Samstag, 16. Oktober 2010

Wie die Liebe durch den Magen geht: Wein und Kirschplotzer

Nein, nein, nein. Nie würde ich mich erniedrigen, die Vorzüge luststeigernder Mittel in einem Buch, gar einem Kochbuch zu beschreiben. Wer seine Lendenkraft (ich bin ein Mann!) einer exotischen Speise zuschreiben möchte, möge das ruhig tun. Ich habe mir vorgenommen, zu genießen und zu schweigen. Andererseits kann nicht geleugnet werden, daß ein Zusammenhang besteht, zwischen einem raffinierten Essen und einem raffinierten Zusammenliegen, unter einer Decke, sofern die Temperaturen dies nötig machen. Darüber muß allerdings gesprochen werden. 
und sogar Schwarzwälder Kirschtorte

„April in Paris, Chestnuts in blossom, Holiday tables under the trees, This is a feeling...“

Den Rest habe ich wohl verdrängt. Er fällt mir einfach nicht mehr ein, der Text dieses mit leicht öliger Stimme von unserem amerikanischen Superbarden Frankie Boy vorgetragenen Liedes, das eine einzige Liebeserklärung an das Paris ist, das es einmal gab.  Die Stadt der Liebe und des ewigen Frühlings, der in sonnigen Parks liebevoll geschobenen Kinderwägen, der Bummeltouren hinauf und hinunter über die Champs Elysées, der Cafés mit den winzigen Tischen am Straßenrand, dieses Paris ist auch eine Großstadt der Parkraumnot, der marodierenden Jugendlichen ohne Arbeit, der Stadtplan studierenden Fremden, der nie endenden Reparaturen an Gullideckeln, Gehsteigen, Fassaden, Butiken und dem angekratzten Image der Seinemetropole, mit einem Präsidenten, der seine Kapriolen selber schlägt.


Heit kimmt dr Hansl hoam (Oberammergau, wir kommen)

„In Oberammergau gibt’s keine Berge zum Skifahren“, sagte Peter und hatte vielleicht sogar recht. Aber zum Langlaufen würde es reichen, wurde dann nachgeschoben, als ich mich enttäuscht zeigte. Blauäugig wie ich bin, hatte ich den Finger auf der Landkarte etwas weiter nach Osten rutschen lassen, von Oberstaufen im Allgäu aus, wo wir schon zweimal die Hänge hinunter gepeest waren, ohne anschließend eingegipst zu werden, nämlich vor einem und vor zwei Jahren. Doch diesmal sollte es etwas alpiner werden. Also der Name „Oberammergau“ hat etwas.

Was ist ein Betablocker?



Eine klare Antwort auf diese Frage kann nicht erwartet werden. Bitte, nicht auf den Beipackzettel, etwa von Bisoprolol, schielen. Die Verwirrung wäre groß. Auch Ärzte sind denkbar ungeeignet, hierauf zu antworten. Und noch etwas: fragen sie nie ihren Apotheker. Wenn schon die Pharmaindustrie verständliche Auskünfte verweigert, bleibt nur noch das Internet: der zweite Buchstabe des griechischen Alphabeths, wer weiß das noch(?), heißt Beta.



Die Ulrich-Zasius-Bande schlägt wieder zu


Alles zu viel für mich...
Was wie ein harmloses Wochenende alter Freunde aus Studentenzeiten  begonnen hatte, endete diesmal auf unerklärliche Weise in einer Riesenschlägerei, bei der ein Hotel im Schwarzwald angezündet wurde, die gesamte Einrichtung  zu Bruch ging, einige Rechnungen nicht bezahlt, mehrere Krankenwagen beschädigt und die vom Hotelpersonal herbeigerufenen Polizisten mit Schlagstöcken angegriffen wurden. 


Ein Sprecher der örtlichen Polizeibehörde bezifferte den angerichteten Schaden auf mehrere Hunderttausend. „Ich habe in meinem ganzen Leben noch nie so etwas erlebt“, sagte Andreas Hugendubel der Presse.


„Eine Horde von Rentnern geriet sich nach einem Gelage in die schütteren Haare. Ein heftiger Wortwechsel zwischen 2 Männern, die sich offensichtlich vor 50 Jahren schon wegen derselben Frau gestritten hatten, führte zu einer Rempelei, die dann schnell eskalierte. Die Staatsanwaltschaft in Freiburg bestätigte inzwischen, dass die Ermittlungen über die Ursache dieser rätselhaften Schlägerei aufgenommen wurden. 


Der Schrei der Möwe


Abreise zur Kirschenzeit. Niemand tut das ohne Not. Kaum waren sie reif, erglüht in saftigem Rot und Schwarz, als die Koffer gepackt, ins Auto geladen, der Kirschplotzer ungegessen hinterher wanderte, um an die Tochter und ihre Kinder vergeben zu werden, denn 2 Wochen wollten wir im Norden Deutschlands verbringen. Der gerade voll reifer Kirschen hängende junge Baum musste ungeerntet zurückgelassen werden.




Ein Anlass zu Trauer. Alles Essbare musste aus dem Kühlschrank geholt und noch schnell überbracht werden. In 2 Stunden wartete in Baden-Baden ein Flugzeug auf uns, das uns nach Hamburg bringen würde. Mein süßer Gogel - nur Großväter haben das Recht, eine Enkelin so zu nennen - vor kurzem erst mit den blutjungen Würden des Führerscheines geschmückt, begleitete Cath und mich zum Flughafen. Sie konnte als “Belohnung” den Wagen für 2 Wochen behalten. Schon saßen wir in der Propellermaschine und ließen wechselnde Landschaften unter uns vorbeiziehen. 


Belgien wäre ja ganz in Ordnung..

..wären da nicht die ewigen Streitereien um das Wie, Wo und Warum. Die Größe des Landes ist einigermaßen unbestritten: knapp über 30 000 Quadratkilometer, und, sagen wir mal, 10 Millionen Einwohner. Noch ist Brüssel die Hauptstadt, aber Antwerpen sitzt in den Startlöchern, um das zerfallende Königreich weitgehend aufzufangen. Was machen wir dann mit Brüssel? Dem König? Der blühenden Schokoladenindustrie? Dem Manneken Piss? 

Die badische Dampfnudel – total verkannt

Ich weiß, es mag langweilig klingen, eine Mutter schon deshalb anzuhimmeln, weil sie badische Dampfnudeln machen konnte. Sie konnte diese zu einem genießerischen Höhepunkt für die ganze Familie werden lassen. Die zeitlichen Abstände für den Tag der Dampfnudel waren immer gleich. Alle vier Wochen, an einem Freitag, war es soweit. Später, wenn ich gelegentlich für ein kurzes Wochenende meine betagten Eltern besuchte, meist mit Frau und Kindern, mußte ich meine Mutter einige Tage vorher warnen. „Machst du uns Mampfnudeln?“ Du weißt, die Kinder lieben sie so.“ Mutter wusste Bescheid. Dann wurde nicht mehr darüber gesprochen, bis Oma begann, die gußeiserne Gänsepfanne zu suchen.