Der Siegeszug der Mango hatte bei mir eine ganz persönliche Note. Ich hatte noch nie vorher diese Frucht gesehen oder deren köstlichen Geschmack gekannt, bevor ich 1985 auf Einladung nach Indien kam. Begleitet von Töchterchen Natascha, noch nicht 20, und Sohn Johannes, gerade 18, fuhren wir von Bombay/Mumbai über Haiderabad nach Madras, dem heutigen Chennai. Ich hatte schon als Kind von Indien geträumt und über Indien gelesen.
Natascha war es wohl, die als erste diese Frucht auf einem Markt entdeckte und neugierig beschnupperte. So wurden wir mit den himmlischen Mangos bekannt, wie sie im reifen Zustand auch heute noch in Europa kaum zu finden sind. Um es krass zu formulieren: Mangos sind heute fast überall in der Welt Industrieware, grün, hart, faserfrei und unreif. In jedem Supermarkt billig zu haben. Geschmack: süßlich, mit Mangoverdacht.
Chandra Batra aus Indien, lebte mit französischer Frau und Kind in Straßburg. Er war ein Filmemacher ohne Frazösisch- oder Deutschkenntnisse, unglücklich, und ohne richtige Beschäftigung. Wir wurden Freunde, indem wir (auf Englisch) lange Gespräche führten und gelegentlich in indischen Restaurants essen gingen. Einmal im Jahr kehrte er zu seiner Familie nach Indien zurück. Wenn er nach einer gewissen Zeit wieder nach Frankreich kam, brachte er 8-10 reife Mangofrüchte mit, von denen ich immer eine geschenkt bekam. Köstlich, wenn man den Unterschied zwischen Original und Nachbildung kennt. Dann starb er aus Sehnsucht nach seiner indischen Heimat.
Irgendwann muss man erkennen, dass Pfirsich nicht mehr Pfirsich, Apfel nicht mehr Apfel und Mango nicht mehr Mango ist. Der Wunsch, immer alles und überall im Supermarkt zu bekommen, führt zu den Geschmackskompromissen, die wir kennen. Das Pfirsichbäumchen aus der Eltern Garten, hatte die besten Pfirsiche. Dann gab es eine Zeitlang Pfirsiche aus Italien, Griechenland, Spanien und die Weinbergpfirsiche aus der Heimat. Diese waren alle noch köstlich. Dann hat auch sie die Gewinnsucht erreicht: sie wurden Massenware, unreif, wetterbeständig, transportfähig, hart und geschmacklos.
Wir wissen, dass unsere Vorfahren, Adam und Eva, aus dem Paradies verjagt wurden, weil Eva einen (?) Apfel geklaut hatte. Aber, dass heutzutage das Apfelangebot auf ein rotes, saftiges, mittelgroßes Ding, (bissfest natürlich), preiswert, international und ganzjährig geschrumpft ist, möchte ich als einen kulinarischen Weltkrieg bezeichnen. Wo sind die Goldparmänen, Boskops, Schafsnasen, Gravensteiner, Weihnachtsrenetten und all die anderen geblieben? Ausgerottet?
Um den Abschiedsgesang der einst reifen und köstlichen Frucht vorzutragen: Adam und Eva kannten vor ihrer Vertreibung noch das Paradies. Der Apfel - und viele andere Genüsse - standen im Mittelpunkt ihres, zugegebenermaßen etwas kürzeren Lebens. Uns Zeitgenossen hat man das volle Angebot aller "Köstlichkeiten" vor die Füße geknallt. Wir kommen nicht mehr dazu, das Richtige auszuwählen und uns darüber zu freuen. Und der Berg unserer Abfälle wird immer höher. Die Mangofrucht gehört jetzt dazu. Welchem Verbrechen ist diese göttliche Frucht zum Opfer gefallen?
Natascha war es wohl, die als erste diese Frucht auf einem Markt entdeckte und neugierig beschnupperte. So wurden wir mit den himmlischen Mangos bekannt, wie sie im reifen Zustand auch heute noch in Europa kaum zu finden sind. Um es krass zu formulieren: Mangos sind heute fast überall in der Welt Industrieware, grün, hart, faserfrei und unreif. In jedem Supermarkt billig zu haben. Geschmack: süßlich, mit Mangoverdacht.
Chandra Batra aus Indien, lebte mit französischer Frau und Kind in Straßburg. Er war ein Filmemacher ohne Frazösisch- oder Deutschkenntnisse, unglücklich, und ohne richtige Beschäftigung. Wir wurden Freunde, indem wir (auf Englisch) lange Gespräche führten und gelegentlich in indischen Restaurants essen gingen. Einmal im Jahr kehrte er zu seiner Familie nach Indien zurück. Wenn er nach einer gewissen Zeit wieder nach Frankreich kam, brachte er 8-10 reife Mangofrüchte mit, von denen ich immer eine geschenkt bekam. Köstlich, wenn man den Unterschied zwischen Original und Nachbildung kennt. Dann starb er aus Sehnsucht nach seiner indischen Heimat.
Irgendwann muss man erkennen, dass Pfirsich nicht mehr Pfirsich, Apfel nicht mehr Apfel und Mango nicht mehr Mango ist. Der Wunsch, immer alles und überall im Supermarkt zu bekommen, führt zu den Geschmackskompromissen, die wir kennen. Das Pfirsichbäumchen aus der Eltern Garten, hatte die besten Pfirsiche. Dann gab es eine Zeitlang Pfirsiche aus Italien, Griechenland, Spanien und die Weinbergpfirsiche aus der Heimat. Diese waren alle noch köstlich. Dann hat auch sie die Gewinnsucht erreicht: sie wurden Massenware, unreif, wetterbeständig, transportfähig, hart und geschmacklos.
Wir wissen, dass unsere Vorfahren, Adam und Eva, aus dem Paradies verjagt wurden, weil Eva einen (?) Apfel geklaut hatte. Aber, dass heutzutage das Apfelangebot auf ein rotes, saftiges, mittelgroßes Ding, (bissfest natürlich), preiswert, international und ganzjährig geschrumpft ist, möchte ich als einen kulinarischen Weltkrieg bezeichnen. Wo sind die Goldparmänen, Boskops, Schafsnasen, Gravensteiner, Weihnachtsrenetten und all die anderen geblieben? Ausgerottet?
Ich war auch mal 'ne Apfelsorte! |
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