Montag, 15. Januar 2018

Es ist alles verlogen.

Das gewinnende Lächeln des Guttenbergflunkerers bleibt ihm nichteinmal im Halse stecken, wenn man bedenkt, wie er "seine" Doktorarbeit zusammengestohlen hat. Reue hat er nie richtig gezeigt. Die notwendige Hochachtung vor origineller wissenschaftlicher  Leistung hat er auch nicht verspürt. Das Motto, Wir schaffen es, hat sich offentsichtlich durchgesetzt, nicht nur in der Bewältigung von Krisen, sondern als ominöse Ankündigung von Lösungen jeder Art. Sogar ein amerikanischer Popmusiker hat inzwischen diesen Merkelsatz auf Deutsch in seinen Singschatz aufgenommen. Das gewinnende Dauerlächeln eines von und zu Guttenberg ist uns also geblieben, obwohl einige Altakademiker es vorgezogen hätten, eher eine zerknirrschte Trauermine zu sehen. Arroganz kann durchaus auch Ausdruck echter Häme sein. Interessant ist der mangelnde Unterschied zwischen Betrug und gespieltem Bedauern. Das gelingt dem Edelmann von und zu immer noch nicht richtig.


Jetzt warten wir auf den Rückkehreffekt. Ist eine gewisse Zeit verstrichen, erinnert man sich nicht mehr an Einzelheiten. Dann beginnt das Rückrudern: Man muss eine Fünf auch mal eine Gerade sein lassen. Wer nicht vergisst, hadert. Das ist nicht gut. Als Gutti Gutti wieder aus Amerika auftauchte, war die Welt fast wieder in Ordnung. Viele sagten dann: ist er nicht süß? Wir haben alle mal gelogen, und es nicht so gemeint. Das berühmte Ehrenwort eines Helmut Kohl, als es um seinen Bimbes ging, wurde verschämt mit ins Grab genommen. Die Millionen waren längst gewaschen. Sie ruhen auf Konten und geben keinen Mucks. Was dann hienterher so alles heraus kommt, sind Lügen, Dementis und Aberlügen. Man kann sich auf diesem Gebiet einiges leisten.


Heute kann man routinemäßig lügen. Das nennt man alternative Wahrheit. Das Internet macht es so leicht, sich etwas auszudenken und dafür auch noch ein dürftiges Fremdwort zu benutzen. Fake News. Falsche Nachrichten. Unwahrheit. Lügengebäude. Man muss solche Lügen nicht bereuen, sich etwa schämen. Nein, es sind nur Fehlwahrheiten, zulasten der Gutgläubigen, die man aber nicht als Dummköpfe bezeichnet, sondern als Kommunikationspartner. Man muss ja nicht alles glauben. Dann hat man ja noch das Internet, das Wahrheiten und Lügen gerecht verteilt und vielleicht sogar noch Hilfestellung leistet, wenn man etwas genauer wissen möchte. Ich sage meinem Kind, dass es den Teufel nicht gibt. Was tut es? Vati, ich habe gegoogelt. Es gibt den Teufel. Doch es macht nichts, wenn du mir das Blaue vom Himmel herunterlügst. Wir vom Netz, wissen es besser. Nur der amerikanische Präsident, Don Trump, oder so, gibt Rätsel auf: er ist Milliardär, lügt gerne, kann andere für sich lügen lassen und freut sich, wenn er Beachtung findet.


Notlügen sehen anders aus. Nein, ich habe sie nicht geküsst. Sie stolperte und ich musste sie auffangen. Der Herr Pfarrer kann es bestätigen, denn er las gerade im Alten Testament als es passierte. Dann gibt es noch die Märchenerzählerei. Die liegt auf einem anderen Blatt. Die Gebrüder Grimm haben Märchen gesammelt. Dabei ist eine ganze Sammlung von allerliebsten Lügereien entstanden, die die Welt nicht missen möchte. Vergleicht man das mit den oft an den Haaren herbeigezogenen Krimis unserer Tage, dann sind Grimm's Märchen eine herrliche Verschaukelung unserer kindlichen Fantasiewelt.

Doktorhut 
Leute, die einen Doktortitel brauchen, ihn unbedingt haben wollen, aber nicht ehrlich sind, können ihn sich kaufen. In den USA sogar relativ preiswert. Dann läuft man herum wie der Kaiser, dessen neue Kleider unsichtbar bleiben. Dann kann ich mir gleich ein Gewand mit aufwendigem Schnickschnack vorstellen. Kleider machen Leute, doch Trottel bleibt Trottel. Wer mit der Bekleidung lügt, der hat auch sonst nichts zu sagen. Dann lieber ein paar handfeste Lügen. Schön verpackt.

Wer den rechten Zugang zu den falschen Dokoranden hat, dem fällt es auch leichter, den Schmus aus der Politik zu glauben. Gab es da nicht den Herrn Barschel, der bei seiner Ehre im Fernsehen (Ich wiederhole, bei meiner Ehre...) geschworen hatte, dass er nichts mit der Sache zu tun hatte? Dann lag er tot in der Badewanne. Nein, er war nicht uns Uwe. Er kam nur aus dem Flunkern nicht mehr heraus. Heute sind die Medien (Lügenpresse) nicht mehr so keusch, sich über solche Dinge aufzuregen.


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