Die Welt hat sich verändert. In den Köpfen deutscher und österreichischer Jungen ist Freund Winnetou aber immer präsent geblieben. Ich habe fast alle Bücher von Karl May gelesen. Das gehörte noch in den Fünfzigerjahren zur Grundausbildung eines Jungmannes. Der unglaublich originelle Arno Schmidt hätte es dann fast geschafft, nachdem der Winnetoumythos abgrundtief in unseren knabenhaften Herzen verankert war, uns alles madig zu machen, was uns lieb und heilig war. Mit wohlbegründeter Häme gab er in einer Studie zu verstehen, dass Karl May zumindest homoerotisch gewesen sein musste, damals noch ein anrüchiges Stigma. Die Blutsbrüderschaft zwischen Winnetou und Old Shatterhand kam uns schon ein wenig seltsam vor. Die Tatsache, dass Frauen in all seinen Büchern (es gab über 60 oft mehrbändige Werke) eigentlich keinen Platz hatten, sprach Bände. Nur Winnetous Schwester, ein unbedeutendes Indianerweibchen (nscho tschi) tauchte gelegentlich auf. Mit ganz langen Zöpfen. Für Jungens meiner Altersklasse völlig uninteressant. Ein platonisches Spielzeug auch für Od Shatterhand, der viel zu männerfreundlich war, um mit nscho tschi etwas anfangen zu können. Unsere älter gewordenen Knabenherzen traf ein eiskalter Stich, als Arno Schmidt uns das mit der Homoerotik weismachen wollte. Wir haben es geschluckt, aber ungern.
Der Mythos lebt also weiter. Daran hat auch der "Schuh des Manitou" nichts geändert, der ebenfalls eine respektlose Verehrung der Winnetousaga war. Über diesen Schuh ärgerte sich Pierre Brice, der gebürtige Franzose, der im Film den Winnetou spielte. Er ist gerade hochbetagt in die ewigen Jagdgründe geholt worden. Lex Barker machte den Shatterhand. Weiß man noch, wie schwierig es war, die Karl-May-Bände rechtzeitig zu bekommen, wenn man einen viel zu schnell ausgelesen hatte? Das Tauschgeschäft blühte. Eltern hatten meist keine Ahnung. Und wenn ein Mädchen gar zu den Leserinnen gehörte, war die Welt nicht mehr in Ordnung. Als dann der Band mit Winnetous Tod zum Lesen kam, brach eine Welt zusammen. Die Trauer war ebenso heftig wie ehrlich. Gestern haben sie Winnetou 3 im österreichischen Fernsehen gezeigt. Sein Sterben, in den Armen von Old Shatterhand, war grandios. Schließlich waren sie Blutsbrüder. Danke, ORF, Danke, Karl May, Danke, Winnetou.
Der Mythos lebt also weiter. Daran hat auch der "Schuh des Manitou" nichts geändert, der ebenfalls eine respektlose Verehrung der Winnetousaga war. Über diesen Schuh ärgerte sich Pierre Brice, der gebürtige Franzose, der im Film den Winnetou spielte. Er ist gerade hochbetagt in die ewigen Jagdgründe geholt worden. Lex Barker machte den Shatterhand. Weiß man noch, wie schwierig es war, die Karl-May-Bände rechtzeitig zu bekommen, wenn man einen viel zu schnell ausgelesen hatte? Das Tauschgeschäft blühte. Eltern hatten meist keine Ahnung. Und wenn ein Mädchen gar zu den Leserinnen gehörte, war die Welt nicht mehr in Ordnung. Als dann der Band mit Winnetous Tod zum Lesen kam, brach eine Welt zusammen. Die Trauer war ebenso heftig wie ehrlich. Gestern haben sie Winnetou 3 im österreichischen Fernsehen gezeigt. Sein Sterben, in den Armen von Old Shatterhand, war grandios. Schließlich waren sie Blutsbrüder. Danke, ORF, Danke, Karl May, Danke, Winnetou.
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