Montag, 20. Juni 2016

Heruntergekommene Kühe, 15 Meter entfernt.

Das muss erklärt werden. An unser Haus in Haworth, West-Yorkshire, grenzt eine Weidefläche, die sich hinauf bis über einen Hügel zieht. Ganz oben, sozusagen am Grat, stehen sie schon lange. Eigentlich seit der Frühling eingekehrt ist. Wunderschöne, schwarzweiß gefleckte Kühe, vielleicht zwei Dutzend. Am bergigen Horizont grasen sie sich allmählich den Berg hinunter, streng darauf achtend, dass sie uns nicht zu nahe kommen, denn ihre Ställe liegen unsichtbar hinter dem Hügel, wo sie abends wohl mit vollen Mägen und Eutern wieder zurück müssen.


Wenn hier das Wetter aufhellt und die Sonne ihr freundliches Spiel treibt, werden "unsere" Kühe wagemutig. sie schlendern schwergewichtig äsend auf und ab, als gälte es, sich ein Stück Terrain zu sichern. Wir beobachten das mit Wohlwollen und wohl wissend, dass eine Yorkshire Mauer unser Gelände wiesenseitig vor kuhmäßigen Übergriffen schützt. Doch beträgt die Entfernung zur Mauer höchstens 15 Meter.

Es ist schon seltsam, dass wir nicht selbst melken können. Das wäre Kuhsaftklauerei. Der Besitzer dieser schönen Tiere würde uns etwas husten, täten wir das. Dafür haben wir einen allerliebsten Milchmann, der uns alle zwei Tage zwei Flaschen Milch von der besten Art vor die Tür stellt. Seine Kühe müssen ganz woanders zuhause sein, denke ich mal.


Was wir schon lange freudig befürchtet hatten, ist nun eingetreten. Unsere Kühe sind den ganzen Hügel herunter gekommen um an unserer Mauer herum zu grasen. Dabei schrecken sie auch nicht vor der bekannten Wiederkäuerei  zurück. Kuh bleibt eben Kuh. Wir beobachten sie durch ein winziges Fenster aus dem oberen Stock. Da kann man ihre schönen dunklen Augen sehen. Welch ein Glück!


Aus Gründen des Persönlichkeitsschutzes (das ist auch in England so) und um die Privatsphäre der Tiere zu wahren, verzichten wir hier auf eine Großaufnahme der grasenden Tiere. Im Ernst: Unsere Kühe sind vor ein paar Tagen hinter dem Berg verschwunden und haben sich nicht mehr sehen lassen. Doch jetzt, all of a sudden, sind sie wieder da. 

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