November 2011

Oh, Schniedel mio, pornografisch muss das nicht sein.





Eigentlich heißt es ja „pornographisch“ mit ph. Ursprünglich war Pornographie die Beschreibung von Leben und Sitten der Prostituierten und ihrer Kunden. Dann, nach Jahrhunderten, ging man so richtig zur Darstellung sexueller Akte über. Heute ist Pornographie eher eine Art Adelsnachweis, denn wer sich damit nicht auskennt, geht eigentlich am Wesentlichen vorbei. Vorbei auch die Zeit, wo man mit gierigen Blicken die Obszönitäten mancher Drucksachen in der Abgeschiedenheit des Schlafzimmers in sich aufsaugte, bereit, von einer als Sittenwächterin fungierenden alten Tante geschnappt und zur Rechenschaft gezogen zu werden. 

Eigentlich interessiere ich mich für zeitgenössische Musik, gebratene Gänseleber und, ja, auch, für Männer, Frauen, Kinder, Greise, Japaner, Nicht-Japaner, das Entstehen eines Orgasmus (Hildegard von Bingen soll darüber viel gewusst haben) und für vieles andere dann doch ganz und gar nicht. Und nicht unbedingt in dieser Reihenfolge. Was entdeckt man heute täglich im Internet, wo Sex und allgemeine Schlüpfrigkeit immer wieder neu aufgegossen werden? Zum Zwecke der Verkaufsankurbelung von unterschiedlichsten Waren. Was muß man tun um die ultimative Erfüllung zu erlangen? Wie macht man Frauen glücklich? Wo sind die erogenen Zonen des Mannes? Alles über den G-Punkt. Die schönsten Beine bzw. Autos der Welt. Ja, auch das Automobil ist Träger erotischer Botschaften, allerdings unterstützt durch sexy wirkensollende Frauenbrüste und -beine. Bleiben sie dran. Es geht um Träume, die erfüllbar sind. 

Verständlich, dass von solchen Träumen dann oft nicht viel bleibt. Man hat ja auch ein Recht auf ein sexfreies Leben. Manchen gefällt das sogar. Auch das Auto als Rostlaube darf unerotisch sein, Hauptsache, es bringt dich von A nach B. Und zurück. Bei unentwegt steigenden Spritpreisen kann das Auto leicht auch eine Auslaufidee werden. Nicht so der Sex. Er hängt uns an. Im frühen Kindesalter schlägt man sich schon damit herum. 

Zurück zur Prostitution: auch nicht immer eine reine Schnäppchenjagd. Obwohl hier Angebot und Nachfrage die Preise machen. Sollte  jedoch das Angebot knapp werden, dann müssen wir uns eben aus Kalifornien diese aufblasbaren Dummies einfliegen lassen. Die gibt es in verschiedenen Größen. Auch Frauen können sich bedienen. Sie sollten jedoch darauf achten, den Schniedel ihres männlichen Gummitieres in der richtigen Größe zu ordern. Empfohlene Länge erigierter Gummimänner: 25 cm. Preis ca. 3000 Dollar. Beim jetzigen Stand dieser durch den Krieg im Irak und die dazu passende Ölsuche heruntergewirtschafteten  Währung ein wahres Schnäppchen. Die Dummies eigentlich ein Abfallprodukt. Dummies for Mummies. Sie riechen zum Teil schon ganz ordentlich. Nicht mehr nur nach Gummi.

Dann das Internet: hast du, Mann, auch schon Hinweise erhalten, wie du deinen Willi vergrößern kannst? Solltest du es tun? Wird das von dir erwartet? Die zuständige Damenwelt äußert sich dazu ja höchst selten. Wahrscheinlich ist es ihr auch herzlich egal. Das Glück kommt meist aus einer anderen Richtung. Geldverdienen hat eben mit etwas Einreden oder etwas Ausreden zu tun. Da steht man nicht gerne abseits. Auch die Größe des männlichen Dings ist so interessant wie die Kleinheit der weiblichen Dingens. Allen, die von Zweifeln geplagt sind, rufe ich zu: verweigere die Auskunft. Meine Hauptsorge gilt übrigens schon einem anderen Gebrechen: ein penetranter Geruch unter den Achselhöhlen. Man sagt mir, dass ein bestimmtes Deo dauerhaft Abhilfe schaffen kann. Gestern erhielt ich ein erstes Spam dazu: "worry about your arm pits". Was soll ich tun? 

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