Montag, 23. Juli 2018

Elefanten säufzen.

Wonach kann man sich mit 80 noch sehnen? Als ich ein kleiner Junge war dachte ich, ich könnte nicht "gut" genug sein, um einmal eine Frau zu kriegen. Doch dieses Problem wurde früh gelöst. Ich verliebte mich etwa hundertmal. Mein Kreislauf war dabei oft auf Hochtouren.  Und manchmal sprach er zu mir: das ist sie nicht. Also verliebte ich mich wieder neu. Daran ist nichts auszusetzen.

Diese hier ist von Christl Schneider-Götz 
Jetzt sehne ich mich nach Ruhe. Aber nicht nur. So ein fliegender Engel, oder gar einen Elefanten zum Säufzen zu bringen, das sind auch Leistungen, denen man nicht aus dem Weg gehen sollte. Den Engel ziehe ich zurück. Mir hat seine Geschlechtlichkeit nie so richtig gepasst. Da kann einer fliegen, sich mit seinen weißen Schwingen in die Lüfte erheben, auch noch lautlos, und dann soll man darüber hinwegsehen, wie über eine nicht stattgefundene Bauchlandung? Nein. Und nochmals nein.


Also, die Geschlechtlichkeit der Engel mag ja Vorteile haben. Als Kind darf man darüber stundenlang nachdenken. Engelflattern. Warum nicht? Dennoch wäre mir nie eingefallen, dass Engel auch schwanger werden könnten. Das passt nicht ins Konzept. Ein säufzender Elefant schon eher. Da kann man wohlwollend mitsäufzen.

Und auch ein wenig mittrampeln, denn ein Elefant ist ein Trampeltier. Er mag das. Bei Karotten wäre ich jedoch etwas vorsichtig. So große Karotten, ich weiß nicht. Dann lieber ein Kübel frisches Gras. Haben Karotten auch Würmer? Das würde mir die Sache verekeln. Neulich kam mir einer aus einem angebissenen Apfel entgegengekrochen. Weißlich, fett, sich krümmend wie ein Wurm. Ich musste mich schütteln.

Elefant? Wurm? Goebbels? 
Wer mit 80 noch alle seine Zähne besitzt - und ich sage: alle - der kann getrost jeden Apfel von der Seite her annagen. Ich war mein Leben lang ein Apfelnager. Ein lausiges Apfelbäumchen steht in unserem Garten. 18 Jungäpfel hängen jetzt daran. Geblüht hat es wie wahnsinnig. Jetzt müssen wir noch die heftigen Sommergewitter überstehen, dann werden wir sehen, wieviele Äpfel noch hängen werden. Der Elefant säufzt fast unhörbar.


Donnerstag, 19. Juli 2018

Ich bin ein weiblicher Edelstein.

Das höre ich gerade im Radio. Ich dachte, diese Art von Marienverehrung hätte schon längst wegen mangelnder Nachhaltigkeit das Zeitliche gesegnet. Ein Edelstein muss nicht weiblich sein. Und, Maria muss auch nicht immer ihren Mantel ausbreiten, wenn fromme Sänger ihre Stimme erheben.

Wenn ich mich recht erinnere, wurde die lupenreine Dame vor allem während der Maiandachten (im Monat Mai natürlich) verehrt. Dabei wurde ihr reines Herz und ihr von den gefalteten Händen herunterhängender Rosenkranz meist von älteren Verehrerinnen bejubelt. Ein süßer Knabe hing lässig auf ihrem Arm. Dass er herunterfallen könnte, wurde offensichtlich nicht angenommen. Der Künstler schaffte es meistens ganz souverän, dem Knaben einen überirdischen Glanz zu verleihen.

Magnificent Dawn French
War es Furcht, Neid, Bewunderung, wenn ich als Knabe in der Kirche vielleicht etwas zu neugierig den kleinen Jesus anstarrte, wohl auch um von ihm Absolution für meine kindlichen Vergehen zu erlangen? Wie konnte man als Kleinkind schon ein solches Ansehen bekommen, wenn man im Leben noch nicht viel getan hat oder hat tun können?

Fragen über Fragen bestürmten mich, vor allem, wenn ich versuchte, ein endloses Lied mitzusingen, dessen Text mir wie ein spanisches Dorf vorkam: Oh, Christ hie merk, den Glauben stärk und schau dies Werk. Was darin ist, Herr Jesu Christ Du selber bist.  Das wäre für einen freundlichen Chorknaben ja noch gerade durchgegangen. Doch, was dann kam, jagte mir immer poetische Schauer über den Rücken: Ave, Jesu, wahres Manhu, dich Jesu süß ich ewig grüß, oh Jesu süß.


Dich Jesu süß... 
Ich weiß nicht, was es war: Unbotmäßigkeit, künstlerischer Instinkt, oder einfach Verachtung für einen, der alles versuchte, fromme Weiber auf Trab zu bringen? Als Kind kann man unvernünftig streng sein mit dichterischem Blödsinn, der in Kirchen gesungen wird. Man kann nur hoffen, dass eine Erneuerungswelle solchem Tun für immer den Garaus gemacht hat.

Dienstag, 10. Juli 2018

Soll das Liebe sein???

Gut, es ist reichlich unverfroren, mit über 80 noch etwas über die Liebe sagen zu wollen. Dennoch darf angenommen werden, dass man als Kind/junger Mensch/verliebter Schnösel irgendetwas davon mitbekommen hat. Meine jugendlichen Verliebtheiten will ich mal nicht hervorheben, obwohl es mich jedesmal ganz schön aufgewühlt hat. Denkt sie gelegentlich auch an mich? Bin ich ihr schnuppe? Hat sie einen anderen? Muss ich mich mit dem herumbalgen, um von ihr geliebt zu werden? Und wenn sie sagt, ich röche aus dem Mund oder an meinen "Schweißfüßen"? Nicht auszudenken.

Die Kinder meiner Oma 
Das gesunde Selbstvertrauen kann so leicht flöten gehen, und für immer wegbleiben. Oma sagte mir mal, ich sähe gut aus, und die Mädchen würden nur so auf mich fliegen. Das kam mir frivol vor. Es ist eigentlich nichts geflogen. Ich war wohl zu schüchtern oder nicht frech genug. Natürlich hat mir Oma einen großen Gefallen getan, aber als Junge muss man selbst schauen wo's langgeht. Sonst wird man von diesen kichernden Rotznasen nur ausgelacht. Als Junge hat man es auch nicht immer leicht.

Ich in jungen Jahren, mit Cath 
Dann verliebt man sich doch irgendwie und kann es nicht mehr leugnen. Sogar die kleine Schwester hat es bemerkt und mit ihren Freundinnen hörbar darüber getuschelt. Das ist ärgerlich, zumal man irgendwann auch anfängt, darüber nachzudenken, was Liebe eigentlich ist. Kleine Schwestern reden  nur albernes Zeug. Liebe ist, wenn man sich tief in die Augen schaut. Mindestens 90 Sekunden lang, habe ich einmal gehört. Sie hieß Rosa, und ihre Augen waren schön. Als wir uns das letzte Mal sahen, schaute sie mich ganz lange und tief an.

Jetzt weiß ich, dass Liebe etwas damit zu tun hat, wie lange man sich anschaut, miteinander redet, und - auch schweigen kann. Das kann ich mit 80 noch, doch wenn etwas gesagt sein muss, muss es gesagt sein. Und wer lange schaut, weiß, warum. Um aber ganz ehrlich zu sein: Liebende verraten sich leicht. Es ist ihnen auch egal. Nur das Geben wird gesehen, nicht das Nehmen. Und manchmal geschieht es heimlich. Das kann man dann Heimlichkeiten nennen, oder auch nicht.




Montag, 9. Juli 2018

Wer bin ich? Frei nach Robert Lembke.

Der Fragemeister vom deutschen Fernsehen hat mit seiner Fragerei bis zu 10 Millionen Zuschauer vor den Schirm geholt. Welches Schweinderl wollen s' haben wurde der Rategast gefragt, der mit einer Handbewegung etwas Typisches über sich anzudeuten hatte. Die Schweinderln waren Keramiksparschweine, in die der Gast oder auch Robert Lembke jedesmal ein Fünfmarkstück werfen musste, wenn, ja, wenn.....

Welches Schweinderl wollen's denn? 
Es fällt mir nicht mehr ein, so lange ist das her. Die reizende Marianne Koch gehörte zu dem Rateteam. Wegen ihr habe ich damals keine dieser Sendungen ausgelassen. Sie war(en) einfach süß.   Die Sendung und die Koch. Jetzt muss ich mich fragen, ob sie als etwas älteres Mädchen auch noch an ihr gutes Aussehen erinnert. Natürlicht tut sie das. Keine Angst, Marianne, ich bin kein Fiesling. Nachdem ich Dich ergogelt habe,  weiß ich, dass Du immer noch schön bist. Das darf so bleiben.

Von meiner kleinen Enkelin gemalt. 
Von mir kann ich da wenig sagen. Ich war nie eine (männliche) Schönheit und habe bis jetzt gut damit gelebt. Es gab reichlich Mädchen, die meine inneren Werte geschätzt haben. Schon lange gibt es eine Frau in meinem Leben, die regelmäßig versucht, mich glücklich zu machen. Was gibt es Schöneres? Und sie macht mich glücklich, auch mit der gelegentlichen Eiskrem nach dem Essen.


Das Schweinderl, das die Amerikaner gerade haben, würde ich nicht ums Verrecken wollen. Da ist nichts Leckeres dran. Ist Frauen gegenüber auch nicht gerade edel. Ein Schweinderl, das unserem Kulturkreis und Geschmackszirkel nicht entgegenkommt. Robert Lembke, Marianne Koch, schon. Trump: igittigit!

Montag, 2. Juli 2018

He is toxic. Toxic is he!

Well, all I can say is that he is toxic. Isn't he toxic? I can't see him without getting emotional, even my wife finds him toxic. Imagine, you make it all up. In this case, blue becomes red and white looks like pink. Being a bit lunatic has its charm. It allows you to laugh. But being toxic means you destroy things. Let's assume you are the president of some country. Lucky you. But how did you get there? Is there anyone behind you? Is it all about money? Or bananas? Lucky bananas.

Must be difficult to have enough dosh to buy love. Then to buy it. So, why fiddle when you can acquire it at a reasonable prize? But don't try to be intelligent. Be toxic and you will see. Is that your imagination, or did you make it up? At this stage - sorry for being so late - I must admit that I also tried to be toxic. It doesn't seem to work. Tell me what makes it so sexy to be so toxic?  I want to be a president. First of a small country, say Sierra Leone. Instead of getting reelected in Sierra Leone (no country really deserves me), I would rather try a bigger one. India, China, Russia or America.

But don't think they all want to be great again. They have a great history behind themselves. You have to be very toxic to try Russia or America and to hope for reelection. So why not try something slighty better? Get elected by morons or billionaires? At least do they know what they do. America shouldn't be the exception. Toxic bananas? From Sweden? Make sure you understand what I mean. I do not always. So, Mister President, what are our plans? Going toxic, going bananas? America might not like it. So, no more poison. Shut up and eat your cabbage! Moron!

Fliegen wo ich hinschaue.

Ich hatte internationale Posten, erst in Paris, dann in Straßburg. Irgendwann ereilt dich dann die Rente oder etwas vornehmer: die Pangsionierung. Auch das ist schon lange her. Jetzt habe ich mich auf Fliegenfang spezialisiert. Weiß denn jemand, wieviele Fliegensorten es gibt? Von Schmeißfliegen habe ich noch nichtmal gesprochen. Das ist diese schillernde, oft ins Bäuliche oder Grünliche gehende Abart, die etwas glänzt, sich gerne auf nackte Butter oder Marmelade setzt und ihre Fasettenaugen überall hat, sodass sie geflüchtet ist, sobald auch nur der Anflug von Gefahr besteht.

Wie gesagt, ich bin in Rente und kann mich heute den wirklichen Problemen zuwenden. Neben der hundsgemeinen Schmeißfliege gibt es noch jede Menge andere Fliegen, zum Beispiel, die süße kleine  Androfilis soundso, deren Namen man sich fast schämt, zu nennen. Alles Zweiflügler und Sechsbeiner. Sie versuchen, harmlos auszusehen. Aber sie sind ein Pain in the neck. Und diese summenden Geräusche, eklig und unerträglich.

Ich sitze in meinem Wintergarten. Die Jalousie ist runtergelassen. Sie hindert die Sonne am Hereinscheinen. Eigentlich alles erträglich, wenn dieses Summen nicht wäre. Ich wandere mit der Fliegenklatsche auf und ab. Erfolglos. Mein Zorn auf die Brummer an der zu hohen Decke - ist mehr als echt. Warum hilft mir keiner.

In der Küche experimentiere ich gerade: ein Schälchen mit Spülmittel, gemischt mit etwas Essig. Ich verspreche mir viel davon, muss aber warten. Keine der fliegenden Nervtöter(innen) lässt sich blicken. Sind sie mit höherer Intelligenz ausgestattet? Kluger Fliegenschiss? Oder so? Mein aufrührischer Geist verlangt von mir, diesen Krieg zu beenden. Doch das Summen geht weiter. Werde ich meinen Fliegenhass besänftigen können?


Ich zähle jetzt fünf Quälgeister in meinem Wintergarten. Das sind fünf zu viel. Wie kann ich sie ausrotten? Sobald du mit der Klatsche kommst, sind sie weg. Das gerade gefundene Geheimrezept mit dem Spüli und dem Essig bleibt wirkungslos. Das kann ich bezeugen. Ich habe den Verdacht, dass es von diesen Summschwestern Myriaden gibt. Mehr als Menschen. Müssen wir damit leben?