Den hatte Cathies Vater. Alle in England ehrenvoll erworben. Warum es drei Doktorate sein mussten, hat sich niemandem erschlossen. Nicht ein einziges Mal benutzte er diese Titel. Als ich beim Südwestfunk in Baden-Baden als freier Fernseh-Reporter begann, war ich von Doktoren umzingelt, die alle auf ihren Chefposten saßen und, außer einem erfahrenen Rundfunkmann, der das nicht nötig hatte, den begehrten Titel trugen. Jemand sagte,
wenn du hier etwas werden willst, brauchst du den Titel. Damals wollte ich nichts werden und hatte genug Zeit, um eine Dissertation zu beginnen. Das macht nur Sinn, wenn man diese dann auch beendet. Sie wurde beendet. 120 Seiten. Veröffentlicht und von historischer Bedeutungslosigkeit.
Dann kam die Zeit, wo Bewerbungen nötig waren. Stolz setzte ich meinen Doktor darunter. Bis mir das zuviel wurde. Mein Stolz sagte mir dann, es kann auch ohne gehen. Ging auch. Wenn sie deine Papiere sehen, fragt dann schon mal der eine oder andere: sind sie Arzt? Mein
Nein klang immer etwas entsetzt, denn wenn ich mir vorstellte, ich sei Arzt, kam ich ins Schwitzen. Ich und Arzt, wo ich schon Schwierigkeiten habe, meine eigene Leber zu orten und von Krankheiten keine Ahnung habe.
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Dr. T.? |
Bei Donald Trump wäre ein Doktortitel allerdings eine ganz nützliche Sache gewesen. Man hätte in ihm den Akademiker erkannt. Dr. Trump selbst hätte sich wahrscheinlich diese Mühe nicht gemacht. Mein damaliger Wunsch-Doktor-Vater wollte, dass ich mindestens 4 Jahre für diesen Aufwand ansetze. Ich hatte diese Zeit nicht und schaffte es mit 2 Jahren. Ein Kinderspiel war es nicht. Mein Freund Michael V. hatte vor Jahren eine Studie unternommen, um zu zeigen, wie leicht man mit Geld an einen Doktortitel kommen konnte. Die Vereinigten Staaten waren auf diesem Gebiet Spezialisten. Ich wäre erschüttert, wenn uns Donnie da nicht zugegriffen hätte. Doch er war schon immer zu reich, und sein Verhältnis zur Wahrheit würde ohnehin durch solche Fragen nicht berührt werden.
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Dr. von und zu G.? |
Doch, im Ernst, solche akademische Titel können durch eine Spende, etwa an eine kirchliche Einrichtung, erworben werden. In den USA soll der "billigste" Dr. h.c. für 39 Dollar erhältlich sein. Auch einen satten
Professor kann man sich einkaufen. Ärgerlich ist allerdings, dass auch Minister , die zurücktreten mussten, und sonstige Promis sich mit diesem Schabernak schmücken, während die echten, akademischen Titelträger jahrelang schuften, lesen und schreiben, und das Ganze (in Deutschland) auch noch beurteilen lassen mussten. Und, ich glaube mich zu erinnern, in 200facher Ausfertigung mussten die Dissertationen für die Unibibliotheken zur Verfügung gestellt werden. Also:
Das Liebesleben der westlichen Twitterameise im 2. Jahr des Klimakteriums. Wie finde ich das? Akademisch.
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