Ich denke nicht daran, eine Abhandlung über den Tod zu schreiben. Erstens habe ich ihn noch nicht persönlich erlebt, zweitens habe ich so viele Varianten des Todes gesehen, dass mir allzu viel dazu einfallen würde, drittens habe ich bisher nur gelegentlich an Bruder Hein gedacht, weil man das in jungen Jahren auch nicht oft tut. Ernsthaft nahe bin ich ihm aber gelegentlich schon gekommen, etwa, als ich als Knabe einmal alleine durch Wald und Feld streifte, ein Flugzeug beobachtete, das nicht sehr hoch flog und plötzlich eine Bombe abwarf, die auf mich gerichtet schien. Ich legte mich unter einen Baum und bereitete mich auf mein Ende vor. Die "Bombe", so hat man mich getröstet, war ein leerer Kerosintank, der nicht explodierte, sondern weitab von mir niederging. Es geschah nichts.
Mein geliebter Opa starb mit fast 98 im Bett. Ich besuchte ihn oft, hatte aber auch schon das Gefühl, dass sein Tod für alle Liebenden und Pflegenden eine Erlösung war. Das Tröstliche daran war eine Nonne namens Liberalis, die jeden Tag nach ihm schaute. Für mich eine wahre Heldin der Nächstenliebe, die ich für immer in Erinnerung behalte. Schwester Liberalis starb in ihrem klösterlichen Mutterhaus am Bodensee. Eingetreten in das Vergessen. Als Cathies Vater vor wenigen Jahren in Yorkshire verstarb, erfuhren wir es in unserem Haus im Schwarzwald. Der Kummer, seine Frau kurz davor in ein Pflegeheim gebracht zu haben, weil sie nicht mehr gehen konnte, muss ihn von da an ständig begleitet haben. Sein Tod war plötzlich, und man muss ihn als schön bezeichnen: Lewis saß in seinem Sessel. Der Fernseher lief am kommenden Morgen noch, als eine Nachbarin ihn fand. Mit einem halbvollen Whiskyglas in der Hand und seinem liebenswürdigen Lächeln auf den Lippen, war er einfach eingeschlafen. Nach dem ersten Schock sagten Cath und ich, wie schön, dass er so sterben durfte. Wir lachten getröstet.
Ich wurde einmal gefragt, was denn ein schöner Tod sei. Schön, so denke ich auch heute noch, ist nicht das richtige Wort. Der Tod ist ein Abschluss des Lebens. Tragik? Kathastrophe? Erleichterung? Eintritt ins Paradies? Wir können es nicht wissen. Und wollen es auch nicht wissen. Wenn das Leben ein einziger Kampf war, sollte mit dem Tod schon längst der Friede eingetreten sein. Wenn möglich, schon vorher. Man merkt, wie dumm es ist, im Unfrieden zu leben. Für mich ist es eine gute Vorstellung, Streitereien, Konflikte, böse Erinnerungen zu beenden, solange man es kann, und den Sensenmann, der alle zu schrecken scheint, als eine unumgängliche Tatsache zu akzeptieren, wenn die Zeit gekommen ist.
Ich muss mich bei mir selbst entschuldigen. Erstens ist der Totensonntag noch lange nicht auf dem Kalender sichtbar, zweitens dachte ich nicht daran, eine Abhandlung über das Ende zu verfassen. Und drittens hat das alles hoffentlich noch Zeit. Am besten, wir nehmen die Dinge an, wie sie kommen. Nichts kommt zu früh und nichts zu spät. Doch die mutmaßlichen "Herren" dieser Welt, die glauben, Leben und Tod der Mitmenschen bestimmen zu können, müssen in ihre Grenzen gewiesen werden. Auch die Trumps, Kim Jong uns und anderen Fanatiker müssen einmal daran glauben. Kann ihnen das einmal jemand klar machen? Die Pomposität einer Bestattung war noch nie ein Beweis für die Bedeutung einer Existenz.
Mein geliebter Opa starb mit fast 98 im Bett. Ich besuchte ihn oft, hatte aber auch schon das Gefühl, dass sein Tod für alle Liebenden und Pflegenden eine Erlösung war. Das Tröstliche daran war eine Nonne namens Liberalis, die jeden Tag nach ihm schaute. Für mich eine wahre Heldin der Nächstenliebe, die ich für immer in Erinnerung behalte. Schwester Liberalis starb in ihrem klösterlichen Mutterhaus am Bodensee. Eingetreten in das Vergessen. Als Cathies Vater vor wenigen Jahren in Yorkshire verstarb, erfuhren wir es in unserem Haus im Schwarzwald. Der Kummer, seine Frau kurz davor in ein Pflegeheim gebracht zu haben, weil sie nicht mehr gehen konnte, muss ihn von da an ständig begleitet haben. Sein Tod war plötzlich, und man muss ihn als schön bezeichnen: Lewis saß in seinem Sessel. Der Fernseher lief am kommenden Morgen noch, als eine Nachbarin ihn fand. Mit einem halbvollen Whiskyglas in der Hand und seinem liebenswürdigen Lächeln auf den Lippen, war er einfach eingeschlafen. Nach dem ersten Schock sagten Cath und ich, wie schön, dass er so sterben durfte. Wir lachten getröstet.
Ich wurde einmal gefragt, was denn ein schöner Tod sei. Schön, so denke ich auch heute noch, ist nicht das richtige Wort. Der Tod ist ein Abschluss des Lebens. Tragik? Kathastrophe? Erleichterung? Eintritt ins Paradies? Wir können es nicht wissen. Und wollen es auch nicht wissen. Wenn das Leben ein einziger Kampf war, sollte mit dem Tod schon längst der Friede eingetreten sein. Wenn möglich, schon vorher. Man merkt, wie dumm es ist, im Unfrieden zu leben. Für mich ist es eine gute Vorstellung, Streitereien, Konflikte, böse Erinnerungen zu beenden, solange man es kann, und den Sensenmann, der alle zu schrecken scheint, als eine unumgängliche Tatsache zu akzeptieren, wenn die Zeit gekommen ist.
Ich muss mich bei mir selbst entschuldigen. Erstens ist der Totensonntag noch lange nicht auf dem Kalender sichtbar, zweitens dachte ich nicht daran, eine Abhandlung über das Ende zu verfassen. Und drittens hat das alles hoffentlich noch Zeit. Am besten, wir nehmen die Dinge an, wie sie kommen. Nichts kommt zu früh und nichts zu spät. Doch die mutmaßlichen "Herren" dieser Welt, die glauben, Leben und Tod der Mitmenschen bestimmen zu können, müssen in ihre Grenzen gewiesen werden. Auch die Trumps, Kim Jong uns und anderen Fanatiker müssen einmal daran glauben. Kann ihnen das einmal jemand klar machen? Die Pomposität einer Bestattung war noch nie ein Beweis für die Bedeutung einer Existenz.
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