Freitag, 1. Juli 2011

Nachtgedanken, erdrückt mich nicht!

Zuerst plagen mich die Kopfschmerzen und ich kann nicht einschlafen. Sie, nebenan, ist zart entschlummert. Ich bin allein mit mir und beginne zu hadern. Dann gehe ich hinunter und nehme ein Aspirin. Im Dunkeln gehe ich hinauf und lege mich wieder hin. In Morpheus' Armen liegt sie. Ich sehe sie nicht. Doch ihr stummer Schlaf macht sie sichtbar und entfernt mich meilenweit von ihr. Der Schmerz bringt mich wieder hinunter in die Küche, wo ich mein Aspirin gelagert habe. Linderung erwarte ich nicht. Nur Ruhe, endlich, oder letztendlich, wie Edmund Stoiber gesagt hätte. Sicher schläft dieser Kommissar jetzt in Brüssel ganz ordentlich. Die unruhigen Nächte der bayrischen Politik sind für ihn ausgeschlafen.

Wie spät ist es? Spielt es eine Rolle? Wäre ich ein Prinz: dann, eine Prinzenrolle? Vielleicht sollte ich meinen Geist aufgeben? Er scheint nicht viel zu taugen. Wie kommt man mitten in der Nacht auf solche Gedanken? Stoiber! Prinzenrolle! Aspirin! Ich sitze in der Dunkelheit und denke. Geräusche gibt es zur Zeit keine. Nur die Uhr. Sie tickt unerbittlich. Bald ist die Nacht vorbei, schlaflos, wie so oft. Stille, Einsamkeit und dunkle Gedanken. Die gehören zusammen. Einen Ausweg sehe ich nicht. Schlüge mein Herz nicht mehr, ich hörte es. Erstaunen würde es mich nicht. Es wäre die gerechte Strafe für meine  Schlaflosigkeit. Inzwischen ist es sehr spät. Das Aspirin will nicht wirken. Sie würde mich dann am fernen Morgen finden. Vielleicht im Lehnstuhl sanft entschlafen, ohne noch Erklärungen abgeben zu müssen.

Schlafen, schlafen, vielleicht auch träumen. Das muss Hamlet gewesen sein. Dem ging es auch nicht gut. Das Ganze endete katastrophal. Bei mir hingegen sehe ich noch Hoffnung. Wie wäre es, wenn mein Kopfschmerz wiche? Ich mich hinlegen könnte, um eine Mütze Schlaf einzuheimsen? So eine Nacht scheint endlos, ist es aber nicht. Denke ich. Vielleicht sollte ich mit dem Denken aufhören. In der Politik gelingt das ja auch. Wie viele gute Gedanken sind da schon sanft oder unsanft eingeschlafen? Was sehe ich da? Es dämmert bereits! Der Schmerz erscheint in einem milderen Licht. Dem Dämmerlicht. Vielleicht kann ich mich unauffällig zu ihr legen. So tun, als wäre nichts geschehen. Letztendlich handelt es sich ja nur um eine durchwachte Nacht. Ich werde ihr nichts davon erzählen, wenn sie erwacht, um acht.


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